Gerolfing im Stile einer Spitzenmannschaft
Kreisliga: Tabellenführer zeigt sich im Topspiel gegen Oberhaunstadt nach Standards eiskalt und siegt 3:1

25.09.2023 | Stand 26.09.2023, 12:11 Uhr
Julian Meier

Mit seinem frühen Doppelpack hatte Gerolfings Bastian Heigl (rechts, hier beim Torjubel nach dem 2:0) maßgeblichen Anteil am Erfolg im Spitzenspiel gegen Oberhaunstadt. Foto: Meyer

Der FC Gerolfing hat seine Vormachtstellung in der Kreisliga 1 Donau/Isar gefestigt: Nach dem 3:1 im Spitzenspiel gegen Verfolger TSV Oberhaunstadt beträgt der Vorsprung auf Platz zwei bereits vier Punkte. Auf diesem Rang steht nun erstmals Bezirksliga-Absteiger Fatih Ingolstadt, der durch einen 3:1-Sieg den Patzer von Oberhaunstadt nutzte. Zwei Topteams der Vorsaison stecken dagegen in der Krise.

FC Gerolfing - TSV Oberhaunstadt 3:1 (2:1): 300 Zuschauer wollten es sich am Freitagabend nicht entgehen lassen, das Duell Erster gegen Zweiter mitzuerleben – sie wurden nicht enttäuscht. „Die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen und haben ein sehr gutes Spiel gesehen“, meinte Oberhaunstadts Sportlicher Leiter Stefan Schaller. Nur mit dem falschen Ergebnis, hätte er wohl am liebsten ergänzt. „Wir waren die bessere Mannschaft, die aber ohne Punkte heimgefahren ist. Ich bin stolz auf die Leistung der Spieler. Wir konnten den Platz erhobenen Hauptes verlassen“, sagte Schaller. Zweimal traf Gerolfings Bastian Heigl im ersten Durchgang nach einer Ecke, zuerst per Kopf (22.), dann mit dem Fuß (35.). Oberhaunstadt durfte nochmal hoffen, nachdem Ramazan Kurnaz kurz vor der Pause mit einem direkt verwandelten Freistoß den Anschluss herstellte (41.). Das spielentscheidende 3:1 schenkten sich die Gäste dann allerdings quasi selbst ein: TSV-Keeper David Lubojanski wollte vor dem Strafraum klären, spielte den Ball dabei direkt in die Füße von Gerolfings Spielertrainer Stefan Hoffmann, der die Kugel aus gut 45 Metern direkt ins leere Tor schoss. „Oberhaunstadt war über weite Strecken die aktivere Mannschaft, den Unterschied hat aber unsere Effizienz bei Standardsituationen ausgemacht“, sagte Hoffmann. Aus der Reserve locken wollte sich Hoffmann in Sachen Aufstieg trotz des Vorsprungs an der Spitze nicht: „Wir wollen solange wie möglich oben mitspielen. Der Sieg war eine Bestätigung dafür.“
Türkisch SV Ingolstadt - SV Lippertshofen 1:2 (1:1): Für Lippertshofen war es der erste Erfolg nach zuletzt vier sieglosen Spielen am Stück, noch dazu gegen einen direkten Konkurrenten im Tabellenkeller. „Die drei Punkte sind natürlich sehr wichtig für uns. Wenn man die Tabellensituation betrachtet, ist alles sehr eng beieinander. Wir haben meiner Meinung nach verdient gewonnen“, meinte SVL-Trainer Bernd Geiß. Es dauerte gerade mal zwei Minuten, ehe Christoph Schießl die Gäste in Führung brachte (2.). Kurz vor der Pause glich Adem Ismajli aus (40.), nach einer Stunde besorgte Schießl den Siegtreffer für Lippertshofen (60.). Geiß war danach zufrieden, nicht nur aufgrund des Ergebnisses: „Wichtig ist, dass wir wieder eine starke Mannschaftsleistung gezeigt haben und jeder für den anderen auf dem Platz da war.“ Der Türkisch SV dagegen haderte mit der Niederlage. „Wir haben auf ein Tor gespielt und durch zwei eigene Fehler die Tore kassiert. Es war definitiv mehr drin für uns“, sagte Abteilungsleiter Ertugrul Topcu. Zum Schluss musste sein Team zu neunt spielen, nachdem zuerst Steven Spieß mit Rot (87.) und kurz darauf Halil Balaban mit Gelb-Rot (90.+1) vom Platz gestellt wurden. Für Topcu wäre der Ausgleich dennoch drin gewesen – wäre da nicht der Unparteiische gewesen: „Der Schiedsrichter hat zehn Minuten Nachspielzeit angesagt, aber nur drei Minuten spielen lassen. Wir waren auch in Unterzahl besser.“
SV Menning - SV Hundszell 2:1 (1:1): Mit 2:1 gegen den SV Hundszell gewonnen, zum fünften Mal in Folge unbesiegt und nur noch einen Punkt hinter Relegationsplatz zwei – alles wunderbar also beim SV Menning? Nicht ganz. „Es war tatsächlich ein schlechtes Spiel von uns. Wir haben über 90 Minuten nicht gut Fußball gespielt. Aber wir haben den nötigen Willen gezeigt“, meinte SVM-Coach Dejan Micic. Mit dem ersten Angriff ging sein Team in Führung, als Simon Wolfsfellner per Hacke Bruder Philip in Szene setzte, der zwei Gegenspieler stehen ließ und einschob (2.). Fast mit dem Halbzeitpfiff halfen die Gastgeber beim Ausgleich dann aber kräftig mit ein: Keeper Eric Jung wollte das Spiel schnell machen und warf den Ball dabei Matthias Weinzierl an den Rücken, der wiederum das Geschenk annahm und die Kugel ins Tor lupfte (45.+3). Micic nahm seinen Keeper in Schutz: „Letzte Woche hat er uns den Punkt gerettet, diese Woche hat er halt einen Fehler gemacht. So etwas passiert.“ In Durchgang zwei drängte Menning auf den Siegtreffer. Es dauerte dennoch bis kurz vor Schluss, ehe Dominic Schüren das erlösende 2:1 gelang (86.). Hundszell bleibt dadurch auf dem vorletzten Platz. „Die Niederlage schmerzt sehr, weil sie vermeidbar war und in unserer Situation wären die Punkte auch dringend notwendig gewesen“, sagte Coach Florian Kunz. Nach nur sechs Punkten aus acht Partien zeigte er sich dennoch zuversichtlich: „Am Ende des Tages wäre ein Remis verdient gewesen. Aber mit der Einstellung werden wir sehr, sehr bald wieder punkten.“
TV Münchsmünster - FC Sandersdorf 2:1 (2:1): Nur haarscharf verpasste der FC Sandersdorf in der vergangenen Saison den Aufstieg. Nach acht Spieltagen in der neuen Spielzeit befindet sich der Vorjahreszweite nun mitten im Abstiegskampf. Gegen den TV Münchsmünster kamen zu den sieben erreichten Punkten keine weiteren hinzu. „Die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen. Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Unentschieden vielleicht gerecht gewesen, aber das Glück haben wir zurzeit nicht“, sagte der FCS-Coach. Zwei frühe Gegentore durch Silas Wisser (12., 22.) sorgten für den schnellen Stimmungsdämpfer. „Es waren bis dato ihre einzigen beiden Torchancen und zwei von drei Torchancen im gesamten Spiel“, haderte Mack. Kurz vor dem Pausenpfiff traf Christian Geß wiederum mit der ersten Chance für Sandersdorf zum 1:2 (45.+1). Drei Minuten vor Spielende hatte Mack dann selbst die Riesenchance zum Ausgleich, scheiterte aber an Münchsmünsters Keeper Michael Baumgartner. „In der zweiten Halbzeit war Sandersdorf spielbestimmend. Wir konnten unsere Konter nicht zu Ende spielen, haben es aber geschafft, Sandersdorf weitestgehend vom eigenen Tor fernzuhalten“, meinte TVM-Spielertrainer Andreas Müller. Der Aufsteiger konnte durch den Sieg den Rückstand auf Platz zwei auf zwei Punkte verkürzen. „Am Ende ist es ein wichtiger Sieg, der nur zustande kam, weil alle an die hundert Prozent rankamen“, freute sich Müller.
FC Hitzhofen-Oberzell - SV Karlskron 0:0: Es war eine bittere Erkenntnis, die Hitzhofens Trainer Michael Olah nach dem trostlosen 0:0 gegen Schlusslicht Karlskron formulierte. „Der Punkteabstand zu den vorderen Mannschaften ist schon viel zu groß und nach hinten sind es nur noch drei Punkte. Deswegen müssen wir uns in den nächsten Wochen eher mit dem Abstiegskampf befassen“, erklärte er. Seit vier Partien wartet sein Team mittlerweile auf ein Erfolgserlebnis; insgesamt stehen nach acht Spieltagen gerade mal zwei Siege in der Bilanz. „Das ist einfach das Ergebnis der Trainingsbeteiligung: Wenn du nur noch sieben, acht Leute im Training hast, dann findet die Mannschaft nicht zusammen. Und das sieht man momentan auf dem Platz“, sagte Olah. Gegen Karlskron gab es lange Zeit nahezu gar keine Torchancen. Kurz vor Spielende hatte Hitzhofen dann Pech, dass der Schiedsrichter bei einer Großchance den Ball entgegen Olahs Wahrnehmung nicht hinter die Linie sah. Für Aufsteiger Karlskron ist das Remis dagegen ein kleines Erfolgserlebnis. „Insgesamt nehmen wir den Punkt gerne mit. Hitzhofen hatte in der Schlussphase einige Chancen, aber wir haben gut verteidigt“, lobte Spielertrainer Christopher Haas.
SV Kasing - SV Denkendorf 1:2 (0:1): Nachdem sich der SV Denkendorf zuletzt dreimal in Folge mit einem Remis begnügen musste, gelang gegen den SV Kasing mal wieder ein Sieg. „Dafür, dass wir personell arge Schwierigkeiten haben, war das schon toll, dass wir den Sieg eingefahren haben. Letztendlich haben wir uns für die letzten Wochen belohnt, in denen wir auch immer kurz davor waren“, sagte Trainer Denis Dinulovic. Es war bereits die sechste ungeschlagene Partie am Stück – der Aufsteiger ist ohne Frage in der Liga angekommen. Johannes Lehner brachte Denkendorf nach 18 Minuten in Führung. Mitte des zweiten Durchgangs sorgte Lukas Bauer mit dem 2:0 für die vermeintliche Vorentscheidung (68.), ehe kurz darauf Jan Witek nochmal für Spannung sorgte (70.). Kasing sollte der Ausgleich aber nicht mehr gelingen. „Ich denke, unterm Strich war das mehr als verdient und wir sind natürlich mehr als glücklich“, sagte Dinulovic. Auch SVK-Trainer Andreas Fehlner sah den Gästesieg als verdient an: „Denkendorf hat trotz der vielen Ausfälle als Einheit gekämpft. Bei uns dagegen fehlten Klarheit, Präzision und der absolute Wille.“ Die Gastgeber stecken nach der vierten Niederlage weiter im Tabellenkeller fest.
FC Mindelstetten - FC Fatih Ingolstadt 1:3 (0:0): Bezirksliga-Absteiger Fatih Ingolstadt hat erstmals in dieser Saison Relegationsplatz zwei erobert. „Der Sieg war sehr, sehr wichtig, nachdem wir letzte Woche unnötig Punkte liegen gelassen haben. Wir wussten, dass es in Mindelstetten nicht einfach wird, weil sie sehr gut verteidigen können“, sagte Gäste-Coach Fatih Topcu. Das zeigte sich vor allem in der ersten Halbzeit: Die Ingolstädter hatten zwar mehr Ballbesitz, mehr als zwei, drei Chancen sprangen dabei aber nicht heraus. Erst als nach der Pause Peter Veit mit einem Traumtor in den Winkel das 1:0 für Fatih erzielte (56.), war der Bann gebrochen. Atilla Demir erhöhte mit einem Doppelpack auf 3:0 (61., 67.), danach war das Spiel entschieden. „Es war eine verdiente Niederlage gegen spielstarke Ingolstädter. In der ersten Halbzeit konnten wir kämpferisch gut dagegenhalten. In der zweiten haben wir nach dem 0:1 das Spiel in zehn Minuten aus der Hand gegeben“, sagte FCM Abteilungsleiter Christian Wambach. Das 1:3 durch Stefan Liebler war nur Ergebniskosmetik (79.).

DK