Man sieht sich immer zweimal im Leben, lautet ein populäres Sprichwort. In der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sieht man sich sogar mindestens viermal pro Saison - und manchem Gegner steht man dann in den Play-offs erneut gegenüber.
So geht es in der Spielzeit 2009/10 dem ERC Ingolstadt und den Hannover Scorpions. Im letzten Spiel der Hauptrunde hatten die Panther durch ein 1:3 gegen die Niedersachsen die direkte Play-off-Qualifikation verpasst, sich allerdings dank Erfolgen in den Pre-Play-offs gegen die Kölner Haie und im Viertelfinale gegen die Frankfurt Lions bis ins Halbfinale vorgekämpft.
Dort warten nun wieder die Scorpions. "Wir bekommen jetzt gegen Hannover eine zweite Chance, die wollen wir nutzen", sagt Greg Thomson. Im Hinterkopf rechnen sich der ERC-Trainer und sein Team gar gute Chancen auf den Meistertitel aus, denn das andere Halbfinale bestreiten die Außenseiter Grizzly Adams Wolfsburg und die Augsburger Panther - die Top-Favoriten Adler Mannheim und Eisbären Berlin sind schon ausgeschieden.
Alle bisherigen Episoden der "Play-off-Momente":
2008: Enge Serie ohne Happy End
2018: Mannheim wieder zu stark
2004: Waite führt ERC ins Halbfinale
2015: Zitterpartien gegen Iserlohn
2012: Greilinger als DEG-Alptraum
2010: ERC wendet frühes Aus noch ab
2011: Die Serie reißt zur falschen Zeit
2006: Bitteres Ende einer Traumsaison
2013: Knock-out in 300 Sekunden
2019: Aus trotz drei Matchbällen
2005: Finale trotz NHL-Stars verpasst
2010: ERC gewinnt letzte Serie der Lions
2014: Schopper und der "Böse Wolf"
2012: Endstation Adler Mannheim
Die Hannoveraner von Trainer Hans Zach, die in Travis Scott einen überragenden Torhüter in ihren Reihen haben, reißen die Panther jedoch jäh aus allen Träumen: Beim 0:6 zum Auftakt sind die verletzungs- und krankheitsbedingt geschwächten Ingolstädter ebenso chancenlos wie beim 1:4 im zweiten Duell. Im dritten Aufeinandertreffen am 13. April 2010 sieht es zunächst danach aus, als bekäme der ERC endlich einen Fuß in die Tür - doch trotz der zwischenzeitlichen 4:1-Führung verlieren die Panther durch Sascha Goc' Tor in der Verlängerung noch mit 4:5.
Die "Best-of-Five"-Serie geht glatt an die Scorpions, die im Finale auch Augsburg bezwingen und Deutscher Meister werden. In Ingolstadt endet dagegen eine Ära: Nach elf Jahren als Panther beendet Glen Goodall seine Karriere. „Ich werde euch nie vergessen“, sagt der Kanadier ein paar Tage später auf der Saisonabschlussfeier.
In eigener Sache
Wegen des Coronavirus ist die Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vorzeitig und erstmals ohne Play-offs zu Ende gegangen. Als Ersatz erinnern wir in dieser Serie an die größten Siege und die bittersten Niederlagen in der Play-off-Geschichte des ERC Ingolstadt in der DEL. Besondere Momente der sensationellsten Saison der ERC-Geschichte finden Sie im Buch "Das Eiswunder von Ingolstadt" unserer Sportredakteure Alexander Petri und Julian Schultz. Mehr dazu hier.
Alexander Petri