Play-off-Momente
2007: Zu lange geschlafen

20.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:18 Uhr
ERC-Stürmer Michael Waginger trug sich beim 6:2 im dritten Spiel der Serie in die Torschützenliste der Panther ein. −Foto: Bösl

Es ist John Tripp, der als Erster aufwacht. Zwei Spiele lang hatte der ERC Ingolstadt im Play-off-Viertelfinale 2007 einen Kollektivschlaf eingelegt. Mit 5:1 fertigen die Kölner Haie die Panther zum Auftakt in der Saturn-Arena ab, es folgt eine 1:4-Klatsche im Rheinland. Es ist das Duell zwischen dem Hauptrunden-Vierten Ingolstadt und dem Fünften Köln, doch ausgerechnet zum Start der K.-o.-Phase fällt der ERC in ein Formtief.

Auch das dritte Duell scheint schnell entschieden: Am 20. März bringt Daniel Rudslätt die Gäste schon früh in Führung, nach 17 Minuten erhöht Aaron Gavey auf 2:0 für die Haie. Doch 17 Sekunden später erfolgt die Antwort durch Tripp. Erstmals in der K.-o.-Serie ist spürbar, dass sich die Panther nicht einfach ergeben würden. Die Ingolstädter spielen engagiert, kämpfen verbissen um ihre Chance, die Fans treiben ihr Team euphorisch nach vorne.

Dem Treffer von Tripp lassen die Panther fünf Tore in Überzahl durch Rob Valicevic (2), Björn Barta, Chris Schmidt und Michael Waginger folgen. Am Ende schickt der ERC die Gäste mit 6:2 nach Hause und feiert seinen ersten Sieg dieser Viertelfinalserie. „Jetzt können wir am Freitag auch in Köln etwas reißen“, kündigt Stürmer Yannic Seidenberg freudig an.

Alle bisherigen Episoden der Play-off-Momente:

2008: Enge Serie ohne Happy End

2018: Mannheim wieder zu stark

Daraus allerdings wird nichts für die Mannschaft von Trainer Ron Kennedy, der in dieser Zeit nicht nur um Siege, sondern auch gegen einen Hirntumor kämpft. Die Panther verlieren mit 0:1 nach Verlängerung, lassen ihre Fans mit einem 6:4-Sieg zu Hause noch einmal hoffen, gehen im letzten Duell aber erneut mit 1:5 unter.

Die Hypothek des verpatzten Starts ist am Ende zu groß. Jimmy Waite deutet überdies Unstimmigkeiten in der Kabine an: „Die eine Hälfte der Mannschaft war bereit für den Kampf, die andere nicht“, sagt der Torhüter. Im Halbfinale machen jedoch die Adler Mannheim mit den Kölnern kurzen Prozess und sichern sich am Ende – mit nur einer Niederlage in elf Play-off-Spielen – den sechsten Meistertitel.

In eigener Sache

Wegen des Coronavirus ist die Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vorzeitig und erstmals ohne Play-offs zu Ende gegangen. Als Ersatz erinnern wir in dieser Serie an die größten Siege und die bittersten Niederlagen in der Play-off-Geschichte des ERC Ingolstadt in der DEL. Besondere Momente der sensationellsten Saison der ERC-Geschichte finden Sie im Buch "Das Eiswunder von Ingolstadt" unserer Sportredakteure Alexander Petri und Julian Schultz. Mehr dazu hier.

Julia Pickl