Play-off-Momente
2010: ERC wendet frühes Aus noch ab

25.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:21 Uhr
Der Mann mit dem harten Schuss: Jakub Ficenec −Foto: Bösl

Niemand setzt vor dem Abend des 26. März 2010 noch einen Pfifferling auf den ERC Ingolstadt. Nach einer wechselhaften Hauptrunde waren die Panther auf Tabellenrang sieben gelandet, und vor der Saison-Minuskulisse von 2315 Zuschauern in der Saturn-Arena hatten sie nach indiskutabler Leistung das erste Pre-Play-off-Duell gegen die Kölner Haie mit 1:6 verloren.

„Man müsste sich bei den Fans  entschuldigen“, sagt Stürmer Michael Waginger.  Trainer Greg Thomson  befindet: „Wir haben die Hosen voll gehabt. Die Leistungsträger haben Bambini-Fehler gemacht.“ Für das zweite Duell hat er wenig Hoffnung: „Es sieht ganz danach aus, als würde es eine verdammt kurze Serie und ein langer Sommer.“

Alle bisherigen Episoden der "Play-off-Momente":

2008: Enge Serie ohne Happy End

2018: Mannheim wieder zu stark

2007: Zu lange geschlafen

2004: Waite führt ERC ins Halbfinale

2015: Zitterpartien gegen Iserlohn

2012: Greilinger als DEG-Alptraum

Doch es kommt anders. Mannschaft, Trainer und Sportdirektor Jim Boni treffen sich vor der Abfahrt ins Rheinland zu einer Aussprache, und die fruchtet offensichtlich: Der ERC zeigt Kampfgeist und geht durch Powerplay-Treffer von Jakub Ficenec und Rick Girard mit 2:0 in Führung. Die Haie gleichen zwar aus, doch in der spannenden Verlängerung gelingt den klar besseren Panthern der „Lucky Punch“: Auf Zuspiel von Bob Wren ist es nach fast 70 Minuten  erneut Ficenec, der in Überzahl den Puck ins Netz befördert und die Serie zum 1:1 ausgleicht.

Im entscheidenden dritten Spiel erwischen zwar die Kölner den besseren Start, doch dank eines  Doppelpacks von Ben Clymer sowie Toren von  Waginger, Thomas Greilinger, Pat Kavanagh und Ficenec siegen die Ingolstädter am Ende mit 6:3. Die Spieler feiern mit Sirtaki, die Fans mit Freibier den ersten Einzug ins Viertelfinale seit 2007. „Jetzt können wir unbeschwert aufspielen“, meint Ficenec. Wie recht er hat, wird der Hauptrunden-Zweite Frankfurt Lions erfahren – doch das ist eine andere Geschichte.

Alexander Petri