Play-off-Momente
2013: Knock-out in 300 Sekunden

29.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:24 Uhr
  −Foto: Stefan Bösl

Thomas Greilinger nennt es "Wahnsinn", Jared Ross spricht von einem "Genickbruch" und Trainer Rick Nasheim steht "unter Schock": Durch fünf Gegentreffer innerhalb von 300 Sekunden geht der ERC Ingolstadt am 30. März 2013 im sechsten Viertelfinale gegen die Krefeld Pinguine k.o. und verabschiedet sich in die Sommerpause. "Es ist enttäuschend, wie unser Ausscheiden zustande gekommen ist", hadert Sportdirektor Jim Boni nach der denkwürdigen Partie am Ostersamstag in der Saturn-Arena.

Die besiegelt das aus Ingolstädter Sicht bittere Ende einer ausgesprochen giftig geführten Play-off-Serie. Insgesamt 243 Strafminuten haben sich Panther und Pinguine nach fünf Aufeinandertreffen schon eingehandelt, zum Abschluss sollen weitere 64 dazukommen. Sportlich wollen die Gäste vom Niederrhein, die in der "Best-of-Seven"-Serie mit 3:2 Siegen führen, im sechsten Duell den Einzug ins Halbfinale klarmachen.

Alle bisherigen Episoden der "Play-off-Momente":

2008: Enge Serie ohne Happy End

2018: Mannheim wieder zu stark

2007: Zu lange geschlafen

2004: Waite führt ERC ins Halbfinale

2015: Zitterpartien gegen Iserlohn

2012: Greilinger als DEG-Alptraum

2010: ERC wendet frühes Aus noch ab

2011: Die Serie reißt zur falschen Zeit

2006: Bitteres Ende einer Traumsaison

Zunächst jedoch sieht es danach aus, als könnte der ERC ein siebtes Spiel erzwingen: Zur Spielhälfte führen die Panther dank der Treffer von Greilinger und Derek Hahn mit 2:1. Dann allerdings folgen die verhängnisvollen 300 Sekunden, die als "kollektiver Blackout" noch unzureichend beschrieben sind: Daniel Pietta, Francois Methot, Boris Blank, Tomas Kurka und Kevin Clark schenken Markus Janka im ERC-Tor zwischen den Spielminuten 32 bis 37 fünf Treffer ein - das Spiel ist entschieden.

Den Schlusspunkt zum 2:7-Endstand setzt Pietta fünf Minuten vor der Schlusssirene. Ein Panther wird von beiden Fanlagern trotzdem noch mit Standing Ovations gefeiert: Torwart Ian Gordon, der die letzten Sekunden des Spiels für Janka zwischen die Pfosten rückt, beendet nach 709 Partien als DEL-Rekordtorwart seine Karriere. 

In eigener Sache

Wegen des Coronavirus ist die Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vorzeitig und erstmals ohne Play-offs zu Ende gegangen. Als Ersatz erinnern wir in dieser Serie an die größten Siege und die bittersten Niederlagen in der Play-off-Geschichte des ERC Ingolstadt in der DEL. Besondere Momente der sensationellsten Saison der ERC-Geschichte finden Sie im Buch "Das Eiswunder von Ingolstadt" unserer Sportredakteure Alexander Petri und Julian Schultz. Mehr dazu hier.

Alexander Petri