Play-off-Momente
2010: ERC gewinnt letzte Serie der Lions

05.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:29 Uhr
  −Foto: Michalik

Die gewonnene Pre-Play-off-Serie gegen die Kölner Haie hat beim ERC Ingolstadt neue Kräfte freigesetzt: "Wir stehen voll im Saft, und genug Selbstvertrauen haben wir in jedem Fall", sagt Trainer Greg Thomson vor dem Viertelfinale 2010 gegen den Hauptrunden-Zweiten Frankfurt Lions.

Das erste Kräftemessen in der Eissporthalle der Main-Metropole geht zwar mit 0:3 verloren, weil Lions-Stürmer Christoph Gawlik gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber doppelt trifft. Doch beunruhigt ist niemand bei den Panthern - im Gegenteil: Vor dem zweiten Duell der "Best-of-Five"-Serie in der Saturn-Arena ist Tyler Bouck sicher: "Heute sind wir dran!"

Alle bisherigen Episoden der "Play-off-Momente":

2008: Enge Serie ohne Happy End

2018: Mannheim wieder zu stark

2007: Zu lange geschlafen

2004: Waite führt ERC ins Halbfinale

2015: Zitterpartien gegen Iserlohn

2012: Greilinger als DEG-Alptraum

2010: ERC wendet frühes Aus noch ab

2011: Die Serie reißt zur falschen Zeit

2006: Bitteres Ende einer Traumsaison

2013: Knock-out in 300 Sekunden

2019: Aus trotz drei Matchbällen

2005: Finale trotz NHL-Stars verpasst

Und der ERC-Angreifer behält recht: Beim 2:0-Sieg steuert Bouck nach Bob Wrens Führungstor den Treffer zum Endstand bei, im Tor feiert der überragende Dimitri Pätzold einen Shut-out. Jetzt sind die Panther nicht mehr zu stoppen: Durch ein 4:1 im dritten Aufeinandertreffen am Karsamstag, bei dem Joe Motzko doppelt erfolgreich ist, krallen sich die Ingolstädter die 2:1-Serienführung.

Am Ostermontag, 5. April 2010, machen die Panther dann den Deckel auf dieses Viertelfinale: Der ERC ringt die Lions in einer dramatischen Partie mit 3:2 nach Verlängerung nieder und zieht zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft ein. Das entscheidende Tor gelingt Matt Hussey, nachdem der ERC zuvor einen 0:2-Rückstand aufgeholt hat. "Wenn ich ehrlich bin, könnte ich weinen vor Glück", jubelt Wren, der mit seinem Team nun auf die Hannover Scorpions trifft.

Für die Frankfurter indes ist es - auch wenn das zu diesem Zeitpunkt noch keiner weiß - die letzte Play-off-Serie nach 16 Jahren in der Deutschen Eishockey-Liga: Wenige Monate später wird den insolventen Lions die Lizenz entzogen. 

In eigener Sache

Wegen des Coronavirus ist die Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vorzeitig und erstmals ohne Play-offs zu Ende gegangen. Als Ersatz erinnern wir in dieser Serie an die größten Siege und die bittersten Niederlagen in der Play-off-Geschichte des ERC Ingolstadt in der DEL. Besondere Momente der sensationellsten Saison der ERC-Geschichte finden Sie im Buch "Das Eiswunder von Ingolstadt" unserer Sportredakteure Alexander Petri und Julian Schultz. Mehr dazu hier.

Alexander Petri