Attacke auf Rettungsdienst
„Nächste Stufe der Eskalation“: Mehrere Radmuttern des Geisenfelder Sankas gelockert

02.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:51 Uhr

An einem Rettungswagen des BRK sind am Montag mehrere Radmuttern gelockert worden – vermutlich mutwillig. Foto: Hauser

Mehrere Radmuttern an den Vorderrädern des Geisenfelder Rettungswagens sind am Montag von einem unbekannten Täter gelockert worden. Bei den Rettungskräften ist das Entsetzen groß.



Die Besatzung des Sankas bemerkte am frühen Abend ungewöhnliche Fahrgeräusche. Der Fahrer, dem auch aufgefallen war, dass das Fahrzeug in eine Richtung zog, stieg aus, überprüfte die Vorderräder und machte eine erschreckende Entdeckung: Drei Radmuttern am rechten Vorreifen waren locker. „Man konnte sie mit den Händen runterschrauben“, kommentiert BRK-Rettungsdienstleiter Fabian Heierhoff den Fall auf Nachfrage. „Einmal rumdrehen – und die Muttern waren ab.“

„Deutliche Manipulationsspuren“

Unterwegs war der Rettungswagen am Montag zwischen 8 Uhr früh und kurz vor 18 Uhr ausschließlich in Vohburg sowie an den Krankenhäusern in Ingolstadt und Neuburg. Nachdem die lockeren Radmuttern bemerkt wurden, stellte das Rote Kreuz das Fahrzeug außer Betrieb und ließ es in der Werkstatt untersuchen. „An den Radmuttern sind deutliche Manipulationsspuren erkennbar“, sagt Heierhoff und untermauert damit die erste Vermutung der Rotkreuzler: Es war wohl ein Täter am Werk, der gegenüber Rettungssanitätern Übles im Schilde führt. Eine weitere Theorie hätte so aussehen können, dass die Muttern beim Reifenwechseln nicht ganz angezogen wurden. Diese kommt laut Heierhoff aber nicht in Betracht. „Der Sanka hätte seinen Werkstatttermin zum Reifenwechseln erst Ende dieser Woche gehabt.“ Zu allem Überfluss stellten die Mechaniker beim Nachziehen der Schrauben fest, dass am linken Vorderreifen ebenfalls mehrere Muttern gelockert wurden. Nur nicht ganz so stark.

„Angriffe auf Rettungssanitäter immer häufiger“

„Die Angriffe auf Rettungssanitäter werden immer häufiger. Das ist die nächste Stufe der Eskalation“, lautet Heierhoffs Fazit. Ein Sanka werde notgedrungen häufig am Limit gefahren. Auch mit hoher Geschwindigkeit in die Kurve und mit Vollbremsungen. „Wenn ich mir nur vorstelle, was da alles passieren hätte können, da wird mir ganz anders“, so Heierhoff.

Der BRK-Rettungsdienstleiter hofft, dass sich Zeugen finden – auch wenn seine Hoffnung eher gering ist. „Wir haben Anzeige erstattet, mehr können wir außer zu hoffen nicht tun“, fügt er an. Die Geisenfelder Polizei konnte bis Mittwochmittag keine weiteren Erkenntnisse gewinnen. Die Ermittlungen laufen, hieß es auf Nachfrage. Wer etwas gesehen hat, soll sich unter Telefon (08452) 720-0 bei den Beamten melden.

PK