Das Olympia-Ticket vor Augen
Taekwondo: Brandl wird Grand-Prix-Fünfte und wäre aktuell für die Spiele qualifiziert – Traurige Gewissheit für Körndl

07.09.2023 | Stand 12.09.2023, 16:18 Uhr

Durch einen entscheidenden Kopftreffer am Ende der dritten Runde setzte sich Lorena Brandl (rechts) im Grand-Prix-Achtelfinale gegen die Weltmeisterin von 2022, Nadica Bozanic, durch. Foto: privat

Eine Medaille knapp verpasst, aber trotzdem wichtige Ranglisten-Punkte eingefahren hat Taekwondo-Kämpferin Lorena Brandl vom Team Tiger & Dragon Altmannstein/Mindelstetten am vergangenen Wochenende beim WT Grand Prix in Paris. Die Pförringerin befindet sich auf einem guten Weg, die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Frankreichs Hauptstadt zu schaffen.

Traurige Gewissheit herrscht dagegen bei Teamkollegin Vanessa Körndl. Die Altmannsteinerin, die beim Grand Prix unglücklich im ersten Kampf ausschied, hatte ihre Olympia-Hoffnungen bereits zuvor begraben müssen.

Eine Premiere gab es für Brandl in Paris in Runde eins gegen Urgence Mouega. „Meine Gegnerin aus Gabun kannte ich zwar, aber ich habe tatsächlich noch nie gegen sie gekämpft. Sie ist auch erst seit kurzem in der Gewichtsklasse +67kg“, sagte die 26-Jährige. Große Probleme bereitete die Afrikanerin aber nicht. Brandl, der einige „schöne Kopftreffer“ gelangen, setzte sich klar in zwei Runden durch. Deutlich knapper ging es dann im Achtelfinale zu: Gegen die Weltmeisterin von 2022, die Serbin Nadica Bozanic, musste Brandl in die Verlängerung. „Die erste Runde verlor ich knapp mit 1:3. Die zweite Runde gewann ich mit 6:3 und die dritte durch einen entscheidenden Kopftreffer am Ende mit 5:4“, fasste Brandl zusammen.

Knappes Aus gegen die amtierende Weltmeisterin

Im Viertelfinale bekam es die Pförringerin dann mit der amtierenden Weltmeisterin Althea Laurin zu tun. War die erste Runde noch relativ klar an die Französin gegangen (1:4), steigerte sich Brandl im Anschluss. Letztlich musste sich die Athletin vom Team Tiger & Dragon der Weltranglisten-Führenden in Runde zwei nur denkbar knapp geschlagen geben (11:12). „Somit gab es leider keine Medaille für mich.“

Immerhin: Der fünfte Platz beim Grand Prix bedeutete 12,96 Punkte für die olympische Rangliste. „Für mich bleibt es dieses Jahr noch sehr spannend. Mein Ziel ist die direkte Qualifikation für Paris 2024. Die besten Fünf der olympischen Gewichtsklassen qualifizieren sich direkt“, sagt Brandl, die nach derzeitigem Punktestand zwar Achte ist, das Olympia-Ticket aber trotzdem in der Tasche hätte. Denn das Prozedere ist verzwickt: Weil die Führende Laurin aus dem Gastgeberland Frankreich stammt, ist sie ohnehin für die Spiele qualifiziert. Da zudem unter den besten Fünf keine Nation doppelt vertreten sein darf, fallen aktuell auch noch eine Türkin und eine Britin aus der Liste. Nach dieser Logik wäre Brandl aktuell nicht mehr Achte, sondern Fünfte. „Ich bin auf einem sehr guten Weg und kann es schaffen“, sagt sie daher selbstbewusst. An diesem Wochenende geht es für sie mit den Polish Open weiter, dann folgen die Serbian Open (24. September) und der Grand Prix im chinesischen Taiyuan (8. Oktober). Brandl: „Dieses Jahr steht noch viel auf dem Plan, ich kann noch viele wichtige Punkte holen.“ Klarheit wird spätestens nach dem abschließenden vierten Grand Prix in Manchester (1. bis 3. Dezember) herrschen.

Körndl hadert mit dem Kampfrichter

Keine Aussichten auf die Spiele 2024 in Paris hat derweil Freundin und Teamkameradin Körndl (-67kg), die in diesem Jahr lange ausgefallen war. Und das nicht erst seit ihrem unglücklichen Erstrunden-Aus in Paris. „Ich habe leider zu viele Turniere verpasst“, sagt die Altmannsteinerin. Für sie geht es derzeit vor allem darum, wieder in die Spur zu finden. Gegen die Griechin Theopoula Sarvanaki, die Vizeweltmeisterin von 2022 in der Gewichtsklasse -62kg, habe sie sich das erste mal seit ihrer gesundheitsbedingten Pause wieder richtig fit und gut vorbereitet gefühlt. In der entscheidenden dritten Runde habe es laut der 26-Jährigen dann allerdings „ein paar Kampfrichter-Entscheidungen gegeben, die nicht nachvollziehbar waren“. Am Ende stand ein bitteres 3:4 aus Körndl-Sicht – und der Grand Prix in Paris war für sie schon früh erledigt.

DK