Geisenfeld
„Ich bin ein Fan von Kommunikation“

GZ-Gespräch mit dem neuen Leiter der Geisenfelder Polizeiinspektion, Stefan Wallner

08.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:51 Uhr

„Mit dem Reden mach ma ’s Sach aus“ ist ein Lieblingssprichwort des neuen Geisenfelder Polizeichefs Stefan Wallner. Foto: Kohlhuber

Geisenfeld – Mit dem 50-jährigen Stefan Wallner, seines Zeichens Erster Polizeihauptkommissar, hat die Geisenfelder Polizeiinspektion seit dem 1. Oktober einen neuen Chef. Doch wie tickt der neue Inspektionsleiter als Mensch und als Polizist? Mit ein paar Interview-Fragen hat unsere Zeitung versucht, dies herauszufinden. Und dabei erfahren, dass er einer ist, „der auf Kommunikation setzt“.



Herr Wallner, wie waren Ihre ersten Tage als Chef denn so?

Stefan Waller: Schon stressig, weil vieles für mich ja Neuland ist, aber ich bin von allen Kollegen freundlich aufgenommen worden. Ich habe das Gefühl, die geben mir eine Chance.

Haben Sie denn schon die Entscheidungsträger in den von der Geisenfelder Inspektion betreuten Kommunen kennengelernt?

Wallner: Nur kurz bei der Feier zum Amtswechsel. Die Antrittsbesuche in den Rathäusern stehen noch an. Im Geisenfelder Rathaus werde ich aber schon sehr bald sein, und zwar zur Nachbesprechung des Volksfestes.

Sie waren viele Jahre lang Rauschgiftsachbearbeiter bei der Kripo und haben sich zuletzt in Ingolstadt um die polizeiliche Betreuung von Großveranstaltungen gekümmert. Was hat Sie dazu bewogen, sich für den Chefposten einer Landinspektion zu bewerben?

Wallner: Meine Aufgabenfelder bei der Polizei in den vergangenen Jahrzehnten waren doch sehr spezifisch. Da wurde es nach meinem Gefühl Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen und eine neue und zudem verantwortungsvolle Seite der Polizeiarbeit kennenzulernen.

Als jemand, der bis zu seinem zehnten Lebensjahr in Geisenfeld aufgewachsen ist und der jetzt mit seiner Familie im südlichen Landkreis wohnt, sind Ihnen die Orte im Dienstbereich ja gut bekannt. Oder gibt es da Lücken?

Wallner: Sicherlich keine großen, auch wenn ich nicht überall jede Straße kenne. Und aus meinen drei Jahren, die ich als junger Polizist von 1994 bis 1997 in Geisenfeld verbracht habe, weiß sich sogar noch, wo Holzjackl liegt (lacht).

Holzjackl? Der Weiler zwischen Gschwend und Osseltshausen? Was hat es damit auf sich?

Wallner: Mit dem wurde mir als blutigen Anfänger damals von meinen Kollegen ein Streich gespielt. Ich wurde über Funk über einen angeblichen Einsatz in Holzjackl informiert. Und mein Streifenkollege konnte sich dann darüber amüsieren, wie ich auf der Papier-Landkarte verzweifelt nach diesem Ort gesucht habe. Navis gab es damals ja noch nicht.

Als neuer Chef haben Sie doch bestimmt schon einige Veränderungen im Kopf, oder?

Wallner: Nein, so ist es definitiv nicht. Mein Vorgänger hat hier eine tolle Arbeit geleistet, und ich werde bestimmt nichts ändern, nur um der Veränderung willen. Wenn es sich im Laufe der Zeit zeigen sollte, dass in irgendwelchen Bereichen Nachjustierungen sinnvoll sind, werden wir uns aber sicherlich darüber unterhalten. Aber das liegt ja in der der Natur der Sache.

Was ist für Sie ein guter Polizist in einer Landinspektion wie Geisenfeld?

Wallner: Einer, der bei Straftaten und Ordnungswidrigkeiten konsequent seine Arbeit macht. Aber auch einer, der mit seinem Auftreten und seiner Kommunikation deutlich macht, dass er seine Arbeit für den Bürger macht und nicht gegen ihn. Mit dem Reden macht man ’s Sach aus, heißt es in Bayern, und ich bin ein großer Fan davon.

Fast alle Gemeinden im Bereich der Geisenfelder Inspektion sind ja damit einverstanden, bei ihnen Mitarbeiter der Sicherheitswacht patrouillieren zu lassen. Wie stehen Sie zu dieser Einrichtung? Es gibt ja durchaus auch Kritiker, die von einer für den Staat kostengünstigen Ersatzpolizei sprechen.

Wallner: Das ist natürlich nicht der Fall. Die Sicherheitswachtler sind nicht dazu da, die Polizei zu ersetzen. Quasi als zusätzliche Augen und Ohren der Polizei stellen sie aber eine wichtige Ergänzung dar – auch für das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger. Wie gesagt, bis auf eine Ausnahme machen alle Kommunen im Landkreisnorden davon Gebrauch, und wir haben uns ja mittlerweile auch einen schönen Stamm solcher Kräfte aufgebaut. Neue Infos dazu folgen demnächst.

Das Gespräch führteGerhard Kohlhuber.