Pfaffenhofen
Elf junge Störche im Landkreis Pfaffenhofen erhalten ihre Ringe

Anbringen von Sendern scheitert an Anforderungen der Regierung von Oberbayern – Wolnzacher Nachwuchs noch zu klein

14.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:15 Uhr

Drei stattliche Jungstörche (oben) sind in Reichertshofen beringt worden. Die Pörnbacher Vögel (unten) wachsen in einem echten Idyll in der Mitte des Landkreises auf. Fotos: LBV

Von Dorothee Bornemann

Pfaffenhofen – Es scheint ein gutes Storchenjahr zu werden. Für die stattlichen (und bei den Bürgern sehr beliebten) Vögel zeichnet sich ab, dass sie sich 2022 ordentlich vermehren können. Am vergangenen Samstag konnten an vier Storchenhorsten insgesamt elf Jungstörche durch Mitglieder des Landesbunds für Vogelschutz beringt werden.

Erste Station war der Storchenhorst auf dem Kamin des Schyren-Gymnasiums, heißt es in der LBV-Mitteilung. „Vier Jungstörche teilen sich hier den Horst, wobei das zuletzt geschlüpfte Küken deutlich kleiner als seine Geschwister ist.“ Die Vögel auf dem Kamin können dank der Storchenkamera zu jeder Zeit beobachtet werden, heißt es weiter. Kürzlich meldeten sich allerdings entsetzte Beobachter beim LBV, die dabei zusahen, wie die Elterntiere das schwächste Jungtier aus dem Horst vertreiben wollten. Dabei gingen die Störche nicht zimperlich mit dem Nachwuchs um. „Der Kleine erwies sich jedoch als erstaunlich widerstandsfähig – und hat gerade in den letzten Tagen ordentlich zugelegt“, vermeldet der LBV weiter.

Der Beringer Clemens Kraft und Martin Rieder, der mit seiner mobilen Hebebühne die Aktion erst möglich machte, konnten beim Hochfahren beobachten, wie die Jungstörche von ihren Eltern gefüttert wurden. „Der kleinste Storch brauchte einen Moment, bis er sich wie seine Geschwister in die Nestmulde duckte“, berichten sie. Dann ließ er sich aber problemlos den Ring am Bein festmachen.

In Pörnbach nutzte Bürgermeister Helmut Bergwinkel die Gelegenheit, mit dem Hubwagen „seinen“ Störchen nahezukommen. Schon beinahe routiniert ließen die Altvögel die Beringung ihrer Jungen über sich ergehen. Erst im letzten Moment flog das Alttier vom Horst auf einen naheliegenden Kamin, um danach sofort zurück zu den drei Jungen zu fliegen. Ursprünglich waren auch hier vier Junge im Horst. Der schwächste Jungstorch hat aber die Schlechtwetterphase an Pfingsten nicht überstanden und wurde am Montag tot am Boden gefunden.

In Baar-Ebenhausen konnte heuer nur ein Storch beringt werden. Außerdem fanden sich noch zwei Eier im Horst. „Der Jungstorch ist im Vergleich zu den Jungen an den anderen Standorten deutlich jünger, was für einen späteren Brutbeginn spricht“, berichten die LBV-Experten. Um den Horst-Standort hatte es im Frühjahr übrigens Auseinandersetzungen zwischen mehreren Störchen gegeben, die dem überwinternden Storchenpaar ihren Brutplatz streitig machen wollten. „Das könnte den späten Brutbeginn erklären“, heißt es weiter.

Drei kräftige Jungstörche konnten auf dem Rathaus in Reichertshofen beringt werden. Auch hier beobachteten die Altvögel aus sicherer Entfernung, was da an ihrem Nest passierte, um sofort danach zu ihren Jungen zurückzufliegen.

In Geisenfeld konnten wegen des Wochenmarktes keine Ringe angebracht werden, weil man dafür die Rathausstraße komplett hätte sperren müssen. Und die Störche in Wolnzach sind noch viel zu klein zum Beringen.

Mit Hilfe der Ringe können Störche identifiziert werden. Die Ringe sind so groß, dass die Nummer mit Hilfe eines Fernglases abgelesen werden kann – und doch so klein und leicht, dass sie die Tiere nicht beeinträchtigen.

Zum Bedauern des LBV konnten heuer keine Störche besendert werden. Dafür hätte das Max-Plank-Institut eine Genehmigung der Regierung von Oberbayern benötigt, es hat vor den Anforderungen der zuständigen Behörde schlussendlich aber kapituliert.

PK