Einfärbsystem und Alarmanlage
Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt und Raiffeisenbank rüstet sich gegen Automatensprenger

14.03.2024 | Stand 14.03.2024, 16:47 Uhr

In mehreren Sprachen weisen Aufkleber an den Eingangstüren zu den Banken – hier die Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse in Ingolstadt – auf die vorhandenen Einfärbesysteme in den Geldautomaten hin. Abteilungsdirektor Klaus Breitmoser hofft, dass sich die Gefahr von Sprengungen dadurch minimiert. Foto: Schneider

Das Ausmaß ist jedes Mal verheerend, allein der Gebäudeschaden geht für die Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt inzwischen in die Zehntausende, von der Beute ganz zu schweigen: Die Rede ist von gesprengten Geldautomaten. Wie wappnen sich die Banken gegen diesen „Banküberfall 2.0“? Unter anderem mit dem Nachtverschluss von Filialen.



Unmittelbar nach der Sprengung des Bankautomaten in Böhmfeld Anfang Februar stellte die Sparkasse die Bargeldversorgung in Mörnsheim, Wellheim und Schelldorf ein. In der Marktgemeinde Mörnsheim ist seit dieser Woche das Abheben von Bargeld wieder möglich – weil entsprechende Sicherungsmaßnahmen erfolgt seien, wie die Abteilungsdirektoren Jörg Tiedt und Klaus Breitmoser im Gespräch mit unserer Zeitung erklären.

In Wellheim werde man dagegen den eigenen Bankautomaten abbauen, hier sei man mit der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern Mitte eine Kooperation eingegangen: Sparkassen-Kunden könnten sich an deren Automat kostenfrei mit Bargeld versorgen. In Eitensheim läuft es umgekehrt: Hier ermöglicht die Sparkasse den Kunden der Raiffeisenbank im Donautal eine kostenfreie Abhebung.

Dorfladen statt Bankautomat



Auch in Schelldorf soll der Bankautomat aus dem Vorraum des Dorfladens verschwinden. Allerdings: „Hier konnten wir mit dem Betreiber des Dorfladens eine Vereinbarung treffen, bei ihm ist die Auszahlung von Geldbeträgen möglich“, sagt Breitmoser. In Böhmfeld soll – wie bereits gemeldet – der Bankautomat Mitte des Jahres wieder ans Netz gehen, dann an einem neuen Standort in der Ortsmitte. Die Planungen für den Wiederaufbau seien angelaufen. In Ingolstadt wurden die Bankautomaten im sogenannten Foyer Ost (Viktualienmarkt) bereits rückgebaut.

Geschäftsstellen nachts geschlossen



Trotz der Aufrüstung von Sicherheitsmaßnahmen würden sämtliche Geschäftsstellen zwischen Mitternacht und 5 Uhr geschlossen und zusätzlich alarmgesichert. Eine Bargeldabhebung ist in diesem Zeitraum nur noch in der Geschäftsstelle Ingolstadt/Am Stein sowie auf dem Obi-Parkplatz in Eichstätt möglich. „Ich hoffe, dass diese Maßnahmen etwas bewirken“, sagt Vorstandsmitglied Karl Heinz Schlamp. Man habe die Bargeldversorgung in mehreren Filialen nicht eingestellt, um „verkappte Geschäftspolitik“ zu betreiben, wie Breitmoser es ausdrückt. Vielmehr sei es eine Präventionsmaßnahme gewesen, weil die Bankautomaten dort eben älteren Baujahres waren. Am Oldtimer-Hotel in Ingolstadt habe man beispielsweise zudem einen Wachdienst gehabt, bis die Sicherheitsmaßnahmen ergriffen waren. Man lasse sich das auch etwas kosten, versichert Tiedt.

„Wir rüsten auf, die Banden auch“



„Wir brauchen uns nichts vormachen: Wir rüsten auf, dann tun es die Banden auch“, sagt Jörg Tiedt, Abteilungsdirektor und Sprecher der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt. Das Kreditinstitut hat in den vergangenen Wochen zwei Geldautomaten bei Sprengungen eingebüßt: in Kleinmehring und in Böhmfeld. Vor zwei Jahren schlugen – inzwischen gefasste und verurteilte Täter – in Lenting zu. Früher seien Tresore an Stahlseilen aus den Banken gezogen worden: „Dann haben wir die Verankerungen verstärkt“, sagt Tiedt. Später hätten es die Banden mit der Einleitung von Gas in die Automaten versucht. Daraufhin seien hier die Firmen aktiv geworden und hätten die Geräte aufgerüstet. So ließe sich das Spiel weitertreiben, erklärt Tiedt.

Lesen Sie dazu auch: Täter schlagen in zwei Bankfilialen zu

Nur: Irgendwann kommen die Täter dann – wie die Beispiele der jüngeren Vergangenheit auch in der Region zeigen – zum Zug. Bislang seien vor allem die älteren Bankautomaten getroffen worden. Nun statte man aber die Geräte flächendeckend mit einem sogenannten Einfärbsystem aus. Die gesundheitsunschädliche Tinte ergießt sich im Fall einer Sprengung in die Geldkassette und macht die Scheine unbrauchbar. „Es gibt keinen Schwarzmarkt für Geld-Wäsche“, betont Breitmoser. Will heißen: Die Scheine können nicht sauber gemacht werden, sie seien unwiederbringlich kaputt. Die Bundesbank ersetze den Banken das Geld allerdings.

Auch die Raiffeisenbank im Donautal ist derzeit dabei, das Einfärbesystem umzusetzen, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Wie bereits unmittelbar nach der Sprengung in Böhmfeld beschlossen, bleiben hier die Automaten in den Geschäftsstellen in Eitensheim, Bruck und Hohenried aufgrund der Nähe zu Wohnungen auf die Nutzung während der Geschäftszeiten beschränkt. „Im Geschäftsgebiet sind ausreichend Geldautomaten zur Bargeldversorgung vorhanden“, betonte der Sprecher gegenüber unserer Zeitung. Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte äußerte sich auf eine Anfrage am Mittwoch nicht.

EK