Ingolstadt
Digitale Laufkontrolle

Julian Bird analysiert nach dem Training all seine Daten - Seine Lieblingsstrecke führt Richtung Gerolfing

16.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:57 Uhr
Redakteur Julian Bird auf seiner Lieblingsstrecke entlang der Schutter in Ingolstadt. −Foto: Foto: privat

Ingolstadt - Puls, Kilometer, Tempo, Schrittlänge, Kalorienverbrauch, Schrittfrequenz - Julian Bird kontrolliert alles.

"Ich bin ein Datenfreak. Nach dem Training schaue ich gleich, ob ich die Vorgaben des Trainingsplanes umgesetzt habe, vor allem Tempo und Puls sind wichtig", sagt der Online-Redakteur des DONAUKURIER. "Das ist ein Gefühl, wie wenn du in der Schule ein Zeugnis bekommst - quasi ein Datenzeugnis. " Laufuhr oder Brustgurt dokumentieren genau, ob der 30-Jährige Fortschritte gemacht hat. "Ohne Laufuhr fühle ich mich nackt", sagt Bird. "Und wenn's nicht aufgezeichnet wurde, zählt's nicht. "

Aktuell hat Birds Laufuhr jede Menge aufzuzeichnen, denn der Ingolstädter treibt pro Woche acht bis 15 Stunden Sport. Neben drei Laufeinheiten trainiert er im Fitnessstudio, im Schwimmbad oder auf dem Rad. "Meine Motivation ist es zu sehen: Wie fit kann ich werden? Was kann ich aus mir rausholen? " 2014 wagte sich Bird an seinen ersten Halbmarathon noch ganz ohne Training. Er benötigte zwei Stunden. "Das war die Hölle, ich hatte den Muskelkater meines Lebens", erzählt der 30-Jährige. Seitdem hat er in jedem Jahr Halbmarathons, Marathons oder Triathlons absolviert, seine Halbmarathon-Bestzeit liegt bei 1:35 Stunden. Sein Ziel, die Zeit um weitere fünf Minuten zu unterbieten, will Bird mithilfe des Ingolstädter Triathlonstars Sebastian Mahr erreichen. "Ich bekomme sonntags immer den neuen Trainingsplan von ihm, dann arbeite ich alles ab", erzählt Bird und lacht. Der Plan beinhaltet einen langen Lauf pro Woche. Den absolviert Bird am liebsten auf seiner Lieblingsstrecke.

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Die 14 Kilometer lange Route beginnt am Westfriedhof. Nach einem kurzen Stück entlang der Gerolfinger Straße geht es nach links in den Mühlweg und gleich wieder nach rechts in den Aloisiweg. Zwischen Schutter und Schrebergärten folgt Bird dem Pfad nach Westen. "Das ist die landschaftlich schönste Etappe der Route - man sieht die Rückseite der Kleingartenanlage, später schweift der Blick über Felder in Richtung Antoniusschwaige, rechts erstaunt die Rückansicht einiger Villen", erklärt der 30-Jährige.

Der Weg mündet schließlich in den Radweg der Gerolfinger Straße. Den verlässt Bird schnell, um links in den Nordbuckl einzubiegen. Von dort folgt der Redakteur einer langen asphaltierten Straße in Richtung Gerolfing. "Hier ist Zeit, um den Blick in alle Richtungen schweifen zu lassen, hier kann man aber auch mal ein bisschen schneller laufen", sagt er. Bird steuert auf das Waldstück zu, das Gerolfing von der Donau trennt. Auf dem gut präparierten Schotterweg geht es hinein ins Grün, nach einer kurzen Lichtung über den Bach, der weiter östlich in den Baggersee fließt.

Auf dem Donaudamm läuft er bis zur Staustufe. "Im Frühling kann es passieren, dass Jogger hier aggressiven Gänsen ausweichen müssen, die ihren Nachwuchs zu schützen versuchen", warnt der Ingolstädter. Nachdem Bird die drei Bootshäuser links liegengelassen hat, läuft er über die Staustufe ans Südufer der Donau. Von hier folgt er dem Baggerweg in Richtung Innenstadt. Über die Glacisbrücke gelangt er in den Künettegraben und schließlich auf einem Teilstück des Festungsrundgangs vorbei an Spielplatz, Biergarten und Freibad zurück zum Westfriedhof.

Manchmal findet Bird es anstrengend, Sport, Arbeit und Freizeit zu koordinieren. "Aber man fühlt sich einfach gut und ist froh, dass man das Training durchgezogen hat. Nach einem harten, guten Training habe ich tatsächlich so etwas wie Glückshormone. " Erst recht beim Blick auf die Daten: "Wenn ich die Fortschritte sehe", sagt Bird, "ist es eine tolle Bestätigung. "

Die Rundwege um die Baggerseen sind voller Jogger, die Corona-Krise bringt viele Menschen zum Sport. In unserer Serie "Neue Lust an der Bewegung" stellen Läufer aus der Region ihre Lieblingsstrecken vor.

DK

 

 

Julia Pickl