Tore sind eigentlich überhaupt nicht die Spezialität von Niklas Schmidbauer, der beim niederbayrischen Bezirksligisten TV Aiglsbach spielt. Zwar war er in der Jugend Stürmer, rutschte aber dann über das Mittelfeld auf die Position des Außenverteidigers. Dennoch gelang dem 25-jährigen Geisenfelder am 17. September beim 3:2-Heimsieg über Simbach mit dem 1:0 in der 36. Minute der „Bayerntreffer des Monats“ September.
Er setzte sich zuerst gegen zwei Gegenspieler durch und schlug den Ball dann von der Mittellinie aus perfekt in die Maschen. Zufall war das Tor nicht, wie Schmidbauer verrät. „Ich habe das zwei Wochen vorher schon mal versucht, da fehlte kein halber Meter. Diese langen, geraden Bälle habe ich drauf und der Torwart steht bei dieser Entfernung normalerweise am Strafraumrand. Ich dachte mir, was soll schon passieren? Wenn es nicht klappt, hat der Gegner halt Abstoß“, erklärt er seine Überlegung.
Gerechnet hatte er mit seinem Wahl zuerst nicht – und dabei offensichtlich die Rechnung ohne die Gemeinschaft und das fußballverrückte Umfeld in Aiglsbach gemacht. Der Verein rührte nämlich ordentlich die Werbetrommel, Artikel mit dem Link zur Abstimmung wurden veröffentlicht. Am Ende setzte sich Schmidbauers Tor mit satten 41 Prozent gegen fünf Konkurrenten durch.
Auf Rang zwei landete im übrigen der spektakuläre 55-Meter-Treffer von Stefan Hoffmann. Das Tor des 40-jährigen Spielertrainers des Kreisligisten FC Gerolfing bekam 14,5 Prozent der Stimmen. Hoffmann hatte sein Traumtor am 22. September im Ligaspiel gegen den TSV Oberhaunstadt erzielt und damit in der 71. Spielminute den 3:1-Endstand hergestellt.
Schmidbauer wurde der Fußball quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater Peter war Spieler und Trainer beim TV Münchsmünster und dem FC Geisenfeld. Der Junior schaffte es in der Jugend zum FC Ingolstadt und kam dann über die JFG Neuburg zu den Herren des TSV Jetzendorf. Peter Gaydarov, damals Coach in Aiglsbach und heute Jugendtrainer bei Bayern München, ist es zu verdanken, dass das Talent beim TV landete. „Er hat mich angesprochen, ich solle doch einfach mal vorbeikommen. In Jetzendorf habe ich wenig gespielt und die Strecke war sehr weit. Hier hat es dann einfach gepasst“, erzählt Schmidbauer.
Die Torhüter in der Bezirksliga Niederbayern West können demnächst aber erst mal durchatmen. Zum 1. Januar 2024 wird der Torschütze, der bei Audi als Projektleiter arbeitet, nach aktuellem Stand für zwei Jahre beruflich nach Italien umziehen. Mit der Auszeichnung für den „Bayerntreffer des Monats“ September hat Schmidbauer somit genau im richtigen Moment eine bleibende Erinnerung geschaffen.
DK
