Die Leichtathletik lässt sie nicht los
Uli Hetmanek-Rogler will als neue Abteilungsleiterin die Leichtathletik im TSV Neuburg ein wenig aufpeppen

29.04.2023 | Stand 16.09.2023, 22:58 Uhr

Uli Hetmanek-Rogler am Mikrofon: Auf charmante Art führte sie zuletzt durch den Frühjahrswaldlauf und jeder merkte, dass ihr die Sache großen Spaß macht. Foto: Bartenschlager

Jedem, der in einem Verein Verantwortung übernimmt, besonders in einem mit sportlicher Ausrichtung, ist klar, dass rasch die Stunde der Wahrheit kommt, eine Art „Feuertaufe“, in der er sich bewähren muss. Uli Hetmanek-Rogler, die neue Leiterin der Abteilung Leichtathletik im TSV Neuburg, weiß, wovon die Rede ist, denn sie hat bereits drei große Veranstaltungen gemeistert, den Silvesterlauf, das Sportfest für Schüler und erst jüngst den Frühjahrswaldlauf – drei Traditionsveranstaltungen, die nach Jahren der Corona-Beschränkungen endlich wieder möglich waren. Nun ist der Alltag eingekehrt bei der TSV-Leichtathletik, aber den will Uli Hetmanek-Rogler ein wenig umkrempeln.

Mit ihrer neuen Aufgabe, die sie offiziell Ende Januar angetreten hat, schließt sich für die engagierte Frau in gewisser Weise ein Kreis. Die gebürtige Augsburgerin begann ihre sportliche Karriere als Leichtathletin, spielte aber gleichzeitig Handball, wie viele ihre Freundinnen und Freunde. Irgendwann wurden die Jugendlichen vor die Wahl gestellt: Leichtathletik oder Handball. „Fast die gesamte Gruppe hat sich für Handball entschieden“, erinnert sich Uli Hetmanek-Rogler; sie selbst eingeschlossen. Sie sollte es nicht bereuen, denn sie spielte in der Jugend-Oberliga, der höchsten Jugend-Liga. Vergessen hat sie die Sprints, die Weitsprünge und die Speerwürfe nicht. „Die Teamzugehörigkeit, die Wettkämpfe, das hat mich geprägt“, sagt sie.

Handball in der höchsten Jugend-Liga

Nun bestimmte Handball einen guten Teil der Freizeit. Die junge Augsburgerin hätte sogar eine noch höhere sportliche Karriere antreten können. Der Verein Hochzoll, der damals in der Regionalliga agierte und kurze Zeit später in die 2. Bundesliga aufstieg, lud sie in die Mannschaft ein. Das Angebot erfüllte Uli Hetmanek-Rogler mit Stolz – und doch lehnte sie ab. Es war mit ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin nicht vereinbar.

Längst die Uli Hetmanek-Rogler in Neuburg angekommen – und beim TSV. Hier arbeitet sie in der Geschäftsstelle, wo sie unter anderem für die Trainer und Übungsleiter zuständig ist. Außerdem schloss sich ihre Tochter der Läufergruppe an und Uli Hetmanek-Rogler machte den Übungsleiter-Schein, half Michael Tragl, dem Coach der Leistungsgruppe und betreute mit Hans-Jürgen van Gemmeren und Hermann Schottnar eine weitere Kindergruppe.

Ein Jahr die Arbeit kennenlernen

Schottnar, langjähriger Leiter der Leichtathletik-Abteilung, trug sich mit dem Gedanken, diese Aufgabe abzugeben – aber nur, wenn ein geeigneter Nachfolger zur Verfügung stünde. Er sprach Uli Hetmanek-Rogler an und diese war bereit, sich mit dem Gedanken anzufreunden. So ganz ins kalte Wasser wollte sie jedoch nicht gestoßen werden. Sie und Schottnar verständigten sich darauf, dass sie ein Jahr lang die Arbeit kennenlernen könnte. Gesagt, getan: Uli Hetmanek-Rogler wurde zur stellvertretenden Abteilungsleiterin gewählt und von Hermann Schottnar eingearbeitet. „Das war eine gute Geschichte“, berichtet sie.

Die Stunde der Wahrheit schlug am 31. Dezember. Hermann Schottnar fuhr bewusst in Urlaub und seine designierte Nachfolgerin war – nein, nicht auf sich gestellt. Sie hatte ein Team, auf das sie sich verlassen konnte, um den traditionellen Silvesterlauf zu einem Erfolgserlebnis werden zu lassen. Aber letztlich war sie es, die die Verantwortung trug, die die Gäste und Teilnehmer begrüßte und deren Stimme über die Lautsprecher zu hören war.

Es folgte in kurzem Abstand das Hallensportfest für Schüler und schließlich, am Ostersamstag, der Frühjahrswaldlauf mit großer Beteiligung. Da war sie bereits offiziell im Amt, gewählt Ende Januar. „Es ist aufregend, spannend und lerne jedes Mal dazu“, erklärt die neue Abteilungsleiterin, die sich, wie ihr Vorgänger, als Mannschaftsspielerin versteht: „Ich habe eine tolle Gruppe hinter mir. Jeder weiß, was er zu tun hat, und das ist einfach schön. Der Waldlauf hat wie ein Uhrwerk geklappt, die Streckenposten wissen, wo sie stehen sollen, die Küche funktioniert reibungslos“, schwärmt sie. Uli Hetmanek-Rogler weiß gar nicht, wen sie alles aufzählen soll. Tom Berg kümmert sich um den PC, Anton Lautner macht die Ausschreibungen und organisiert die Öffentlichkeitsarbeit, die Leute bei der Start-Nummer-Ausgabe und und und. Es kämen auch viele konstruktive Ideen, so zur Neugestaltung der Urkunden für den Waldlauf. „Ich bin begeistert vom Team“, verleiht sie ihrer Freude Ausdruck.

Darauf will sie auch künftig aufbauen, denn sie selbst hat auch bestimmte Vorstellungen über die Zukunft der Abteilung. Bisher machen die Neuburger Leichtathleten eigentlich nur als Läufer von sich reden, auch wenn Tragl auch andere Disziplinen wie Sprung in seine Übungen einbaut.

Uli Hetmanek-Rogler will nun auch andere Disziplinen fördern und so das Angebot erweitern: Wurf, Sprung, Sprint oder Speerwurf. Mit einem Lächeln erinnert sie sich daran, wie sie selbst mit einem Besenstiel den Speerwurf übte. „Wir haben super Trainer, super Jugendgruppen und viele Kinder. Aber nicht jeder ist ein geborener Läufer“, erklärt sie. „Die ganzen Zweige sollten ordentlich bedient werden.“

Die Weichen ein wenig anders stellen

Auch bei den Läufern würde die Abteilungsleiterin die Weichen gern ein wenig anders stellen. Die Kinder und Jugendlichen, die der Bambini-Gruppe entwachsen sind, teilen sich auf in die Leistungsgruppe, die von Michael Tragl engagiert und erfolgreich geleitet wird, und in eine Gruppe, deren Mitglieder Spaß am Sport und der Bewegung haben, aber vor Wettbewerben zurückscheuen. Deren verantwortliche Leiter ist Hans-Jürgen van Gemmeren. Diese bisher doch recht starre Grenze würde Uli Hetmanek-Rogler gern aufbrechen. Obwohl bei dieser Gruppe der Leistungsgedanke eben nicht im Vordergrund steht, würde die Abteilungsleiterin diese Kinder und Jugendlichen dazu motivieren, sich doch gelegentlich mit anderen zu messen und damit die eigenen Grenzen kennenzulernen – sicher eine positive Erfahrung fürs ganze Leben.

„Es fällt auf: Viele Kinder haben Bammel“, sagt Uli Hetmanek-Rogler und nennt ein Beispiel: Es gebe einen Jungen, der den Sprung in die Leistungsgruppe schaffen würde, aber Angst habe, den Erwartungen nicht zu entsprechen. Hier müsse man ansetzen. „Wenn sie es geschafft haben, sind die Kinder stolz. Dann leuchten ihre Augen.“

Übungsleiter und Trainer gesucht

Dazu werden Übungsleiter und Trainer benötigt. Eltern lassen sie nie im Stich, wenn sie nach Helfern für eine Stunde frage, freut sich die Abteilungsleiterin. Noch mehr würde sie sich freuen, wenn ein Elternteil dauerhaft einsteigen und eventuell den Übungsleiterschein machen würde. Immerhin zählt die Abteilung rund 120 Kinder und Jugendliche – ein riesiges Potenzial.

DK