0:2 gegen den SC Moosen/Vils
Riesentrauer in Hohenwart: Kreisliga-Erhalt endgültig verpasst

04.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:49 Uhr

Immer wieder Maximilian Bauer: Der ehemalige Regionalliga-Torjäger des TSV Buchbach (l.) bereitete der Hohenwarter Defensivabteilung um Sebastian Herker (2. v. l.) immense Probleme. Foto: S. Olfen

Unzählige Blicke, die einfach nur ins Leere gingen. Immer wieder fassungsloses Kopfschütteln. Irgendwie wollte es aus dem Lager des TSV Hohenwart keiner so recht wahrhaben, was seit diesem Samstagnachmittag um exakt 16.52 Uhr unumstößlich feststeht – nämlich, dass die Paartaler in der neuen Saison lediglich noch um Kreisklassenpunkte kicken dürfen.

Ein abschließender Sieg in Attenkirchen, in der Relegationspartie gegen den SC Moosen/Vils – und eine regelrechte Horrorrückrunde aus ihrer Sicht hätte doch noch ein versöhnliches Ende haben können. Aber nichts da: Am Ende stand eine bittere 0:2 (0:1)-Pleite auf dem Papier. Beziehungsweise eine nicht unverdiente – weil es die Hohenwarter Fußballer wieder einmal nicht schafften, von Beginn an hellwach auf dem Platz zu stehen.

Schrecksekunde schon in der ersten Minute

„Wenn es ganz dumm läuft, hätten wir bis zur Halbzeitpause bereits vier, fünf Dinger kassieren können“, gab Tobias Distl kurz nach dem Schlusspfiff unumwunden zu. Und hiermit übertrieb der TSV-Interimstrainer auf keinen Fall. So war das Match noch keine 60 Sekunden alt, als die Hohenwarter Defensivabteilung bei einem Moosener Steilpass erstmals komplett die Orientierung verlor. Johannes Körbl lief daraufhin mutterseelenallein auf den TSV-Kasten zu, umkurvte auch Keeper Alexander Bäuerle – aber zum Glück der Paartaler konnte der zurückgeeilte Sebastian Herker die Kugel doch noch irgendwie von der eigenen Torlinie kratzen.

Maximilian Bauer kaum zu fassen

Dass es gegen die Monsteroffensive des SC Moosen/Vils (102 Punktrundentreffer) nicht möglich sein dürfte, überhaupt keine Torchance zuzulassen, damit war zu rechnen gewesen. Ebenso damit, dass die Hohenwarter Kicker nach nur einem Sieg in den zehn jüngsten Partien ein Stück weit verunsichert agieren könnten. Aber wie einfach es der Vizemeister der Kreisklasse Donau/Isar IV dann immer wieder hatte, brandgefährlich vor dem TSV-Gehäuse aufzutauchen, das erschrak sehr. Vor allem der einstige Regionalligatorjäger und jetzige SC-Spielertrainer Maximilian Bauer war von den Paartalern nie so recht in den Griff zu bekommen, gerade in puncto Cleverness und Körperlichkeit in den Zweikämpfen war er ihnen weit voraus.

Folgerichtig war es vor den offiziell 464 Zuschauern nur eine Frage der Zeit, wann denn die Moosener in Führung gehen würden. Dank eines schier unglaublichen Chancenwuchers der Mannen aus dem Landkreis Erding sowie mehrerer Top-Reflexe von TSV-Keeper Bäuerle dauerte es damit aber bis zur 43. Minute. Erst dann setzte Bauer die Kugel nach einer Freistoßflanke von Felix Daumoser eiskalt zum 1:0 in die Hohenwarter Maschen – und das höchst verdient.

TSV-Interimstrainer Distl musste handeln. Und er tat das – mit sehr klaren Worten in der Kabine. „Normalerweise mache ich so etwas nur sehr ungerne – aber in diesem Moment musste ich auch ein bisschen laut werden“, so der 41-Jährige. Und siehe da: Nach dem Seitenwechsel wurde tatsächlich Vieles anders. Von der vorherigen Dominanz, von der vorherigen Torgefahr des SC Moosen/Vils war mit Beginn des zweiten Durchgangs nichts mehr zu sehen.

Starker Keeper verhindert möglichen Ausgleich

Stattdessen gab’s endlich auch klare Hohenwarter Torchancen zu bestaunen. Dumm nur für die Paartaler, dass der Gegner in Person von Julian Walter einen bärenstarken Schlussmann zwischen seinen Pfosten hatte. Wie er zweimal gegen den frei vor ihm auftauchenden Leon Sedlmair rettete (60./77.), wie er einen abgefälschten Freistoß von Alexander Berger aus dem kurzen Eck fischte (78.) – das war schon große Klasse.

Also kein Ausgleich. Weshalb die Paartaler in der Schlussphase immer mehr ins Risiko gehen mussten – und sich den Moosenern dadurch immer größere Räume für Konterangriffe boten. Einer von diesen saß schließlich: 2:0 durch einen gekonnten 22-Meter-Schlenzer von Andreas Galler (88.).

Der Rest: blaugelber Jubel auf Seiten des SC. Und, wie anfangs bereits erwähnt, Tristesse pur im Hohenwarter Lager. „Wir haben wieder 45 Minuten gebraucht, um zu kapieren, wie wir spielen müssen“, so das Fazit von TSV-Fußballchef Michael Hörmann: „Es geht halt nicht, so ein Spiel mit fünf Prozent weniger zu gewinnen. Dafür wären 100 oder sogar 110 Prozent von uns nötig gewesen – so, wie wir es leider nur in der zweiten Halbzeit zeigten.“

Der 34-Jährige versuchte bei diesen Worten, gefasst zu wirken. Aber die Riesenenttäuschung darüber, nach sieben Jahren Kreisliga wieder eine Etage nach unten zu müssen: Sie war ihm deutlich anzumerken. Hörmann: „Wir waren in der Winterpause noch auf Tabellenplatz fünf gelegen. Dieses Spiel in Attenkirchen hätte nie und nimmer sein brauchen, das hätten wir davor klären müssen.“

Vier Spieler stehen nicht mehr zur Verfügung

Schon jetzt steht fest, dass Alexander Sengl und Max Ziegler ihre Karrieren beenden werden. Markus Lohner (zum TSV Aindling) und Alexander Berger (zur DJK Brunnen) kicken in der neuen Saison ebenfalls nicht mehr in Hohenwart, dafür übernimmt Patrick Spieler (bislang SV Karlskron) das Cheftraineramt bei den Paartalern. „Es hilft ja nichts, wir müssen nun halt in der Kreisklasse neu angreifen“, so Hörmann: „Aber ein Selbstläufer wird das Ganze auch dort nicht.“

SZ