Kreisklasse Neuburg
Das Klingsmooser Aufstiegstrauma

27.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:49 Uhr

Seit mehreren Jahren versucht der SV Klingsmoos (rotes Trikot) aufzusteigen. Auch in dieser Saison sieht es so aus, als würde die ambitionierte Mannschaft scheitern. Jedenfalls müssten mehrere Bedingungen erfüllt sein, damit ein Relegationsplatz erreicht werden kann. Ein Sieg ist zwar unabdingbare Voraussetzung, würde allein aber nicht reichen. Auch die Ergebnisse anderer Mannschaften spielen eine gewichtige Rolle. Foto: Bartenschlager

Klingsmoos – Der SV Klingsmoos scheint sein Aufstiegstrauma einfach nicht bewältigen zu können. Bereits im vierten Jahr in Folge sind die Mösler im Begriff, ihre Chancen auf die Kreisliga zu verspielen. Gegen den SV Echsheim/Reicherstein muss im letzten Spiel ein Sieg im direkten Duell her, um überhaupt noch eine Chance auf den Relegationsrang zu haben. Anpfiff in Klingsmoos ist am Samstag um 15 Uhr.

Am Wochenende endet eine wieder einmal spannende Saison in der Kreisklasse Neuburg. Sowohl im Aufstiegs- als auch im Abstiegskampf stehen noch Herzschlag-Finals an. So geht es in den letzten Spieltag: Ganz oben steht seit dem Donnerstag der Meister fest. Die SpVgg Joshofen/Bergheim kürt sich nach einem Sieg im Spitzenduell gegen den FC Ehekirchen II zum Gewinner der Spielzeit 2021/2022. Dahinter schiebt sich der SV Echsheim/Reicherstein zum ersten Mal in dieser Saison auf den zweiten Platz und hätte damit die Relegation inne. Doch sicher ist dieser mögliche Aufstieg auf Raten noch lange nicht, denn gleich drei Mannschaften wollen Echsheim den Playoff-Platz streitig machen. Die bessere Ausgangslage besitzen derzeit der FC Ehekirchen II und der SV Münster, denn sie haben nur einen Zähler Rückstand und zudem vermeintlich „leichtere“ Gegner aus dem Mittelfeld. Klingsmoos auf Rang fünf muss Echsheim im direkten Duell besiegen, um noch eine kleine Restchance zu bewahren. Im Tabellenkeller muss der SV Holzheim sein Spiel gegen Steingriff gewinnen, um den SV Wagenhofen noch in die Relegation zu schieben. Wagenhofen reicht ein einziger Punkt im Duell gegen Schlusslicht BSV Neuburg.

So lange grüßte der SV Klingmoos von der Tabellenspitze und schien von seinem jahrelangen Vorhaben Aufstieg kaum noch abzubringen zu sein. Doch dann wurden im April wieder einmal die Beine wackelig und es hagelte Niederlagen. Statt Dirigent im Aufstiegsrennen doch nur Zaungast? Trainer Thomas Böld hat diese Entwicklung kommen sehen: „Wir haben unsere starke Rückrunde nicht bestätigen können. Stattdessen ging es immer von Spiel zu Spiel, indem wir uns immer wieder geradeso gerettet haben. Aber es war nur wenig überzeugend und deswegen stehen wir auch zu Recht in der aktuellen Position.“

Den Charakter der Mannschaft will Böld dabei auf keinen Fall anzählen und sieht einen anderen offensichtlichen Grund: „Wir sind meistens sogar Rückständen hinterhergelaufen und haben es dann oft noch gedreht. Die Einstellung war also nicht das Problem. Die Spielweise hat es ausgemacht. Wir sind offensiv natürlich erfolgreich gewesen, haben aber hinten viel zu viele Gegentore für ein Top-Team bekommen. Diesen Spielansatz mit dem starken Pressing und der hohen Verteidigungslinie müssen wir für die kommende Saison deswegen nochmal überdenken.“

Spielerisch machte sich in den vergangenen Wochen das Fehlen von Stürmer Alexander Müller auf schmerzliche Weise bemerkbar. In nur einem der vergangenen vier Spiele stand der beste Torjäger der Liga (24 Treffer) auf dem Feld, drei der vier Partien gingen verloren. Damit verabschiedete sich Klingsmoos aus dem Meisterschaftskampf, doch durch den Negativtrend wird nun selbst das Erreichen von Platz zwei und damit der Relegation eine echte Herkules-Aufgabe. Zwei Punkte fehlen auf den SV Echsheim/Reicherstein. Diesen Rückstand geht es im direkten Duell zum Abschluss aufzuholen. Doch selbst das reicht mittlerweile nicht mehr. Der SV Münster (gegen den SC Ried) und der FC Ehekirchen II (gegen den SV Straß) dürfen beide nicht mehr als ein Unentschieden holen. „Straß ist ein Stolperstein, vor allem für offensiv nicht so starke Mannschaften. Das würde ich also gar nicht ausschließen. Aber dass Münster gegen Ried in der momentanen Verfassung etwas liegen lässt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Insofern müssen wir uns wohl mit dem Verbleib in der Liga begnügen“, bleibt Böld realistisch.

Vom reinen Kader her betrachtet war der Aufstieg dennoch gut möglich. Speziell nach der Verpflichtung von Marco Veitinger in eine sowieso schon gut aufgestellten Mannschaft stand Burgheim auf dem Favoritenzettel der allermeisten Beobachter. Diesen Fakt will der Trainer aber nicht gelten lassen: „Sicher ist unser Kader ein echt hochkarätiger und zählt zu den Top Vier der Liga. Wenn dann immer gesagt wird, warum da nicht mehr dabei rauskommt, kontere ich immer mit einem Argument: Viele unserer Spieler haben hochklassig gespielt, keine Frage, aber das ist schon Jahre her. Und wenn wir nach Echsheim oder Münster gucken, sind da Leute dabei, die vor kurzem noch Regionalliga oder Landesliga gespielt haben. Das ist dann schon nochmal einen Ticken über dem, was wir haben.“

DK