„Ein Sieg der Moral“
Bezirksliga Schwaben Nord: Tor in der Nachspielzeit sorgt für etwas Ruhe beim VfR Neuburg

01.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:49 Uhr

Im Abstiegskampf hat sich der VfR Neuburg (im lila Trikot) vorerst Luft verschafft. Ganz aus der Gefahrenzone ist die Elf aber noch nicht. Die endgültige Entscheidung werden die nächsten beiden Spiele bringen. Foto: Bartenschlager

Selbst einen 1:0-Sieg durch einen abgefälschten Freistoß in allerletzter Minute würde er in der aktuellen Situation klaglos mitnehmen. Das hatte Peter Krzyzanowski noch vor seinem Debüt als VfR-Interimstrainer gesagt. Erstaunlich nah dran an dieser Aussage waren dann die tatsächlichen Geschehnisse beim Auswärtsspiel in Affing. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit köpfte Benedikt Vollnhals eine Freistoßhereingabe von Sebastian Habermeyer zum 2:1-Siegtreffer ins Tor. Das sorgt nach einer turbulenten Woche für etwas mehr Ruhe, aber noch keinesfalls für Entspannung beim Neuburger Bezirksligisten.

Man habe gewusst, dass diese eine Situation noch kommen werde, betont Peter Krzyzanowski. Und so habe man in der Schlussphase genau darauf hingearbeitet. Dass auch die Mannschaft daran glaubte, dass sie bis zum Schluss den Sieg erzwingen wollte, sei demnach positiv zu werten. „Das war ein Sieg der Moral“, so Krzyzanowski, dem es im Abstiegskampf genau um solche Tugenden gegangen war. Alles wieder im Lot beim VfR, nach einer turbulenten Woche inklusive Trainerwechsel? Nicht ganz, wie der Interimstrainer ebenfalls erzählt.

Interimstrainer mit Einstellung nicht zufrieden



Denn was die Einstellung betrifft, war der Vereinsvorsitzende und Coach zwar mit einigen, aber noch nicht mit allen seinen Akteuren zufrieden. „Ich habe immer noch das Gefühl, dass der Abstiegskampf beim einen oder anderen noch nicht so ganz angekommen ist“, bilanziert der 45-Jährige. Nicht die vielen Jungen im Team, sondern vor allem ein paar arriviertere Akteure seien da gemeint. „Das werden wir besprechen müssen“, kündigt Krzyzanowski an. Insgesamt betrachtet habe die Mannschaft, zu der übrigens Sebastian Habermeyer weiterhin als Co-Spielertrainer und Matthias Riedelsheimer in einer degradierten Spielerrolle zählten, aber einen ordentlichen Kampf abgeliefert.

Das war auch nötig, bei diesem Kellerduell, das „gewiss kein Leckerbissen war“, wie Krzyzanowski bestätigt. Zwar gingen die Neuburger kurz vor der Pause mit 1:0 in Führung, als Nikolai Krzyzanowski im Getümmel den Überblick behielt (40.). Doch spätestens mit dem Ausgleichstreffer durch Anel Jusufovic (54.) meldeten sich auch die um ihre vielleicht letzte Chance auf den Klassenerhalt kämpfenden Gastgeber in diesem Spiel an.

Noch einige brenzlige Situationen



Ein paar brenzlige Situationen gab es daraufhin aus VfR-Sicht schon noch zu überstehen, erst recht als Habermeyer in der 78. Minute mit einer Zeitstrafe vom Feld musste. Mit der Rückkehr des Co-Trainers auf das Feld war aber der Glaube an den Auswärtssieg zurück – der dem VfR dann, ganz ähnlich wie von seinem Trainer im Vorfeld beschrieben, noch auf dramatische Art und Weise gelang.

Dieser Sieg bringt nun vor allem etwas Ruhe in den Verein. Und nebenbei auch fünf Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsrang. Für komplette Entspannung sorgt er aber noch längst nicht. Zwar stehen in den nächsten Wochen zwei machbare Heimaufgaben gegen den Letzten (TSV 1861 Nördlingen II) und Drittletzten (FC Maihingen) der Tabelle auf dem Spielplan. Doch wenn sich die Einstellung der gesamten Mannschaft nicht bald an den Abstiegskampf anpasse, „dann werden wir trotzdem noch unsere Probleme bekommen“, fürchtet Krzyzanowski. Die gute Moral hin oder her.

DK


Aufstellung VfR: Dominik Jozinovic, Luis Frohmajer, Marcel Mehl, Sebastian Rutkowski, Sebastian Stegmeir, Attila Demir (78. Robert Hößl), Sebastian Habermeyer, Nikolai Krzyzanowski (82. David Kunz), Real Morina, Matthias Riedelsheimer, Benedikt Vollnhals (90.+5 Johannes Mamo)
Tore: 0:1 Nikolai Krzyzanowski (40.), 1:1 Anel Jusufovic (54.), 1:2 Benedikt Vollnhals (90.+3)
Schiedsrichter: Yanick Furnier mit seinen Assistenten Pius Bonelli und Erhan Özcan
Zuschauer: 105