Akribischer Arbeiter
Johannes Weizinger ist bayerischer Vizemeister über 10000 Meter – will aber noch schneller werden

26.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:05 Uhr

Im Rahmen der Regensburg Challenge kürten Bayerns Langstreckenläufer ihre ersten Titelträger 2023 in den Stadion-Wettbewerben. Als einziger Athlet aus Mittelfranken nahm Johannes Weizinger vom Team Leidl der TSG 08 Roth die mit 25 Runden längste Bahnlauf-Disziplin in Angriff. Nur wenige Wochen nach seinem bayerischen Meistertitel im Crosslauf bot der beim 10000-Meter-Lauf zum Favoritenkreis zählende 23-jährige Pappenheimer erneut eine sehr gute Vorstellung und wurde mit 31:54,1 Minuten bayerischer Vizemeister der Männer-Klasse.

Hinter dem vom Start weg sich deutlich absetzenden Stefan Lauchner (LG Stadtwerke München) bildete Weizinger gemeinsam mit einem Passauer Konkurrenten ein Verfolger-Duo. In der Schlussphase näherten sich beide dem führenden Münchner noch deutlich, allerdings ohne ihn letztlich noch gefährden zu können. Mit seiner Zeit blieb Weizinger nur wenige Sekunden über seiner Bestzeit und besitzt gute Aussichten, sich im Saisonverlauf noch deutlich steigern zu können. Er will definitiv in diesem Jahr „die zehn Kilometer in unter 31 Minuten“ laufen. Dass sein Unterfangen auf jeden Fall möglich ist, zeigte seine Leistung im März bei der bayerischen Meisterschaft auf der Straße, als er die Strecke in 31:20 Minuten absolviert hatte.

Vom Trail-Running über die Straße auf die Bahn

Die Laufkarriere des Pappenheimers startete nach seiner zehnjährigen Fußballzeit. „Ich bin schon immer gerne gelaufen und war auch viel mit dem Rad unterwegs. Und alles drei ging zeitlich nicht mehr“, sagt Weizinger, der sich seit 2017 hauptsächlich auf das Laufen konzentriert. Dabei versuchte er sich an verschiedenen Disziplinen. Am Anfang lief er lange Trail-Distanzen, „weil ich schon immer gerne in den Bergen unterwegs war“. Nach eineinhalb Jahren, mittlerweile hatte er seine Ausbildung bei der Polizei in Eichstätt begonnen, bemerkte der damalige Polizeimeisteranwärter, dass ihm das Laufen in der bergigen, freien Natur „nicht so viel bringt“. Er hat sich anschließend flacheren und kürzeren Strecken gewidmet. Überaus überraschend, denn Weizinger konnte den 27 Kilometer langen Altmühltrail in Dollnstein dreimal hintereinander gewinnen. Die Berge fehlen ihm aber nicht, er fährt als Ausgleich zu seinem Training gerne mit seiner ebenfalls sportbegeisterten Freundin in die Alpen.

Um immer wieder sein Leistungsmaximum nach oben zu schrauben, achtet der Polizeimeister neben seinem Training auch auf viel Schlaf und besonders auf seine Ernährung. „Man braucht da eine gewisse Routine. Die ersten drei, vier Monate braucht man Disziplin und dann wird es zu einer Gewohnheit“, sagt der 23-Jährige, der je nach Dienstbeginn seine Übungseinheiten teilweise schon um 5 Uhr morgens beginnt. „Das Training muss ich immer um die Arbeit herum planen, damit es auch möglichst effektiv ist.“ Hinsichtlich seiner Ernährung experimentiert Weizinger immer wieder, beschäftigt sich viel mit dem Thema und führt sogar Buch darüber. Auch seine Trainingseinheiten notiert er fleißig und kann somit die Vorbereitung auf einen Wettbewerb anpassen, sollte dieser mal nicht so erfolgreich gewesen sein.

Top Trainingsbedingungen bei der Polizei

Effektivität wird bei dem akribischen Arbeiter groß geschrieben: Vergangenes Jahr zog der Pappenheimer nach Landershofen, um einen kürzeren Weg zur Arbeit zu haben. Jetzt braucht er mit dem Rad nur drei Minuten, bis er seinen Arbeitsplatz erreicht, wo er optimale Trainingsbedingungen vorfindet. Neben einer 400-Meter-Bahn nutzt er auch regelmäßig das Schwimmbad, den Kraftraum und manchmal auch die Sauna. Er vergleicht die Situation mit der in einem Trainingslager. Dort wird er sich auf sein Ziel, die 10000 Meter in unter 31 Minuten zu laufen, vorbereiten. Vielleicht schafft es der 23-Jährige dann bei der deutschen Straßen-Meisterschaft im September.

EK