Große Mühe trotz dreifacher Überzahl
Bayernliga: Schraufstetter erlöst einfallslosen VfB Eichstätt in der 90. Minute gegen aufgebrachte Gäste aus Ammerthal

10.09.2023 | Stand 12.09.2023, 16:08 Uhr

Groß war die Erleichterung bei den Eichstättern nach dem späten Siegtreffer durch Lucas Schraufstetter (Mitte). Ausgelassene Stimmung herrschte anschließend auch auf dem Volksfest. Foto: Traub

Elf Fußballspieler des VfB Eichstätt haben sich am 11. Spieltag der Bayernliga Nord am Ende des Spiels gegen nur acht Mann der DJK Ammerthal zu einem mühevollen 1:0 (0:0)-Heimsieg gequält. Trotz dreifacher Überzahl dauerte es bei brütender Hitze bis zur 90. Minute, ehe Goalgetter Lucas Schraufstetter mit seinem bereits siebten Saisontreffer das vielumjubelte Tor des Tages erzielte, die 310 Zuschauer erlöste und bei seiner Mannshaft für eine ausgelassene Stimmung auf dem Volksfest sorgte.

Boten die Platzverweise im Viertelstundentakt gegen die Ammerthaler Daniel Melchner (45.+1), Daniel Gömmel (63.), Andre Karzmarczyk (75.) sowie Sportdirektor Tobias Rösl (89.) („Ich habe nur ‚Hey‘ gerufen“) schon während der Partie reichlich Zündstoff, so gab es auch nach dem Schlusspfiff jede Menge Redebedarf. Die einzelnen Szenen wurden mit dem Mit- oder Gegenspieler kontrovers diskutiert. Die Ammerthaler hatten sich dabei auf Schiedsrichter Thomas M. Raßbach eingeschossen. Auch VfB-Trainer Dominic Rühl und DJK-Coach Serdal Gündogan lieferten sich auf dem Feld einen heftigen verbalen Schlagabtausch. Die Gemüter beruhigten sich erst nach einigen Minuten wieder. Gündogan versuchte bei seiner Stellungnahme einen kühlen Kopf zu bewahren und schnaufte vorher einmal kräftig durch, sagte dann aber auch: „Das war eine komplett skandalöse Leistung des Schiedsrichtergespanns. Es ist mit zweierlei Maß gemessen worden. Ohne Platzverweise hätten wir dieses Spiel sicher gewonnen.“

Ein Spiel, das kein gutes war. Um ehrlich zu sein: Es war eine äußerst schlechte Partie mit fußballerischer Magerkost. Die heißen Temperaturen und der holprige Platz hatten daran mit Sicherheit ihren Anteil, aus VfB-Sicht wohl auch der kurzfristige Ausfall von Kreativspieler Nik Leipold (krank) sowie die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Pascal Schittler (8.). „Diese beiden Spielertypen haben uns vor allem in der zweiten Halbzeit gefehlt. Denn sie hätten das Gespür für solche Überzahlsituationen, die Chipbälle aus dem Halbfeld und den freien Raum gehabt“, meinte Rühl, dessen Elf sich das Leben auch schon im ersten Durchgang mit vielen schlampigen Zuspielen und Unkonzentriertheiten selbst schwergemacht hatte.

So wie in der 21. Minute, als Gömmel in einen viel zu kurzen Rückpass von Johannes Mayer sprintete, VfB-Keeper Phillip Böhm umkurvte und aus spitzem Winkel auf das Tor schoss. Leo Eberle konnte den Rückstand gerade noch verhindern, indem er den Ball in höchster Not vor der Linie klärte. In der 29. Minute tauchte Böhm bei einem Schuss von Gömmel blitzartig nach unten und hielt mit einem großartigen Reflex die Null fest. „Den hat er wirklich überragend raus“, lobte Rühl seinen Schlussmann und freute sich, zum vierten Mal in Folge keinen Gegentreffer bekommen zu haben. Der VfB-Coach sagte weiterhin: „Auch wenn wir unsere numerische Überlegenheit schlecht ausgespielt haben, war trotzdem positiv, dass wir in keinen bösen Konter gelaufen sind.“

Eine der wenigen herausgespielten Chancen vergab Marcel Jasmann (75.), als er eine butterweiche Flanke von Dominik Wolfsteiner aus kurzer Distanz genau in die Arme von DJK-Torwart Christopher Sommerer köpfte. Mit zunehmender Spielzeit lief den Hausherren immer mehr die Zeit davon. Vieles deutete auf eine magere Nullnummer und zwei verlorene Punkte hin. Doch dann startete der VfB erneut einen Angriff. Ein Zuspiel von Johannis Zimmermann leitete Timo Meixner mit der Hacke auf Luca Brudtloff weiter, und dessen Torschuss drückte Schraufstetter (90.) über die Linie.

„Wir sind geduldig geblieben und haben uns belohnt. Am Ende zählen nur die drei Punkte. Man hat aber auch gesehen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“, resümierte Rühl. Am kommenden Samstag (14 Uhr) ist der VfB Eichstätt beim Schlusslicht 1. SC Feucht zu Gast. Ligakonkurrent TSV Kornburg hat derweil den Ex-Eichstätter Marcel Schelle unter Vertrag genommen.

EK


VfB Eichstätt: Böhm – Fiedler (56. Jasmann), Eberle, Zimmermann, Lamprecht – Wolfsteiner (90.+3 Fazlji), Schraufstetter, Fries, Meixner – Schittler (8. Mayer), C. Hollinger (78. Brudtloff). – DJK Ammerthal: Sommerer, Marcel Kaiser, Helleder, Marco Kaiser, Heinloth (78. Plott), Bajrami (63. Popp), Gömmel, Karmarczyk, Melchner, Rukiqi (65. Luft), Klaus (87. Weidner). – Tor: 1:0 Schraufstetter (90.). – Gelb-Rote Karten: Melchner (45.+1), Gömmel (63./beide Ammerthal) – Rote Karte: Karzmarczyk (75./Ammerthal/grobes Foulspiel). – Besonderes Vorkommnisse: Rote Karte für Ammerthals Sportdirektor Tobias Rösl (89.). – Schiedsrichter: Thomas M. Raßbach (TSV 1908 Lehrberg). – Zuschauer: 310.