A-Klasse 2 Donau/Isar
Winterfazit: Ein Trio kämpft um den Titel – Zwei Absteiger scheinen festzustehen

18.12.2023 | Stand 18.12.2023, 18:56 Uhr

Heißes A-Klassen-Duell ohne Sieger: Hier wird der Mailinger Simon Kürzinger (links) vom Friedrichshofener Dominik Schwendl gestört. Nach 90 Minuten stand es 0:0. Foto: kuk

Trotz eines teilweise durchwachsenen Saisonstarts steht nicht unerwartet das Trio VfB Friedrichshofen, FC Gerolfing II und TSV Gaimersheim II zur Winterpause an der Tabellenspitze der A-Klasse 2 Donau/Isar.

Während Gaimersheim II bereits im vergangenen Jahr nur hauchdünn an der Kreisklasse vorbeischrammte und in der laufenden Saison immer mindestens unter den Top-5 rangierte, taten sich Kreisklassenabsteiger Gerolfing II und der alljährliche Aufstiegsfavorit Friedrichshofen zumindest in der Anfangsphase der Saison schwer. Wer von den Dreien das Rennen macht oder ob am Ende noch der FC Hitzhofen-Oberzell II, der FC Nassenfels oder der SC Irgertsheim ins Titelrennen eingreifen können, bleibt sicherlich spannend. Wenig aufregend ist hingegen die Situation am Tabellenende. Abgeschlagen sind dort die Zweitvertretungen des MTV Ingolstadt und des TSV Großmehring zu finden.

Wer hat überzeugt?

Schließt man die Entwicklung der Teams einschließlich der Vorsaison mit in die Betrachtung ein, gibt es einige sehr positive Überraschungen. Allen voran der FC Nassenfels. Das Team von Neu-Trainer Ralf Palfy, runderneuert mit zahlreichen ehemaligen A-Junioren des Klubs, legte einen tadellosen Start in die Spielzeit hin und grüßte die Konkurrenz an vier Spieltagen von der Tabellenspitze. Aktuell rangieren die Schuttertaler bei zwei Spielen Rückstand auf Rang fünf. Das von Abteilungsleiter Matthias Stark ausgegebene Ziel die „talentierten Jugendspieler zu integrieren und weiterzuentwickeln sowie schönen Fußball zu spielen“, ging bislang voll auf: „Wir freuen uns über diesen Trend und gestehen den Jungen natürlich auch Fehler zu.“ Auch die zweite Garnitur des FC Hitzhofen-Oberzell spielte eine bemerkenswert gute Halbserie. Tabellenrang vier belohnt die gute Arbeit: „Wir möchten auf jeden Fall so lange wie möglich dort oben verweilen und hoffen, das Maximale aus uns herausholen zu können“, sagt Coach Max Wild. Bleibt das Spitzentrio: VfB-Coach Roble Braun, dessen Team nach holprigem Start eine tolle Serie mit zehn Siegen in Folge hinlegte, erwartet „eine späte Entscheidung. Die drei führenden Teams haben sehr gute Kader. Sollten alle von schwereren Verletzungen verschont bleiben, rechne ich mit einem spannenden Rennen bis zum letzten Spieltag.“ Gerolfings Coach Daniel Haunschild, dessen Team nach dem Kreisklassenabstieg die Anpassungsprobleme hinter sich gelassen hat, hebt den VfB auf das Favoritenschild: „Die punkten konstant, sind eine erste Mannschaft und gehören in die Kreisklasse.“ Understatement? Unterstellt man den Grün-Weißen, dass die beiden Nachholspiele siegreich gestaltet werden, hätten sie drei Punkte mehr als Konkurrent Friedrichshofen. Auch Gaimersheims Cheftrainer Ben Brucker erwartet einen spannenden Dreikampf: „Allem Anschein nach wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Ende der Saison, wobei sich keines der Teams im Kampf um die vorderen zwei Plätze einen Patzer erlauben darf. Die direkten Duelle werden wohl richtungsweisend sein.“ Fragt man die Vereinsverantwortlichen der A-Klasse-2-Vereine lautet der Einlauf am Ende: 1. FC Gerolfing II, 2.TSV Gaimersheim II, 3. VfB Friedrichshofen, 4. FC Hitzhofen-Oberzell II.

Wer hat enttäuscht?

Nicht nur die eigenen Fans hatten den SC Irgertsheim nach dem bitteren Abstieg aus der Kreisklasse (über die Relegation) sofort wieder ganz vorne erwartet. Zunächst sah auch alles danach aus. Am sechsten Spieltag erklommen die Schützlinge von Neu-Trainer Deniz Tasgin mit fünf Siegen die Tabellenspitze. Was danach allerdings fehlte, war die Konstanz. Und: Gegen die Top-3 der Liga setzte es ausschließlich Niederlagen: „Natürlich sind wir ein wenig enttäusch von unserer eigenen Leistung. Dennoch denke ich, dass es bis zum Ende spannend bleibt – und dazu wollen wir unseren Beitrag leisten“, sagt Tasgin. Und dann wäre da noch der TSV Mailing. Spielten die Blau-Weißen im vergangenen Jahr lange um den Aufstieg mit, so wurde der Einstieg in die Spielzeit 2023/2024 komplett verpatzt. Den ersten Punktgewinn holte das Team am vierten Spieltag und zwei Wochen später zierte der TSV gar das Tabellenende. Erst der Trainerwechsel von Thomas Gleissner hin zu Arnold Waal läutete die Wende ein: „Diese Entscheidung zahlt sich zunehmend aus. Wir waren danach jedem Gegner ebenbürtig und die Stimmung im Team ist wieder äußerst positiv. Wir sind auf dem richtigen Weg“, erklärt TSV-Abteilungsleiter Ralf Remmers. Und der FC Hepberg? Der ehemalige Kreisligist gab über Vorstand Albin Steiner vor der Saison das Ziel „Mittelfeldplatz und Förderung der Eigengewächse“ aus. Im Laufe der Vorrunde trennten sich die Rot-Weißen aufgrund unterschiedlicher Auffassung hinsichtlich der künftigen Ausrichtung von Spielertrainer Ibo Güngör. Jürgen Kury und Marian Zolneczko sollen den Tabellenachten wieder in aussichtsreichere Regionen führen: „Das Trainerduo wird weiterhin am Neuaufbau des FC Hepberg arbeiten. Wir hoffen Hepberger Spieler, die aktuell auswärts spielen, zurückzugewinnen“, beschreibt Steiner die weiteren Pläne.

Wer ist aufgefallen

Nach einhelliger Meinung ist Gerolfings Florian Uslar der herausragende Spieler der Hinserie. Der FC-Stürmer präsentiert sich mannschaftsdienlich, ist spielstark und zudem äußerst torgefährlich. Mit 14 Saisontreffern und zahlreichen Assists hat er großen Anteil am Höhenflug der Grün-Weißen. Auch der FC Nassenfels ist bei der Nennung positiv aufgefallener Spieler sehr gut dabei: Torhüter Jean-Luc Fuchs, FCN-Kapitän Thomas Westner, mit 15 Toren Führender der Torjägerliste und dessen Sturmpartner Thomas Böhm (zehn Saisontore), werden von den Konkurrenten als Topspieler genannt.

So geht es 2024 weiter?

Der Zieleinlauf an der Tabellenspitze verspricht ein Fotofinish zu werden. Entscheidend wird sein, wie die direkten Duelle der Topteams verlaufen. Gleich zum Wiederbeginn am 16. März empfängt beispielsweise Primus Friedrichshofen den Verfolger FC Gerolfing II. Für den FCG spricht, dass er die Negativerlebnisse des Kreisklassenabstiegs sehr schnell verarbeitete, die Herausforderungen der A-Klasse angenommen hat und ein spielerisch sehr starkes Team stellt. Friedrichshofen hat einen breiten und qualitativ guten Kader und zuletzt in zwölf ungeschlagenen Spielen immerhin zehn Siege in Folge zusammenbrachte. Der TSV Gaimerheim II baut auf die Jugend, fühlt sich in der Rolle des Herausforderers pudelwohl, weiß aus der vergangenen Saison, wie Aufstiegskampf geht und hat daraus sicher die Lehren gezogen. Zudem stellen die Schwarz-Weißen mit nur neun Gegentreffern die stabilste Defensive der Liga und mit 43 Toren in 14 Spielen zusammen mit Gerolfing den effektivsten Angriff.

Das kurioseste Spiel

Es war nicht leicht, am 14. Spieltag bei der Partie des FC Hitzhofen-Oberzell II gegen den VfB Friedrichshofen den Überblick zu behalten. Standen nach 90 Spielminuten noch alle 22 Spieler auf dem Feld, so waren es nur sechs Minuten später durch intensive Nutzung der Zehn-Minuten-Strafen nur noch 16 (!). Der erfahrene Spielleiter Hartmut Lederer hatte in der Nachspielzeit offensichtlich alle Hände voll zu tun. Der ersten Welle der Hinausstellungen (90. + 3) ging ein Foulspiel an einem VfB-Spieler voraus, welcher nach Ansicht der Heimelf die Unterbrechung beim Stand von 1:2 zum Zeitspiel nutzte. Für die dadurch hervorgerufene Auseinandersetzung mehrerer Spieler beider Vereine verhängte der Referee zwei Zeitstrafen gegen die Heim- (da waren´s nur noch neun) und eine gegen die Gästeelf. Eine Minute später (90. + 4) musste erneut ein Hitzhofener Spieler (da waren´s nur noch acht) nach einer Diskussion mit dem Unparteiischen das Feld für zehn Minuten verlassen, ehe diesem in der sechsten Minute der Nachspielzeit zwei weitere FCH-Akteure (da waren´s nur noch sechs) wegen Reklamierens und Zeitspiel folgten. Lederer nutzte die erneute Unterbrechung zur Inventur und kam zur richtigen Schlussfolgerung: Der FCH ist „drunter“, wie er feststellte. „Da das Spiel unterbrochen war, hatte ich genügend Zeit zum Durchzählen.“ Sehr bewusst pfiff er nach eigener Aussage die Begegnung in der 96. Minute beim Stand von 1:2 dann „normal ab“, um ein Sportgerichtsverfahren und eine Geldbuße für Hitzhofen zu vermeiden. Beachtlich, wer in diesem Trubel noch die Übersicht behalten kann.

kuk