Fehleranalyse nach 1:3-Derbypleite
FCI-Trainer Michael Köllner: „Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht“

12.02.2024 | Stand 12.02.2024, 19:20 Uhr

Bedient: FCI-Coach Michael Köllner vor der Ingolstädter Bank mit Teamkoordinator Marcel Posselt, Torwarttrainer Robert Wulnikowski und Co-Trainer Maniyel Nergiz (von links). Foto: Imago Images

Am Tag danach hieß es beim FC Ingolstadt Wunden lecken. Die 1:3-Niederlage im Derby bei 1860 München warf die Schanzer im Aufstiegsrennen der 3. Liga wieder einmal zurück.



Mehr als drei Jahre lang war das Grünwalder Stadion für den ehemaligen Löwen-Dompteur Michael Köllners eine geschätzte Heimat. Und auf Giesings Höhen war es der einstige 1860-Trainer gewohnt, dass die Gastmannschaften ob der beeindruckenden Kulisse gar manche Geschenke mitbrachten. Dass ihm das als Coach des Gegners nun aber selbst passierte und sich der FC Ingolstadt bei der 1:3-Niederlage beim TSV 1860 München praktisch selbst geschlagen hat, schmeckte Köllner natürlich gar nicht.

„Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht und die Punkte zum Teil leichtfertig hergegeben. Jetzt müssen wir das Spiel gut analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, sagte Köllner mit Blick auf das nächste Heimspiel gegen den SC Freiburg II, das bereits am Freitag (19 Uhr) im Audi-Sportpark ansteht.

Köllner sieht Schuld nicht nur bei Seiffert und Funk

Vor der Partie bei den Löwen schienen die Schanzer noch wild entschlossen. Unterstützt von 1000 Fans und einer rot-schwarz-weißen Choreografie im Fanblock sowie einer emotionalen Ansprache von Vizekapitän Simon Lorenz im Mannschaftskreis suchte der FCI seine Chance – doch die war schnell dahin. Erst patzte Linksverteidiger Moritz Seiffert mit einem schlampigen Aufbaupass, der zum 0:1 führte, dann unterlief Torwart Marius Funk ein Slapstick-Eigentor zum 0:2.

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„Fußball ist ein Fehlersport. Ich kenne keinen Menschen, der fehlerfrei ist, das müssen wir einfach mal akzeptieren“, schützte Kapitän Lukas Fröde seine Teamkollegen. Auch Köllner nahm andere mit in die Pflicht. „Unser Spiel war zu fehlerbehaftet, auch vorne. Grönning und Dittgen machen ihre Chancen, die sie hatten, normalerweise zu 100 Prozent. Da darf man das Ergebnis nicht nur auf Fehler in der Defensive reduzieren“, meinte der FCI-Coach. Mit viel Glück wäre so nach Jannik Mauses Elfmetertor zum 1:2 durch Sebastian Grönnings zu schwachen Kopfball und Maximilian Dittgens Pfostenschlenzer sogar noch der Ausgleich möglich gewesen, ehe Mansour Ouro-Tagba das 3:1 gelang.

Kaltstart von Grönning, Pech für Dittgen

„Wir haben es dieses Mal nicht geschafft, es umzubiegen. Wir hatten nicht unseren besten Tag“, meinte Fröde. „Wir hatten bei den Gegentoren ein bisschen Pech, das passiert mal, das müssen wir abhaken. Wir hätten ein bisschen zielstrebiger nach vorne spielen müssen“, sagte Felix Keidel, der im zentralen Mittelfeld die Löwen-Sechser Tim Rieder und Manfred Starke beschäftigen sollte. Allerdings taten sich die Schanzer schwer, ihre Offensivkräfte in Szene zu setzen – Grönning fand kaum Bindung zum Spiel, und Mause versuchte es vergeblich auf eigene Faust.

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Für Köllner mit ein Grund, warum die Ingolstädter wenig Torgefahr entwickelten. „Wir hatten ein schlechtes Laufverhalten der Stürmer im Strafraum. Das war ein großes Thema in der Nachbesprechung, das müssen wir besser machen. Wir wollen schließlich kein zweites Spiel mit diesen Fehlern verlieren“, monierte der 54-Jährige und beklagte den Ausfall von Pascal Testroet (Fersenverletzung). „Schade, dass wir dadurch die Dinge so schnell ändern mussten. Mir wäre lieber gewesen, mit all unseren Stürmern zu arbeiten, um Grönning die Möglichkeit zu geben, sich in den nächsten Wochen bei uns zurechtzufinden. So aber mussten wir mit ihm einen Kaltstart hinlegen“, sagte Köllner.

Noch keine Vorentscheidung

Trotz der schwierigen Ausgangslage – die Schanzer liegen nun wieder fünf Punkte hinter dem Aufstiegsrelegationsrang zurück – wollen sie die Flinte nicht ins Korn werfen. „Es ist weder eine Vorentscheidung gefallen noch ist der Druck ungemein hoch auf uns. Wir wissen, dass es bis zum Schluss gehen wird, auch die anderen Mannschaften haben nicht die Punktekonstanz“, meinte Köllner zum Kampf um Platz drei. Diesen belegt derzeit Aufsteiger SSV Ulm, der nächste Auswärtsgegner.

DK