Kein Spitzenteam
Warum der FC Ingolstadt im Aufstiegsrennen immer wieder abreißen lassen muss

27.01.2024 | Stand 27.01.2024, 17:47 Uhr

Die Schanzer hinken ihren eigenen Ansprüchen hinterher. Aus den ersten beiden Partien nach der Winterpause sprang nur ein Punkt heraus. Platz drei liegt inzwischen sechs Zähler entfernt – zum Jahreswechsel war es gerade mal einer. Foto: Bösl

Wie schon einige Male in dieser Saison hat es der FC Ingolstadt in der 3. Liga auch zum Start ins neue Jahr verpasst, zumindest am Aufstiegs-Relegationsrang (derzeit SSV Ulm mit 39 Punkten) anzudocken.



Soll der dritte Tabellenplatz für die Schanzer (33 Punkte) nicht schon früh in 2024 in noch weitere Ferne geraten, steht die Mannschaft von Trainer Michael Köllner an diesem Samstag (14.03 Uhr/SR und Magenta Sport) in der Partie beim 1. FC Saarbrücken unter Druck. Warum die Ingolstädter sich bislang nicht oben festbeißen konnten.

Anzahl an individuellen Fehlern deutlich zu hoch
Nach dem erfolgreichen Testspiel bei der SpVgg Greuther Fürth (1:0), in dem die Schanzer einen durchaus passsicheren Eindruck machten, gab Köllner „weitere Verbesserungen im eigenen Ballbesitz“ als Devise aus. Die vor allem gegen den Halleschen FC (1:3) und stellenweise auch gegen Preußen Münster (1:1) gravierende Anzahl an individuellen Fehlern (Abspiele, offensive Laufwege, Abwehrverhalten) sorgt dafür, „dass die Köpfe ein bisschen runtergehen und die Lockerheit verloren geht“, wie FCI-Kapitän Lukas Fröde bekennt.

Köllner stellt sich schützend vor seine Mannschaft: „Da sind die Spieler Menschen – und keine Maschinen. Manchmal treffen sie gute Entscheidungen, und manchmal weniger gute.“ Aber auch der 54-Jährige weiß: Die vielen Fehler sind Steine auf dem Weg der konstanten Weiterentwicklung, die regelmäßig Punkte kosten. Köllner sieht sich daher in der Verantwortung, seiner Mannschaft diese Makel auszutreiben.

Rätselhafte Nervosität statt Wachsamkeit
Zu den beiden sehr frühen Gegentoren gegen Halle und Münster (jeweils 4. Minute) sagt Fröde: „Wir sind nicht die erste Mannschaft, der das passiert. Das gab es im Fußball schon alles.“ Erklären könne er sich die Aussetzer zum Start der Partien aber auch nicht. Köllner fordert bei „favorisierten Saarbrückern Wachsamkeit von der ersten Minute an. Entscheidend wird sein, dass wir 90 stabile Minuten hinbekommen. In Saarbrücken dürfen wir uns solche Aussetzer nicht erlauben. Wir tun gut daran, aufmerksam ins Spiel zu gehen. Und das liegt in meiner Verantwortung, die streife ich auch gar nicht ab.“ Rätselhaft bleibt die Nervosität der Schanzer zum Start ins neue Jahr dennoch. Bei zuvor sieben ungeschlagenen Spielen in Folge – beste Defensive und beste Offensive der Liga inklusive – sollte doch ausreichend Selbstvertrauen vorhanden sein. Immerhin: Die Mannschaft erweckt den Eindruck, dass sie eine Einheit ist und sich gut versteht. Zu gut?

Sehr viele Tore, aber sehr ungleich verteilt
41 Tore in 22 Spielen sind Ligabestwert. Doch die bislang 1,86 FCI-Treffer im Schnitt sind zu ungleichmäßig verteilt. Bereits in zwölf Partien erzielten die Schanzer in dieser Saison mindestens zwei Tore – in der Regel reichten diese dann auch für einen Sieg, nur gegen Saarbrücken und den SC Verl (jeweils 2:2) sowie den SSV Jahn Regensburg (2:4) nicht. Wenn’s aber vorne nicht so recht läuft, stimmt meist auch hinten raus das Ergebnis nicht: Vier Punkte sind der dürftige Ertrag aus den zehn Partien mit einem oder ohne Tor. Weiteres Manko: Der FCI muss noch zu häufig – wie auch in Halle und gegen Münster – einem Rückstand hinterherlaufen. Nach dem holprigen Start ins Jahr warnt Fröde aber davor, „eine Depression aufkommen zu lassen“ und schwört seine Kollegen für das Spiel im Ludwigspark ein: „Jetzt müssen wir dort Gas geben. Saarbrücken kann eine offensive Wucht entfalten, aber das können wir auch. Wir müssen sie nur wieder rausholen.“