Noch im Winterschlaf
FC Ingolstadt: Reaktionen zum 1:3 der Schanzer beim Halleschen FC

21.01.2024 | Stand 21.01.2024, 20:37 Uhr

Zu langsam für den Halleschen FC: Der Abstiegskandidat stach die Schanzer in Sachen Körperlichkeit und Gedankenschnelligkeit am Samstag ganz klar aus. Die Ingolstädter wirkten nach dem 3:1 der Sachsen-Anhaltiner durch den überragenden Matchwinner Besar Halimi (nicht im Bild) ratlos. Foto: Meyer

Vor dem Spiel grinsten die nach Halle gereisten, aber nicht einsatzfähigen FCI-Torjäger Jannik Mause (gesperrt) und Pascal Testroet (verletzt) im Stadion noch um die Wette. Nach der Partie der Schanzer beim HFC dürfte dem Duo und den 120 mitgereisten Fans das Lachen vergangenen sein. Beim 1:3 (1:3) am Samstag blieben die Ingolstädter beinahe alles schuldig und verpassten es folgerichtig, Boden auf die Spitzenplätze gutzumachen.



„Das war völlig unnötig. Diese Pleite haben wir uns selbst zuzuschreiben, weil wir technisch zu unsauber und unruhig waren. Wir haben Halle stark gemacht“, meinte ein genervter FCI-Trainer Michael Köllner nach der ersten Niederlage der Schanzer seit Ende Oktober (0:4 bei Arminia Bielefeld). Bezogen auf die Abwehrarbeit war es eine der schwächsten Schanzer Leistungen der gesamten Spielzeit.

Die Hintermannschaft des nun sechstplatzierten FCI, in den sieben Spielen vor der Winterpause die beste Defensive der 3. Liga (fünf Gegentore), gab in Halle in den ersten 45 Minuten ein besorgniserregendes Bild ab. Die Spieler überboten sich in Sachen Schläfrigkeiten und Fehlern. Beim 0:1 durch Niklas Landgraf (4. Minute) reagierten die Ingolstädter auf eine Ecken-Variante von Besar Halimi und Tunay Deniz im Kollektiv viel zu spät – der HFC-Kapitän schloss kompromisslos ab.

FC Ingolstadt leichtsinnig und fehlerhaft

Beim 1:2 verdribbelte Ryan Malone hinter der Mittellinie leichtfertig den Ball. Die Schanzer schalteten langsam um, die Hallenser dafür umso schneller und so konnte Matchwinner Halimi (16.) FCI-Keeper Marius Funk per Flachschuss überwinden. „Wir haben zu viele Aufbaufehler fabriziert. Simon Lorenz hatte schon ein paar Minuten vor dem 1:2 einen ähnlichen Ballverlust wie Malone, auch wenn die Bodenverhältnisse stellenweise tückisch waren“, bilanzierte Köllner.

Ein Ein-Tor-Rückstand zur Pause hätte die Partie für den zweiten Durchgang offener gehalten, doch beim 1:3 kurz vor dem Pausenpfiff ließen sich die Schanzer im eigenen Strafraum nach allen Regeln der Kunst herspielen. Halimi sorgte mit seinem zweiten Treffer des Tages für die Vorentscheidung (44.).

Zunächst waren die Ingolstädter auch ohne Mause (13 Tore und 6 Assists) und Testroet (3/8) offensiv noch zur Geltung gekommen. Yannick Deichmann, auffälligster FCI-Profi, gelang der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich (11.). Mause-Ersatz Daouda Beleme hatte in der Entstehung des Treffers per Seitfallzieher abgeschlossen – der ansonsten starke HFC-Keeper Philipp Schulze ließ nur abprallen.

Halle, inzwischen 42 Gegentreffer, bot auch dem FCI einiges an. Doch die Schanzer erwiesen sich als höfliche Gäste und vermochten es wegen technischer Fehler und Mängel in Sachen Konzentration nicht, vielversprechende Gelegenheiten wie von Moritz Seiffert (32.) oder Beleme (34.) in Torchancen umzumünzen. Deichmann verpasste per Kopfball den Anschluss (45.+3), der Ex-Löwe besaß nach einem feinen Zuspiel des erstmals unter Köllner in einem Pflichtspiel eingesetzten Maximilian Dittgen auch im zweiten Durchgang die Chance auf das 2:3 – Schulze parierte (76.).

Offensiv gelang dem FCI sonst kaum mehr etwas, 30 Flanken in den Hallenser Strafraum über 90 Minuten bilden ein Muster ohne Wert. Hätten Jonas Nietfeld (87.) und Meris Skenderovic (89.) ihre Großchancen nicht derart leichtfertig versiebt, hätte der Samstag für den mit dem HFC-Tempo überforderten FCI noch ein ganz übles Ende nehmen können. Die von Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer als Gradmesser ausgerufene Partie: ein Rückfall in die Startphase der Saison, als die Schanzer ihre Auswärtsspiele reihenweise in den Sand setzten.

Schon an diesem Mittwoch (19 Uhr/Magenta Sport) besteht die Chance zur Wiedergutmachung. Im ersten Heimspiel des neuen Jahres ist Preußen Münster (2:1 gegen Bielefeld) im Audi-Sportpark zu Gast. Die Schanzer müssen sich gehörig steigern – ob mit Mause und Testroet oder ohne.