Nach längerer Durststrecke hat Rekordstadtmeister TSV Freystadt die 46. Auflage der Fußballstadtmeisterschaft der Großgemeinde Freystadt gewonnen. Das Endspiel gegen Vorjahressieger TSV Mörsdorf am Pfingstmontag wurde wie bereits 2022 wieder erst im Elfmeterschießen entschieden. Enttäuscht hat dagegen der große Turnierfavorit, die SG Möning/Rohr: Der einzige Kreisligist unter den teilnehmenden Mannschaften, der nach der Niederlage gegen die SG Forchheim/Sulzkirchen nur den dritten Platz in seiner Gruppe belegt hatte, musste sich am Ende mit Rang fünf zufrieden geben.
Möning/Rohr hatte allerdings auch die schwerere Gruppe B erwischt. Am vergangenen Freitag war die Welt nach dem deutlichen 5:1-Sieg gegen Türkspor Freystadt für die Elf von Trainer Manuel Fersch noch in Ordnung, am Samstag kam aber der Rückschlag. Nach einem 0:2-Rückstand gegen Forchheim/Sulzkirchen kam immer mehr Hektik ins Spiel, was zu insgesamt drei Zeitstrafen (zweimal Möning/Rohr, einmal Forchheim/Sulzkirchen) führte. Zum Schluss reichte es für den Kreisligisten nur mehr zum 1:2-Anschlusstreffer durch Stephan Engelhard. Damit war am Sonntag ein Sieg gegen den TSV Freystadt Pflicht, der mit dem Auftakterfolg gegen Forchheim/Sulzkirchen am Freitag aufhorchen ließ. Bis kurz vor Schluss lief es nach Plan, Vincent Hamann hatte zum 1:0 abgestaubt. Doch kurz vor Abpfiff glich Freystadt aus – der Rekordstadtmeister war im Finale, während Möning/Rohr noch von Forchheim/Sulzkirchen überholt und nur Gruppendritter wurde.
Favorit Mörsdorf rettet sich in letzter Minute ins Finale
In Gruppe A war Kreisklassist und Titelverteidiger TSV Mörsdorf eindeutig Favorit. Durch zwei Siege gegen die SG Forchheim/Sulzkirchen II (3:0 am Freitag) und die SG Möning/Rohr II (2:0 am Sonntag) schien auch hier alles nach Plan zu laufen. Im abschließenden Spiel gegen die DJK Burggriesbach/Obermässing (A-Klasse Ost) hätte der Elf von Trainer Werner Hofbeck ein Unentschieden und sogar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied gereicht. Doch es wurde tatsächlich noch einmal knapp für den TSV, denn plötzlich stand es 2:0 für die DJK. Als die meisten Mörsdorfer das Finale bereits abgeschrieben hatten, schlug in der Schlussminute Florian Gerner zu, der nach einem Freistoß von Marco Hofbeck im zweiten Versuch zum 1:2 abstaubte. Bei drei punktgleichen Mannschaften zog der Titelverteidiger aufgrund des besten Torverhältnisses doch noch ins Finale ein.
Am Pfingstmontag wurden zunächst die Platzierungsspiele ausgetragen. Im vorletzten Spiel um Platz drei traf dann die SG Forchheim/Sulzkirchen auf die DJK Burggriesbach/Obermässing. Nach ausgeglichener Anfangsphase ging die SG in Führung. Nach einem Pass in die Spitze hatte DJK-Torhüter Raphael Schmidt das Leder eigentlich schon sicher, ließ die Kugel aber nochmal aus, sodass Philipp Schmauser mühelos zum 1:0 abstauben konnte (13.). Nach dem Seitenwechsel hatten beide Teams noch je eine gute Torchance. Aber sowohl Kevin Schmidt, der allein vor SG-Keeper Philipp Decker den Ball in die Wolken jagte (48.), als auch SG-Torjäger Niklas Brunner, der seinen Schuss an die Latte setzte (60.), konnten ihre Möglichkeit nicht nutzen, sodass es beim 1:0 für Forchheim blieb.
Vor Hunderten Zuschauern und bei schönem Fußballwetter fand schließlich das heiß ersehnte Endspiel zwischen den beiden Kreisklassisten TSV Mörsdorf und TSV Freystadt statt. Es war nicht unbedingt ein hochklassiges Spiel, auf jeden Fall war es aber mitreißend und hochdramatisch. Die erste glasklare Chance hatte der Titelverteidiger, Florian Gerner traf aber zwei Meter vor dem leeren Tor den Ball nicht richtig (26.). Kurz vor der Halbzeitpause ging Freystadt durch einen etwas umstrittenen Foulelfmeter, den Mario Forster verwandelte, mit 1:0 in Führung (28.). Die zweite Halbzeit wurde mit zunehmender Spieldauer immer zerfahrener. In der Nachspielzeit bekam Mörsdorf einen Freistoß an der Mittellinie zugesprochen. Bei der Ausführung waren mehr oder minder alle Akteure auf dem Feld inklusive TSV-Keeper Benedikt Ramsauer im Freystädter Strafraum versammelt. In dem anschließenden Durcheinander sah Schiedsrichter Sebastian Lang (FC Trautmannshofen) ein Foulspiel eines Freystädter Verteidigers – Elfmeter für Mörsdorf. Diesen verwandelte Marco Hofbeck gewohnt sicher zum 1:1 (60.+4).
Zwei parierte Strafstöße reichen nicht zum Titel
Nach der torlosen Verlängerung musste der Stadtmeister wie im Vorjahr im Elfmeterschießen ermittelt werden. Nach den ersten fünf Schützen stand es wieder Unentschieden – beide Torhüter hatten je einen Strafstoß pariert –, sodass es auch hier in die Verlängerung ging. Den sechsten Elfmeter von Mörsdorfs Andreas Kastner wehrte Endres Hocke ab, aber auch Ramsauer parierte den Schuss von Michael Sachs. Als dann Mörsdorfs Patrick Scharpf seinen Elfmeter knapp links neben das Tor setzte, nutzte dies Robin Forster und überwand Ramsauer zum entscheidenden 5:4 – der TSV Freystadt war neuer Stadtmeister, damit insgesamt zum 16. Mal.
Der TSV Mörsdorf verpasste seinen vierten Triumph in Folge und bleibt bei 13 gewonnenen Titeln. „Es ist schon ein Wahnsinn, vor solchen Fans zu spielen“, bedankte sich Kapitän Andreas Schmidt bei der Siegerehrung bei der zahlreichen und lautstarken Fangruppe des TSV Mörsdorf. Neben dem Siegerpokal für den neuen Stadtmeister wurden Martin Schwerdt (SG Möning/Rohr I) und Niklas Brunner (SG Forchheim/Sulzkirchen I) geehrt, die mit jeweils vier Treffern die meisten Tore erzielt hatten. Für das nächste Jahr lud Initiator Max Schöll zur 47. Auflage des Traditionsturniers nach Möning ein, wo der FC dann gleichzeitig sein 75-jähriges Bestehen feiert.
HK
