Fußball
Zwölf Botschafter des Altlandkreises Schrobenhausen

Blick auf eine Mannschaft, die es so zwar nicht gibt, die aber für eine Menge Furore sorgen könnte

17.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:09 Uhr

Bestritt in seiner Juniorenzeit sogar einige Länderspiele für Deutschland. Angelo Mayer aus Gachenbach. Foto: R. Kaufmann (Archiv)

Von Roland Kaufmann

Schrobenhausen – Wow, was für eine Mannschaft! Elf herausragende Kicker, dazu ein mit allen Wassern gewaschener Coach: Zumindest auf Bezirksliga-Ebene könnte diese spontan zusammengestellte Auswahl wohl locker mithalten. Und das Schöne daran: Alle diese Männer stammen aus dem Altlandkreis Schrobenhausen. Sie alle traten in der Saison 2021/22 als bärenstarke Botschafter für den Fußball „bei uns“ auf.

Daniel Witetschek

Dass der waschechte Schrobenhausener ein Riesentalent auf der Torhüterposition ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass er vom Sommer 2014 bis zum Sommer 2021 vom „großen“ FC Augsburg ausgebildet worden war. In dieser Zeit durfte Witetschek auch zahlreiche Erfahrungen in der B- beziehungsweise A-Junioren-Bundesliga sammeln – selbst wenn es zum Schluss nicht ganz zum allerletzten Schritt hinein in den Profibereich reichte. Nach 15 Partien für den FCA II in der Herren-Regionalliga wurde er in der Saison 2021/22 zum absoluten Stammkeeper des Bayernligisten TSV Landsberg – um nun, als 21-Jähriger, zum FC Pipinsried zu wechseln.

Angelo Mayer

Der 25-jährige Gachenbacher darf sogar von sich behaupten, in seiner Juniorenzeit mehrere Länderspiele für Deutschland bestritten zu haben. Immer wieder auftretende Verletzungen verhinderten es jedoch, dass Mayer auch im Seniorenbereich den ganz großen Durchbruch schaffte – bei seinem Ausbildungsverein TSV 1860 München ebenso wenig wie dann, zwischen dem Sommer 2017 und dem Sommer 2021, beim FC Bayern München. Nach dieser Zeit war der etatmäßige Linksverteidiger sogar rund 18 Monate vereinslos, ehe er in diesem Winter zum TSV Rain wechselte – und dort sofort einen Riesenanteil daran hatte, dass die Lechstädter doch noch den Abstieg aus der Regionalliga Bayern vermeiden konnten.

Alexander Langen

Der 24-Jährige hat in Schrobenhausen längst eine neue Heimat gefunden, wohnt und arbeitet hier. Fußballerisch schaffte er in der vergangenen Saison den nächsten Schritt nach vorne, wurde beim FC Pipinsried zu einem unumstrittenen sowie auf nahezu allen Defensivpositionen einsetzbaren Stammspieler. Auch Langen hatte sich einst, in seinen Nachwuchsjahren beim TSV 1860 München beziehungsweise beim FC Ingolstadt 04, auf einem guten Weg in Richtung Profikarriere befunden – ehe ihm einige Verletzungen einen Strich durch die Rechnung machten.

Jonas Perconti

Der 18-Jährige Mühlrieder, der beim FC Ingolstadt 04 unter Vertrag steht, brachte es in der vergangenen Saison auf stolze 17 Einsätze in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest und erzielte hierbei ein Tor. Der höchst talentierte Abwehrakteur blickt zwar eher bescheiden nach vorne – „aber die Chancen, dass er vor einer vielversprechenden Zukunft steht, sind auf jeden Fall vorhanden“, ist sein Berater Michael Koppold aus Langenmosen fest überzeugt. Definitiv ein gutes Zeichen: Percontis Arbeitspapier bei den Schanzern wurde schon jetzt bis zum 30. Juni 2024 verlängert.

Jonas Redl

Der 22-Jährige aus der Gemeinde Gerolsbach hat sich beim FC Ismaning längst zu einer festen Größe entwickelt. Dass er in den vergangenen beiden Spielzeiten gleich in 39 Bayernliga-Süd-Partien mitwirkte, unterstreicht dies.

Furkan Eroglu

Obwohl erst 19 Jahre alt ist und obwohl er noch für die A-Junioren spielberechtigt gewesen wäre, bestritt der Schrobenhausener in der vergangenen Saison 20 Kreisligamatches für die Herren der DJK Ingolstadt. Aber nicht nur das: Dank Eroglu gewann sein Verein 2021/22 auch den traditionsreichen Sparkassencup, im großen Finale gegen den FC Gerolfing erzielte der Mittelfeldakteur den alles entscheidenden Treffer zum 1:0.

Markus Winkler

Egal, ob bei der DJK Langenmosen, beim SV Karlskron oder die vergangenen drei Jahre beim BC Aichach: Der aus der Gemeinde Brunnen stammende 31-Jährige lieferte überall eine höchst solide Arbeit ab – und das nicht nur als Fußballer an sich, sondern bei den beiden letztgenannten Klubs auch (zusammen mit Sebastian Böhm) als Cheftrainer.

Veysel Sentürk

Gerade einmal 19 Lebensjahre hatte der trickreiche Offensivakteur im Juni 2010 auf dem Buckel, als ihm im alles entscheidenden Relegationsmatch gegen den TSV Dinkelscherben II gleich drei Treffer gelangen und er den SV Steingriff damit fast im Alleingang in die Kreisklasse hochschoss. Danach folgte für Sentürk eine Spielerkarriere mit Höhen und Tiefen. Manch einer meint gar, er hätte aus seinem Riesentalent ein bisschen zu wenig gemacht. Aber egal. Im Winter 2022 nahm der mittlerweile 31-Jährige seinen ersten Job als Spielertrainer an – und schaffte es prompt, den SV Wagenhofen zum Erhalt der Kreisklasse Neuburg zu führen.

Alexander Gazdag

Nach sechs Jahren im Südwesten von Schrobenhausen hatte er sich schweren Herzens dazu durchgerungen, den SV Hörzhausen zu verlassen und beim TSV Kühbach im Sommer 2021 eine neue sportliche Herausforderung zu suchen. Es schien ein logischer Schritt zu sein – schließlich glänzte Gazdag beim SVH nicht nur als herausragender Offensivakteur, sondern auch als akribisch arbeitender Spielertrainer, der seine Mannschaft kontinuierlich weiterentwickelte. Gleiches wollte der inzwischen in Gachenbach heimisch gewordene 33-Jährige anschließend beim Traditionsklub im Wittelsbacher Land tun, eigentlich schien das mit der dortigen Vereinsführung auch so abgesprochen gewesen zu sein. Aber dann entschlossen sich die Kühbacher doch völlig überraschend dazu, mit Gazdag nach der Saison 2021/22 nicht mehr zusammenarbeiten zu vollen – das Ganze zu einem Zeitpunkt, als der Ex-Hörzhausener bereits einigen anderen Klubs für 2022/23 abgesagt hatte und weitere Trainerjobs mit Perspektive nicht mehr auf dem Markt waren. Der 33-Jährige erfüllte seine Aufgabe beim TSV Kühbach trotzdem vorbildlich bis zum Schluss, führte sein Team ohne Probleme zum Klassenerhalt. Dass er aktuell ein bisschen die Nase voll vom Fußball hat, dass er sich zunächst mal eine kleine Auszeit vom Kicken nehmen möchte: Man kann’s nachvollziehen.

Nikolaos Pitsias

Eigentlich müsste sich der einstige Langenmosener beziehungsweise Weilacher jetzt massiv ärgern – denn der TSV Hollenbach, den er in der Winterpause in Richtung TSV Aindling verlassen hatte, holte am Saisonende den Meistertitel in der Bezirksliga Schwaben Nord und stieg somit in die Landesliga Südwest auf, während sein neuer Verein auf dem Weg dorthin kläglich in der Relegationsrunde scheiterte. Andererseits brachte es Pitsias erneut auf 23 Saisoneinsätze, wobei ihm fünf Tore gelangen. Mit anderen Worten: Der Angreifer hat in der Bezirksliga definitiv Fuß gefasst.

Maximilian Kreitmair

Die Rückkehr vom ASV Dachau zum TSV Jetzendorf hat sich für den Mann aus der Gemeinde Gerolsbach nun endgültig ausgezahlt: 17 Treffer in 23 Partien, so seine Ausbeute – und somit hatte der 29-Jährige einen Riesenanteil daran, dass sich die Grünweißen den Meistertitel 2021/22 in der Bezirksliga Oberbayern Nord sicherten. Folgerichtig darf sich Kreitmair jetzt auf zahlreiche Spiele in der Landesliga Südwest freuen – in denen er aus Jetzendorfer Sicht hoffentlich wieder so abschlussstark agieren wird wie 2021/22.

Jochen Niemann

Der mittlerweile 63-Jährige hat in seiner Laufbahn wahrlich schon eine Menge erlebt. Egal, ob beim SV Steingriff, der DJK Brunnen, dem FSV Pfaffenhofen, der SpVgg Steinkirchen oder seit der Saison 2021/22 beim TSV Hilgertshausen: Niemann leistete als Chefcoach überall eine sehr gewissenhafte Arbeit, galt stets als regelrechter Taktikfuchs. Aber nicht nur da. Der Schrobenhausen darf zudem von sich behaupten, einst einige Jahre lang auch im Nachwuchsbereich des FC Augsburg als Trainer gearbeitet zu haben.

SZ