Sportliches Wunder bleibt aus
Zum Trost gibt’s leckeren Schweinebraten

28.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:53 Uhr

Verabschiedeten sich erhobenen Hauptes aus der Luftpistolen-Bayernliga Süd/Ost: (v. l.) Franz Wagner, Rudolf Wagner, Christian Steurer, Michael Aechter und Gerhard Steurer vom Schützenverein Edelweiß Weilach. Foto: kx

Wirklich überraschend kam ihr Abstieg aus der Bayernliga Süd/Ost nicht mehr – denn bereits seit einigen Wochen, ja sogar Monaten befanden sich die Luftpistolenschützen von Edelweiß Weilach tief im Tabellenkeller.

Aber als es jetzt endgültig perfekt wurde, dass sie eine Etage nach unten müssen, herrschte bei ihnen doch eine große Portion Trauer. Insgeheim hatten sie ja doch noch auf ein kleines sportliches Wunder gehofft. Beziehungsweise, um es etwas konkreter auszudrücken: auf zwei eigene Siege am letzten Wettkampftag in Wackersberg (Landkreis Bad Töz-Wolfratshausen). In der Tat: Wären diese eingefahren worden, hätte es noch zu einer Last-Minute-Rettung reichen können. Aber wie es der doppelte Konjunktiv im jüngsten Satz bereits vermuten lässt, wurde nichts daraus. Obwohl die Mannen aus dem Gau Schrobenhausen nochmals alles in die Waagschale warfen.

Zunächst wartete auf sie das Quintett aus dem niederbayerischen Buchet-Weng. Beziehungsweise der Tabellenvierte, für den es zum Abschluss eigentlich um nichts mehr ging. Aber etwas herschenken wollte dieser dann doch nicht – was aus Weilacher Sicht vor allem Christian Steurer (364:370 gegen Sabine Bergmeier), Rudolf Wagner (359:362 gegen Sebastian Marxbauer), Gerhard Steurer (350:356 gegen Rafael Mayerhofer) und Michael Aechter (344:358 gegen Andreas Häring) zu spüren bekamen. Dass Franz Wagner (332:322 gegen Julia Sofia Egger) etwas Ergebniskosmetik betrieb, half dann auch nichts mehr: Aufgrund der 1:4-Gesamtniederlage stand der Abstieg der Weilacher endgültig fest – schon vor ihrem abschließenden Wettkampf gegen den gastgebenden FSG Bad Tölz.

Für die Mannen aus dem Gau Schrobenhausen ging es dann also nur mehr darum, sich nach drei Jahren Bayernliga-Zugehörigkeit anständig nach unten zu verabschieden. Und das gelang ihnen sehr beeindruckend, denn sie brachten den bereits feststehenden Meister an den Rand einer Niederlage. So punkteten Christian Steurer (373:371 gegen Thomas Müller) und Rudolf Wagner (367:364 gegen Georg Müller) gleich zweimal für das Edelweiß-Team. Es fehlte daher lediglich noch ein Zähler, um den turmhohen Favoriten komplett in die Knie zu zwingen. Bloß Gerhard Steurer (359:362 gegen Barbara Bruckmeier) schaffte es ebenso wenig, diesen einzufahren, wie Michael Aechter (338:353 gegen Michael Libowsky) oder Franz Wagner (341:356 gegen Michael Bertl). Der Endstand somit: 3:2 für Bad Tölz.

„Schade. einfach nur schade“, sagt Franz Wagner – und meint damit nicht nur die abschließende Niederlage, sondern auch den Abstieg an sich: „Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich jetzt nicht enttäuscht bin.“ Aber nach ein paar Augenblicken hellt sich seine Stimmung doch wieder auf – wohl wissend, dass es nicht vielen Schützen vergönnt ist, im Laufe ihrer Karriere mal auf Bayernliga-Ebene antreten zu dürfen. Ihm und seinen Teamkameraden sind die Erinnerungen daran nicht mehr zu nehmen – ebenso wenig wie jene, die sie rund um die sportlichen Wettkämpfe an sich sammelten. Man denke nur an ihr spontanes Fotoshooting am legendären Franz-Eberhofer-Kreisel bei Frontenhausen. Aber nicht nur. Als Franz Wagner allein darauf zurückblickt, huscht ihm ein Lächeln über das Gesicht. „Ja, insgesamt war’s doch eine sehr schöne Saison“, räumt er dann ein: „Trotz des Abstiegs.“

Und um den besser verkraften zu können, gab’s übrigens einen leckeren Schweinebraten – zubereitet von keiner Geringeren als der Fernsehköchin Michaela Hager („Wir in Bayern“), die ganz zufällig auch die Gastwirtschaft in der Schießstätte Wackersberg betreibt. Also dort, wo die Weilacher ihren vorerst letzten Bayernliga-Wettkampf bestritten.

Nein, auch diese Erinnerung kann ihnen niemand mehr nehmen. Und wer weiß, vielleicht kommen sie ja irgendwann sogar wieder zurück. „Leicht wird’s zwar nicht, aber ein bisschen davon träumen darf man ja“, so Franz Wagner augenzwinkernd. Womit er zweifellos Recht hat.

SZ