Fussball, Regionalliga Bayern
„Zu früh, um bereits etwas Konkretes zu sagen“

FC Pipinsried präsentiert offiziell sein Regionalligateam 2022/23 und hofft noch auf drei Neuzugänge

19.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:08 Uhr

Der Pipinsrieder Co-Trainer 2022/23: Miljan Prijovic (l.). während einer Teamansprache. Foto: A. Goldberg

Von Roland Kaufmann

Pipinsried – Wie es geht, bei der Anhängerschaft seines neuen Vereins sofort eine Vielzahl an Sympathiepunkten zu sammeln – Daniel Witetschek machte es bei der offiziellen Teampräsentation des FC Pipinsried in beeindruckender Weise vor. „Nennt mich einfach Witte’“, so der 21-Jährige ganz unbekümmert: „Und ich komme aus Schrobenhausen. Also wenn jemand von Euch mal etwas Spargel benötigt, braucht mir einfach nur Bescheid zu geben.“

Dass er ganz nebenbei ab sofort die neue Nummer eins bei den Gelbblauen ist, also in der neuen Saison als Stammkeeper beim Regionalligisten aus dem Dachauer Hinterland fungieren soll – das vergaß Witetschek bei seiner eigenen Vorstellungsansprache zwar. Aber egal. Er scheint trotzdem auf einem guten Weg zu sein, zu einem Publikumsliebling beim Dorfklub zu werden. Sich volksnah gebende Kicker sind dort nämlich immer besonders gerne gesehen.

Ebenso natürlich wie erfolgreiche Kicker. Bloß ob das die FCP-Aktiven in der bereits am 14. Juli beginnenden Punktrunde wirklich sind? „Grundsätzlich wollen wir jede Partie gewinnen, wollen in allen 90 Minuten alles investierten“, versprach Neu-Chefspielertrainer Nikola Jelisic zwar – aber der Aderlass in der Sommerpause war wahrlich enorm, stolze 14 Akteure haben da das Dachauer Hinterland verlassen. Stattdessen verpflichteten die Pipinsrieder bislang zehn Neuzugänge – ohne hierbei im Regal richtig weit nach oben gegriffen zu haben. Vor allem hungrige Talente sollen’s jetzt richten – was am Ende ja durchaus klappen kann. Allerdings nicht zwingend muss.

Dementsprechend vorsichtig fiel Jelisics Einschätzung der momentanen Lage aus. „wir haben erst vier gemeinsame Trainingseinheiten hinter uns. Das ist noch zu früh, um bereits etwas Konkretes über die Kaderstärke zu sagen“, so der 27-Jährige: „Wir haben auf jeden Fall eine sehr junge Mannschaft, die sehr lernwillig und sehr talentiert wirkt. Nun liegt es an uns als Trainerteam, aus jedem Einzelnen noch etwas zusätzlich herauszuholen.“

Das große Saisonziel der Gelbblauen: natürlich der Klassenerhalt. Pressesprecher Huberl Fesl träumte zwar schnell mal ganz euphorisch von mehr („Sollten wir am Ende sogar Neunter werden, würde die Freude dementsprechend größer sein“) – aber ganz realistisch glaubt im Dachauer Hinterland niemand an einen einstelligen Tabellenrang. Es scheint für sie in der Saison 2022/23 rein ums nackte Überleben in der Regionalliga Bayern zu gehen – zumal am Ende gleich vier Teams direkt absteigen und zwei in die Relegationsrunde müssen.

Nein, viel Negatives darf da aus Sicht der Gelbblauen nicht passieren – vor allem, wenn man bedenkt, dass der aktuelle Kader nur 20 Akteure umfasst. „Aber in dieser Hinsicht wird sich noch etwas tun“, versprach Tarik Sarisakal bei der offiziellen Teamvorstellung. Einen erfahrenen Innenverteidiger, einen dritten Torwart sowie einen Mann für das Mittelfeld, der den zu Türkgücü München abgewanderten Albano Gashi irgendwie ersetzen soll, möchte der Sportliche Leiter noch verpflichten – „wobei Letzteres eins zu eins gar nicht möglich ist“, so der 49-Jährige. Seine Ideallösung wäre demnach ein 23-Mann-Kader mit drei Keepern. „Der Markt ist zwar momentan sehr schwierig, da Türkgücü alles abgegrast hat“, erklärte Sarisakal: „Aber ich bin trotzdem zuversichtlich, dass wir bis zum Schließen des Transferfensters alle unsere Lücken füllen können.“

In Sachen Personal gibt es also noch ein paar Fragezeichen – was hinsichtlich des Spielplans nicht mehr der Fall ist. So steht inzwischen fest, dass die Pipinsrieder die neue Punktrunde mit einer Auswärtspartie bei der SpVgg Greuther Fürth beginnen müssen (16. Juli). Eine Woche später kommt der TSV Aubstadt ins Dachauer Hinterland – ehe die Gelbblauen zum Drittliga-Absteiger FC Würzburger Kickers müssen. Ihr zweites Heimspiel 2022/23 darf die FCP-Truppe dann, am ersten Dienstag im August, gegen den Aufsteiger SpVgg Hankofen-Hailing aus Niederbayern bestreiten.

Viel Zeit bis dahin ist für das Cheftrainerduo Jelisic/Miljan Prijovic nicht mehr. Aus dem Kader 2021/22 sind definitiv nur noch Faton Dzemailji, Alexander Langen, Tim Greiffenegger, Ahanna Francis Agbowo, Halil Yilmaz, Pabl Pigl, der langzeitverletzte Matthew Durrans, Jelisic selbst sowie sein 22-jähriger Bruder Daniel übriggeblieben. Die Gruppe der bisherigen Neuzugänge umfasst neben Witetschek (TSV Landsberg) noch Junes Amdouni (17 Jahre, Tor, Türkgücü München), Sebastian Keßler (18, Abwehr, SV Wacker Burghausen), Simon Rauscheder (22, Abwehr, TuS Geretsried), Fabian Willibald (20, Abwehr, FC Ingolstadt 04), Nikolaus Grotz (26, Mittelfeld, TSV Dachau 65), Ryosuke Kikuchi (28, Mittelfeld, SV Wacker Burghausen), Claudio Milican (20, Mittelfeld, TSV 1860 München), Nickoy Ricter (26, Mittelfeld, TSV Dachau 65) sowie Belmin Idrizovic (25, Angriff, SV Donaustauf). Darüber hinaus sollen eben noch drei weitere Verstärkungen in den nächsten Wochen hinzustoßen, um das Unternehmen „Klassenerhalt“ doch einigermaßen zuversichtlich angehen zu können. Beziehungsweise einigermaßen unbekümmert. Und wie dies funktioniert, das hat Witetschek bei der Mannschaftspräsentation ja schon einmal beispielhaft vorgemacht.

SZ