Martin Froncek: „Schlichtweg der Wahnsinn“
Ungeschlagen draußen, ungeschlagen drinnen: BSV Berg im Gau gewinnt Schrobenhausener Sparkassencup

07.01.2024 | Stand 07.01.2024, 22:17 Uhr

Treffsicherer Routinier: Mit seinen jugendlichen 43 Jahren war Hikmet Gökarslan vom SV Hörzhausen (Mitte) beim diesjährigen Sparkassencupturnier der älteste Torschütze. Foto: M. Schalk

Martin Froncek hat in seiner Fußballerlaufbahn schon Vieles erlebt. Und auch gewonnen. „Aber dieser Turniersieg ist schon ein besonderes Highlight für mich“, erklärte der 32-jährige Spielertrainer – wenige Minuten, nachdem er sich mit dem BSV Berg im Gau zum inoffiziellen Hallenfußballmeister 2024 des Altlandkreises Schrobenhausen gekürt hatte: „Was hier an diesem Sonntag abging, wie die Zuschauer mitfieberten – das war schlichtweg der Wahnsinn. So eine sensationelle Atmosphäre darfst du selten genießen.“

Tatsächlich waren wieder über 900 Zuschauer gekommen, wieder einmal platzte die Dreifachsporthalle aus allen Nähten, als es um den begehrten Sparkassencup ging. Beziehungsweise um jede Menge Prestige, schließlich besteht dieser Wettbewerb ausnahmslos aus Nachbarschaftsduellen. Dementsprechend kennt man sich, schätzt man sich. Freut man sich darüber, sich einfach mal wieder zu treffen.

Dass sich heuer der BSV Berg im Gau durchsetzte, komplett unerwartet kam das nicht. Wer in der bisherigen Freiluftsaison noch ungeschlagen ist (neun Siege und vier Unentschieden in 13 Partien der Kreisklasse Neuburg), der muss einfach stark sein. Aber dass Froncek und seine Mannen dann dermaßen ungefährdet durch das Turnier marschierten, das überraschte schon. Ihr Arbeitsnachweis kurz zusammengefasst: kein Punkteverlust in der Gruppenphase, kein Gegentor bei den eigenen Siegen im Viertel- beziehungsweise Halbfinale. Und auch im Endspiel gegen die DJK Brunnen hatte man als neutraler Beobachter eigentlich nie das Gefühl, dass die Berg im Gauer am Ende das Nachsehen haben könnten. Eiskalt, abgezockt spulten sie immer wieder ihr Pensum herunter. Ließen ihre Gegner laufen – um dann, wenn sich die Gelegenheit bot, sofort gnadenlos selbst zuzuschlagen. Ganz so, wie es sich Fußballtüftler Froncek zuvor zurechtgelegt hatte. Dementsprechend glücklich wirkte er nach getanem Tagwerk: „Der Turniersieg an sich war das eine. Aber wie er zustande kam, freut mich tatsächlich fast noch mehr – denn ich wollte, dass wir vom Anfang bis zum Schluss dominant auftreten. Und das ist uns gelungen.“

Allerdings ein bisschen Dusel benötigten die Berg im Gauer dann doch. Beziehungsweise eine Sensationsrettungstat ihres Keepers Johannes Steierl – denn wenn es jene sechs Sekunden vor Finalende gegen den völlig freistehenden Fabian Lehmer nicht gegeben hätte, wäre es trotz aller Berg im Gauer Überlegenheit wohl doch noch zu einem Neunmeterschießen gekommen. Und damit sogar zu einem Sensationstriumph für die DJK? Ihr Fußballchef Michael Hermann möchte sich gar nicht lange mit der vergebenen Topgelegenheit beschäftigen. „Die beste Mannschaft hat das Turnier am Ende verdient gewonnen. Punkt, aus“, so der 36-Jährige wohltuend fair: „Und wir sind auch über den zweiten Rang sehr froh, schließlich ist das die beste Platzierung, die wir jemals bei diesem Sparkassenturnier erreichten.“

Das große Plus der Brunnener an diesem Sonntag: ihr unbedingter Wille, ihre mannschaftliche Geschlossenheit. Nicht einmal die Tatsache, dass sich Stammkeeper Simon Kreil kurzfristig weben Magen-Darm-Beschwerden abmelden musste, warf die DJK aus der Bahn. Stattdessen sprang halt David Stamm als Torwart ein – und wurde am Ende sogar prompt zum besten Schlussmann des Turniers gewählt.

Bester Torschütze wurde Ferdinand Hofmann vom SC Mühlried. Ausgerechnet, könnte man nun denken – schließlich war der 36-Jährige gerade erst in der Winterpause von der DJK Langenmosen zu seinem Heimatverein zurückgekehrt, um den schwächelnden Kreisklassisten als Co-Spielertrainer neues Leben einzuhauchen. Und zumindest an diesem Sonntag ist ihm das eindrucksvoll gelungen – nicht nur wegen seiner fünf Treffer. „Es hätten vor dem Turnierbeginn wohl nicht viele auf eine Halbfinalteilnahme von uns gewettet“, sagte der Routinier hinterher augenzwinkernd: „Aber wir wollten an diesem Tag unbedingt zeigen, dass es den SCM sehr wohl noch gibt, dass noch ein Feuer in uns brennt. Und ja, gerade mir persönlich hat das mächtig viel Spaß gemacht.“

Lediglich einen Platz vor den Mühlriedern, also auf Position drei, landete der TSV Hohenwart. Der 13-malige Pokalgewinner wurde also entthront – und sorgte trotzdem auch heuer für Historisches, denn er gewann das bislang längste Neunmeterschießen in der Geschichte des Schrobenhausener Sparkassencupturniers. Ja, stolze 22 Schützen waren im Viertelfinalduell des TSV gegen den SV Waidhofen nötig, bis die Hohenwarter mit 9:8 die Oberhand behielten. Der ursprüngliche Zeitplan wurde dadurch zwar gehörig durcheinandergewirbelt, aber was soll’s? Alle Anwesenden genossen’s trotzdem in vollen Zügen.

Außer vielleicht jene, die dem SV Waidhofen die Daumen drückten. Einige Zuschauer hatten in ihm nach der Vorrunde schon eine Art Geheimfavoriten gesehen, schließlich war er in der Gruppe A verlustpunktfrei auf der ersten Position gelandet. „Endlich haben wir mal den Sprung unter die besten Acht geschafft“, erklärte SVW-Coach Jürgen Filp nach dem dritten Sieg der Seinen im dritten Spiel: „Alles, was jetzt noch kommt, ist ein schönes Zuckerl.“ Ob er das nach dem Neunmeterdrama wohl noch genauso formuliert hätte?

Auf Rang sechs im Endklassement, eine Position hinter den Waidhofenern, landete der TSV Weilach. Oder, ein bisschen anders ausgedrückt: Im Vergleich zum Vorjahr verbesserten sich die Grün-Weißen um immerhin fünf Ränge nach oben. Enttäuschend hingegen der FC Gerolsbach: Der momentan klassenhöchste Verein aus dem gesamten Altlandkreis Schrobenhausen musste bereits nach der Gruppenphase die Koffer packen. „Und das war leider verdient so“, gab Interimscoach Roman Redl ehrlich zu: „Es zeigte sich leider erneut, dass wir keine Hallenmannschaft sind.“

Vielleicht ein kleiner Trost für den FCG: Zumindest einen Sieg fuhr er am Sonntag schon ein – im Gegensatz zum BC Aresing, zur DJK Sandizell, zur DJK Langenmosen und zum FC Schrobenhausen, die ihre Partien ausnahmslos als Verlierer beendeten. Aber auch diese Teams trugen dazu bei, dass das Hallenturnier um den Sparkassencup 2024 zu einem gelungenen Event mit hohem Spaßfaktor wurde. „Wir sahen gute Partien, faire Partien, starke Schiedsrichterleistungen – und einen am Ende verdienten Sieger“, so das zufriedene Fazit von Schrobenhausens Bürgermeister Harry Reisner: „Nein, viel besser hätte es heuer nicht laufen können.“

SZ