Fussball, Serie
Namhafte Abgänge als Chance für andere?

Vereine aus dem Altlandkreis Schrobenhausen vor dem Start in die neue Saison (1): der SC Mühlried

04.07.2022 | Stand 04.07.2022, 14:57 Uhr

Hat mit dem SC Mühlried in der neuen Saison einige Hürden zu überspringen: Spielertrainer Sebastian Slupik. Foto: M. Schalk

Von Matthias Vogt

Mühlried –Der SC Mühlried macht den Auftakt zur diesjährigen Vorschau-Serie – und geht es nach seinem Sportlichen Leiter Heiko Krupa, kann das in Zukunft gerne so bleiben. „Dann wären wir nämlich weiterhin einer der höherklassigsten Vereine im Altlandkreis Schrobenhausen“, schmunzelt er. Genau das ist auch das Ziel für die bevorstehende Saison: eine möglichst entspannte Runde, in der der Klassenerhalt lieber früher als später feststeht. Ganz so einfach dürfte das nach Karriereende und Abschied von ein paar Leistungsträgern allerdings nicht werden. Darüber hinaus beschäftigen den Verein einige andere Zukunftsfragen.

Rückblick

Der Start im vergangenen August war – mit vier Siegen aus den ersten sechs Partien – verheißungsvoll, doch über die gesamte Saison 2021/22 hinweg konnte der SCM dieses hohe Anfangstempo nicht halten. Also pendelten sich die Mühlrieder Fußballer, die nach dem achten Spieltag noch an der Tabellenspitze gestanden hatten, irgendwann im Mittelfeld der Kreisliga Ostschwaben ein, wurden Neunter in der Hinrunden-, Neunter in der Rückrundentabelle und – welch Überraschung – auch Neunter im Gesamtklassement.

„Es war wie gewünscht eine recht sorgenfreie Saison“, sagt Krupa. In der einen oder anderen Phase wäre zwar „schon noch etwas mehr drin gewesen“ – aber insgesamt, betont der Mühlrieder Fußballchef, „können wir damit durchaus zufrieden sein“. Was allerdings ganz und gar nicht auf die zweite SCM-Vertretung und deren Vorstellung in der A-Klasse Aichach zutraf: Nach drei personalbedingten Absagen wurde die Mannschaft der Blauweißen als Tabellenletzter ein paar Wochen vor Saisonende sogar komplett aus dem Spielbetrieb genommen. „Das hat uns richtig gewurmt“, ärgert sich Krupa noch immer. In der Saison 2022/23 wird es nun überhaupt keine SCM-Reservetruppe im Ligabetrieb geben.

Trainer

Was Heiko Krupa über Sebastian Slupik sagt, würden wohl alle Trainer gerne von ihrer Sportlichen Führung hören. „Wir haben mit seiner Verpflichtung vor zwei Jahren alles richtig gemacht“, betont der Abteilungsleiter. So war es auch keine Überraschung, dass sich beide Seiten schon zu Beginn dieses Jahres darauf verständigten, gemeinsam weiterzumachen. „Er hängt sich voll rein, macht ein super Training, kommt auch menschlich gut an“, fasst Krupa zusammen.

Was hinzukommt, ist Slupiks Rolle als Abwehrchef auf dem Feld. Die Bilanz hat zwar in der Rückrunde (die viertmeisten Gegentore) ein wenig gelitten, doch gerade in der ersten Saisonhälfte war die Mühlrieder Defensive um ihren Spielertrainer noch die zweitbeste (nur 14 Gegentore) hinter dem späteren Meister TSV Rain/Lech II.

Kader

Nicht nur jede Menge Erfahrung, sondern auch viel Qualität verabschiedet sich mit Stefan Jocham (33) und Thomas Götzenberger (25) in den Fußball-Ruhestand – beziehungsweise mit Oguzhan Halici zum FC Tegernbach. „Natürlich tun uns diese Abgänge weh“, sagt Krupa. Doch den Kader deshalb automatisch herabstufen, das möchte er nicht. „Ein paar Spieler haben schon in der vergangenen Saison den nächsten Schritt gemacht. Von anderen dürfen wir es im Laufe der kommenden Spielzeit erwarten“, sagt der 32-Jährige. Zudem gebe es durch die Auflösung der zweiten Mannschaft zumindest in der Kaderbreite wohl keine Probleme. „Ich bin optimistisch“, sagt Krupa: „Es ist für viele eine Chance, um sich in der Kreisligamannschaft zu zeigen und dort mehr Verantwortung zu übernehmen.“

Perspektive

Das Primärziel bleibt auch im dritten Kreisligajahr in Folge der Klassenerhalt. Denn für einen nächsten Schritt, also einen Angriff weiter oben, gibt es wohl objektiv bessere Voraussetzungen als in dieser Saison. „Wir wissen, in welche Regionen wir gehören“, sagt Krupa: „Zuallererst geht es darum, die Liga zu halten – was wir am liebsten nicht erst am letzten Spieltag oder in der Relegation klarmachen wollen.“

Im Kern heißt das: Eine Saison wie die vergangene wäre schon ganz in Ordnung. Doch weil Krupa und die anderen SCM-Verantwortlichen ja nicht nur die erste Mannschaft im Blick haben, geht es perspektivisch auch um andere Dinge: Aktuell hat der SCM beispielsweise keine A-Jugend – „obwohl wir jahrelang von unserer guten Nachwuchsarbeit gelebt haben“, so der 32-Jährige ein wenig nachdenklich. Auch eine zweite Vertretung wolle man irgendwann wieder in den Ligabetrieb bringen. „Wir können nur froh sein, dass wir aktuell noch immer eine relativ junge Mannschaft haben“, so Krupa. „Ansonsten wären die Aussichten für die nächste Zeit um einiges schlimmer.“

Tipp

„Der SC Griesbeckerzell schnuppert ja schon seit Jahren am Aufstieg“, weiß Krupa. Vor dieser Saison hat sich der Dritte der Vorsaison zudem noch mit dem einstigen Regionalliga- und Bayernligatorjäger Sebastian Kinzel verstärkt. Ganz klar also, dass der SCG der Topfavorit ist, meint (nicht nur) Krupa. „Dahinter sehe ich einige Teams, die auch in der vergangenen Saison vorne dabei waren: Alsmoos/Petersdorf oder Dasing zum Beispiel“, so der Mühlrieder.

SZ-Prognose

Wenn sich gestandene Leistungsträger wie Stefan Jocham nach und nach verabschieden, auf der anderen Seite aber wenig nachkommt, dann wird das irgendwann zum Problem. Der SCM kann das aktuell noch auffangen, weil er nach wie vor genügend Qualität und noch keinen zu alten Kader hat. Er muss aber aufpassen, denn selbst mit einer kreisligatauglichen Mannschaft kann man schnell mal gefährlich abrutschen – die DJK Langenmosen weiß, wovon die Rede ist. Am Ende wird der SCM zum dritten Mal in Folge die Kreisliga halten. Wie nachhaltig das ist, hängt aber – gerade bei einem Verein wie dem SC Mühlried, der sich jahrelang besonders von seiner guten Nachwuchsarbeit gespeist hat – davon ab, ob irgendwann auch wieder Talente aus der eigenen Jugend nachrücken.

SZ