Luftpistolenschiessen
Platz in der Vereinschronik wohl sicher

Weilacher Luftpistolenschützen genießen trotz Abstiegskampf ihre erste „normale“ Bayernligasaison

02.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:50 Uhr

Die Luftpistolenmannschaft von Edelweiß Weilach (im Uhrzeigersinn v. l. unten): Rudolf Wagner, Franz Wagner, Christian Steurer, Gerhard Steurer und Michael Aechter. Foto: privat

Von Matthias Vogt

Weilach – Zum ersten Mal seit ihrem Aufstieg im Frühjahr 2020 sind die Luftpistolenschützen von Edelweiß Weilach in eine ganz „normale“ Bayernligasaison gestartet, in der bislang alles wieder so ist, wie es sein sollte: das Wettkampf-Gefühl, die Gemütlichkeit danach und der Austausch mit anderen Vereinen. Nur sportlich ist noch etwas Luft nach oben.

„Es geht halt gegen den Abstieg“, analysiert Gerhard Steurer ganz nüchtern. Und die bisherigen Resultate sprechen tatsächlich für die Einschätzung des Mannschaftsführers. Zwei Wettkampftage hat es in der Bayernliga Südost bislang gegeben: einen auf der „eigenen“ Anlage in Alberzell, einen in Prien am Chiemsee. Die Bilanz der Edelweiß-Schützen: ein Sieg, drei Niederlagen, Tabellenplatz sechs unter acht Mannschaften. Wirklich zufriedenstellend ist diese Ausbeute noch nicht.

Das Abenteuer beginntmit zwei Jahren Verspätung

Und trotzdem: Den Spaß an ihrem Sport möchte sich bei den Edelweiß-Schützen dadurch niemand verderben lassen. Zu groß ist die Freude darüber, endlich wieder an einer „normalen“ Runde teilzunehmen. Zumal für dieses Abenteuer ja eine ganze Menge Geduld erforderlich war. Schon vor zweieinhalb Jahren hatten die Weilacher zum ersten Mal in ihrer fast 100-jährigen Vereinsgeschichte den Aufstieg in die Bayernliga gefeiert. Was folgte, waren eine komplett ausgefallene und eine extrem zerstückelte Corona-Saison. Steurer spricht im Rückblick auf die vergangene Runde sogar von „Wettbewerbsverzerrung“. Was andererseits aber nicht heißen soll, dass sich seine Mannschaft den Klassenerhalt als Fünfter des Endklassements nicht auch verdient hatte. Weil die Lampertshofener Enzian-Schützen dagegen einer der leidtragenden Vereine waren, sind die Weilacher nun das alleinige Aushängeschild des Gaus Schrobenhausen in Sachen Luftpistole.

„Natürlich ist das etwas Besonderes“, findet Franz Wagner. Er ist seit dieser Runde für Sergei Baumbach neu in die Mannschaft gekommen und möchte nun gemeinsam mit seinen Teamkollegen die Saison genießen – unabhängig von deren sportlichen Ausgang. Der Modus „Mann gegen Mann“, den es ab der Bayernliga ja gibt, sei für ihn persönlich noch etwas ungewohnt, sagt Wagner, der aber für die ganze Mannschaft gesprochen nach wie vor optimistisch ist: „Ich glaube schon, dass wir die Chance auf den Klassenerhalt haben“, betont er. Und er fügt schmunzelnd an: „Ein paar Gelegenheiten gibt es ja noch.“ Die nächste übrigens bereits am kommenden Sonntag, 6. November, in Dingolfing – mit zwei Wettkämpfen gegen die FSG Bad Tölz und die Edelweißschützen Buchet-Weng.

Wie Fußballprofis ausein und derselben Stadt

Dass sie auch auf diesem Niveau mithalten können, das haben Gerhard Steurer, Christian Steurer, Michael Aechter, Rudi Wagner und Franz Wagner in dieser Saison schon bewiesen. Im allerersten Duell, gegen Edelweiß Tading, behielt der Mannschaftsführer selbst im entscheidenden Stechschuss die Nerven, führte sein Team zu einem 3:2-Sieg. Spannend bis zum Schluss war es auch bei der knappen 2:3-Niederlage gegen die FSG Prien. Dasselbe Ergebnis, ein 2:3, gab es am zweiten Wettkampftag: sowohl gegen die VSG Dingolfing als auch gegen die FSG 1407 Neuötting.

Man müsse bei der Bewertung auch immer bedenken, dass bei den Edelweiß-Schützen – im Vergleich zu anderen, städtischeren Vereinen – nur Einheimische an den Ständen stehen, sagt Steurer. „Der Großteil von uns wohnt Luftlinie vielleicht 300 Meter auseinander“, erzählt er. Das sei vielleicht vergleichbar mit einer Profi-Fußballmannschaft, bei der alle Akteure im Kader aus derselben Stadt kommen würden. Selbst wenn es da aus der dritthöchsten Klasse irgendwann mal wieder eine Liga nach unten gehen würde, wäre das also kein Beinbruch. „Von der Fahrerei her wäre es sogar um einiges einfacher“, sagt Steurer recht pragmatisch.

Verhindern möchten die Weilacher ein solches Szenario trotzdem gerne, stattdessen solange wie eben möglich in der dritthöchsten Klasse mitmischen. „Die Gemütlichkeit ist wieder da“, sagt Steurer. Das Zusammenkommen mit anderen Schützen und Vereinen sei bereichernd. Und natürlich fühle es sich ganz allgemein gut an, den Verein in so einer hohen Liga zu vertreten. „Man wird ja nicht so oft die Möglichkeit haben, in der Bayernliga zu schießen“, sagt Steurer und hofft mit einem Grinsen: „In unserer Vereinschronik wird es wohl irgendwann einmal drinstehen.“

SZ