Fussball, Relegation
Ohne Bewerbung keine Relegationspartie

Kreisspielleiter Günther Behr hätte Kreisliga-Entscheidungsmatch gerne auch in den Altlandkreis Schrobenhausen vergeben

30.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:44 Uhr

Karl Huber bei der Arbeit: Schon seit rund einem Vierteljahrhundert fungiert der mittlerweile 69-Jährige als Platzwart beim SC Mühlried und sorgt mit großer Leidenschaft dafür, dass das Sportgelände der Blauweißen eines der am besten gepflegten seiner Art im gesamten Altlandkreis Schrobenhausen ist. Aber ein Relegationsspiel wird hier heuer trotzdem nicht stattfinden. Foto: R. Kaufmann

Von Roland Kaufmann

Schrobenhausen/Pöttmes – Die Fußballplätze von Pöttmes und Klingsmoos sind lediglich 5,95 Kilometer voneinander entfernt, per Auto ist diese Strecke bequem in sieben Minuten zurückzulegen. Weshalb dann an diesem Donnerstagabend (Anstoß um 18.30 Uhr) gleichzeitig an beiden Orten interessante Relegationsspiele um einen Platz in der Kreisliga Ostschwaben stattfinden müssen – auf den ersten Blick ist es nicht wirklich zu verstehen.

Auf den zweiten dagegen schon – zumindest, nachdem man dazu die Begründung von Günther Behr, dem Spielleiter des Fußballkreises Augsburg, gehört hat: „Der gleiche Termin ist deshalb zwingend notwendig, damit die jeweiligen Sieger, die ja höchstwahrscheinlich in einer zweiten Runde nochmals ran müssen, keine Vor- oder Nachteile wegen einer kürzeren beziehungsweise längeren Regenerationszeit bis zum nächsten Spiel besitzen“, erklärt der Neuburger.

Dass es andererseits nicht wirklich günstig sei, dass die Duelle zwischen dem TSV Inchenhofen und der TSG Untermaxfeld (in Pöttmes) sowie zwischen dem SV Echs-heim/Reicherstein und dem TSV Burgheim (in Klingsmoos) örtlich so eng beieinander ausgetragen werden – Behr gibt es gerne zu. „Wir müssen jedoch als Verband darauf achten, dass für die jeweils beteiligten Vereine der Anfahrtsweg nahezu gleich ist“, so der 54-Jährige. In diesem Zusammenhang hätten sich zwar zugegebenermaßen noch andere Austragungsplätze angeboten als die beiden letztlich von der Kreisspielleitung ausgesuchten – aber von deren Besitzern hatte es im Vorfeld keine Bewerbung dafür gegeben, ein Relegationsspiel ausrichten zu wollen.

Eine solche sei deshalb nötig, weil man als Gastgeber eines Entscheidungsmatches eben nicht nur eine schöne Zusatzeinnahme bekommt, sondern auch eine Menge Arbeit in Sachen Planung sowie Ausführung der Großveranstaltung. Man denke beispielsweise nur an die große Menge an freiwilligen Helfern, die allein für die Essens- und Getränkestände, für die Parkplatzeinweisung oder für den Ordnungsdienst an sich gefunden werden muss. Dass hierzu nicht jeder Klub nach einer langen sowie kräftezehrenden Saison noch Lust hat, ist zu verstehen.

Aber dass gerade einige Vereine aus dem Altlandkreis Schrobenhausen nun die Riesenchance besessen hätten, aufgrund ihrer idealen Lage den Zuschlag für das Relegationsmatch zwischen dem TSV Inchenhofen und der TSG Untermaxfeld zu bekommen – Behr bestreitet es nicht. Sogar ganz im Gegenteil: „Ich hätte mir die Partie ganz hervorragend zum Beispiel in Langenmosen oder Mühlried vorstellen können, wo sich wirklich wunderschöne Sportanlagen befinden“, sagt der 54-Jährige.

Aber auch für die dortige DJK beziehungsweise den dortigen SCM galt – wie für so viele Vereine aus dem gesamten Bereich Ostschwaben: Sie haben sich nicht für das Veranstalten eines Entscheidungsspiels in diesem Juni beworben. Wieso eigentlich nicht? „Ganz ehrlich, wir hatten uns darüber heuer noch gar keine richtigen Gedanken gemacht“, gibt Mühlrieds Fußballchef Heiko Krupa zu: „Um ein Relegationsspiel ausrichten zu dürfen, dafür ist normalerweise ein eingezäuntes Sportgelände nötig. Und ein solches haben wir ja erst seit kurzem, nachdem es viele Jahre lang stets von einigen Seiten offen begehbar war.“

Wie wäre es dann 2023 mit einem interessanten Entscheidungsmatch im Mühlrieder Sportpark? „Weshalb eigentlich nicht?“: sagt Krupa und nickt zustimmend: „Das ist auf jeden Fall eine Option.“

Heuer jedoch stehen die Fußballfans noch vor Wahl: Entscheiden sie sich am Donnerstagabend für den Kracher in Pöttmes? Oder steuern sie doch lieber den Kracher in Klingsmoos an? Zu beiden Orten zu fahren und überall jeweils eine Halbzeit zu beobachten, dürfte wohl weniger eine Option sein – selbst, wenn es aufgrund der nur 5,95 Kilometer von P nach K ohne Mühe möglich wäre.

SZ