Fussball, Regionalliga Bayern
Mannschaft des FC Pipinsried unter Druck

Klare Ansage von Tarik Sarisakal vor den Partien in Buchbach und gegen FV Illertissen: „Wir müssen jetzt punkten, egal wie“

29.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:08 Uhr

Schmerzhafte Zeiten: Der FC Pipinsried mit Belmin Idrizovic ergatterte in seinen vier jüngsten Spielen nur einen Punkt. Foto: M. Schalk

Von Roland Kaufmann

Pipinsried – Tarik Sarisakal zählt eher zu jener Spezies von Sportlichen Leitern, die sich in der Öffentlichkeit schützend vor das eigene Team stellen. Die Seinen unter Druck setzen: normalerweise nicht sein Ding. Vor den beiden nächsten Partien des FC Pipinsried – beim TSV Buchbach (Freitagabend, 19 Uhr) und zu Hause gegen den FV Illertissen (Montagnachmittag, 14 Uhr) – ist das anders. Der 49-Jährige spricht nun ganz unverblümt von einem „Wochenende der Wahrheit“.

„Wir müssen jetzt punkten, egal wie“, fordert Sarisakal. Ein aus Pipinsrieder Sicht katastrophaler September (bislang nur ein Zähler aus vier Spielen) hat die im August noch so furios auftretende Mannschaft (fünf Siege in sechs Matches) wieder in die Bredouille gebracht. Ihr Polster auf den ersten Relegationsrang: auf nur mehr drei Punkte zusammengeschrumpft. „Ich weiß nicht, ob es unserem Team zwischenzeitlich zu gut gegangen ist“, so Sarisakal: „Fakt jedenfalls ist, dass gerade unsere zweite Halbzeit bei der jüngsten 0:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Schweinfurt 05 grottenschlecht war.“

Aber selbst, wenn die Leistung bei dieser Pleite gepasst hätte – der Sportliche Leiter der Gelbblauen würde nun trotzdem nicht zufrieden dreinblicken: „Entscheidend sind rein die Punkte, die man auf dem Konto hat – und davon fehlen uns mittlerweile einige. Vor dem Schweinfurt-Spiel hatten wir ja auch immer wieder Komplimente für unsere jeweiligen Auftritte bekommen, aber das ist nicht relevant. Dafür können wir uns nichts kaufen.“

Also müssen jetzt positive Resultate her – ohne Wenn und Aber. „Die Situation, dass unser junges Team unter Druck gerät, wollten wir eigentlich unbedingt vermeiden“, berichtet Sarisakal. „Aber nun sind wir doch so weit – und daran ist die Mannschaft rein selbst schuld. Sie hat sich komplett selbst in diese Lage hineinmanövriert.“

Ob sie hiermit umgehen kann? „Darauf bin ich selbst sehr gespannt“, sagt der 49-Jährige: „Wir durchlaufen aktuell unser zweites tiefes Tal in der laufenden Saison – und müssen aus diesem halt ebenso wieder herauskommen wie aus dem ersten, als wir zu Beginn der Runde dreimal hintereinander verloren hatten.“ Dafür sei jetzt eine deutlich sichtbare Reaktion des FCP-Teams nötig. Oder, um es mit Sarisakals Worten auszudrücken: „Es müssen bereits an diesem Wochenende unbedingt Punkte her.“

Dass es hierbei innerhalb von nicht einmal 72 Stunden gegen zwei Klubs geht, die im Klassement noch hinter den Gelbblauen liegen: Der Sportliche Leiter möchte darin weder einen Vor- noch einen Nachteil sehen. Es gehe seiner Ansicht rein um die Einstellung, wie die Seinen die jeweiligen Partien angehen werden. „Fußball findet zu 80 Prozent im Kopf statt. Es ist zum Großteil eine Willenssache, ob man erfolgreich ist oder nicht.“ Für das Kräftemessen am Freitagabend in Buchbach würde das sogar ganz besonders gelten, meint der 49-Jährige: „Der dortige TSV ist ebenso ein sogenannter Dorfverein wie wir – allerdings mit ein paar Jahren mehr Regionalliga-Erfahrung. Er bekommt bekanntermaßen zumeist sehr kernig und wuchtig daher, da müssen wir einfach dagegenhalten.“

Dass dann schon am Montagnachmittag das Heimspiel gegen den FV Illertissen folgt, Sarisakal gefällt’s nicht wirklich: „Aber vom Herumjammern haben wir auch nichts. Es ist halt so, wie es ist – und die anderen Mannschaften müssen damit ja ebenfalls umgehen können.“ Also auch jene des FV Illertissen, die am 3. Oktober in der Hazrolli-Arena zu Gast sein wird. Dass die Mannen aus dem Landkreis Neu-Ulm aktuell nur auf der viertletzten Tabellenposition in der Regionalliga Bayern liegen – dies ist eine der Negativüberraschungen in der laufenden Saison. Auf der anderen Seite sorgten die Mittelschwaben erst am Dienstag für eine Sensation der besonderen Art, als sie den Drittligisten TSV 1860 München mit einem 1:0 aus dem Totopokalwettbewerb warfen. „Keine Frage, die Illertissener haben dadurch eine Menge Selbstvertrauen getankt“, weiß Sarisakal: „Aber andererseits dürften sie bei diesem Spiel auch einige Körner gelassen haben.“ Womit wir eben wieder bei der Sache mit dem Kopf sind: Geht der FVI nun euphorisiert in seine nächsten Regionalligapartien – oder kann er sich für den Punktrundenalltag weiterhin nicht so recht motivieren?

Der Sportliche Leiter der Pipinsrieder möchte sich darüber keine Gedanken machen. Wichtiger ist für ihn, wie seine eigenen Mannen an diesem „Wochenende der Wahrheit“ auftreten. Und hierbei sieht er nicht zuletzt auch das eigene Trainerteam gefordert: „Wenn 20 bis 25 Mann in einem Kader sind, dann ist es auch seine Aufgabe, diese so zu motivieren, dass es am Ende bei den Punktspielen passt.“

SZ