Fussball, Regionalliga Bayern
„Mannschaft braucht Unterstützung“

FC Pipinsried bekommt es an diesem Freitagabend zu Hause mit dem TSV Rain zu tun

11.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:56 Uhr

in der vergangenen Saison noch im Trikot des FC Pipinsried: Lukas Schraufstetter (l.). Foto: M. Schalk

Von Roland Kaufmann

Pipinsried – Gibt’s nach dem 3:0-Heimerfolg gegen die SpVgg Hankofen/Hailing und dem 1:0-Auswärtscoup beim 1. FC Nürnberg II schon an diesem Freitag (Anstoß 18 Uhr) den nächsten Dreier für den FC Pipinsried – diesmal zu Hause gegen den TSV Rain? Tarik Sarisakal kann mit so einer (aus seiner Sicht völlig übertriebenen) Erwartungshaltung überhaupt nichts anfangen. „Wir sollten demütig bleiben“, wünscht sich der Sportliche Leiter der Gelbblauen: „Wir besitzen eine sehr junge Mannschaft, die weiterhin einen Entwicklungsprozess durchläuft. Und in einem solchen wäre es absolut kontraproduktiv, zu schnell zu viel von ihr zu fordern.“

Regionalliga Bayern

Sarisakal sagt diese Sätze, wie es für ihn typisch ist, komplett unaufgeregt. Aber dass ihm in den vergangenen Wochen so einiges im Pipinsrieder Umfeld nicht gefallen hat – der 49-Jährige kann es nicht vollständig verhehlen: „Es bringt einfach nichts, wenn selbst unsere eigenen Zuschauer, wie zuletzt immer wieder geschehen, zu negativ mit unserem Team umgehen. Ich selbst kann mit der zum Teil sehr polemischen Kritik sehr gut umgehen, mir persönlich macht das nichts aus – aber unsere Mannschaft braucht aktuell vor allem Unterstützung und Zuspruch.“

Das Anspruchsdenken des FCP-Publikums an seine Fußballer sei momentan schlichtweg zu hoch. „Der Ist-Zustand ist, dass wir in Sachen Etat zu den drei Letztplatzierten in der Regionalliga Bayern gehören. Wenn ich zum Beispiel höre, dass sich der FV Illertissen kurz vor der Schwelle zum Siebenstelligen liegt, hat er etwa das Dreifache von uns vorzuweisen. Das sollte man bei aller Kritik an unserem Team niemals außer Acht lassen.“

Sarisakal sieht seine derzeitige Hauptaufgabe deshalb darin, sich schützend vor sein junges Trainerteam beziehungsweise seinen jungen Kader zu stellen. „Unsere Mannschaft hat zweifellos das Potenzial, sich in der Regionalliga zu behaupten – hiervon bin ich felsenfest überzeugt. Aber das kann sie nur, wenn sie sich stets an ihrem Zenit bewegt und sich rein auf ihre Grundtugenden besinnt“, so der 49-Jährige: „Sollte es Menschen in unserem Umfeld geben, die von etwas anderem träumen – dann sollen sie einfach kommen und uns einen schönen Batzen Geld auf den Tisch legen.“

Wenn nicht, dann sei im Dachauer Hinterland weiterhin Demut von Nöten. Was laut Sarisakal eben auch zur Folge hat, dass gegen den TSV Rain nicht schnell mal ein Heimsieg gefordert werden kann. „Wir können in dieser Regionalliga definitiv kein Team kurz mal im Vorbeigehen schlagen. Sogar ganz im Gegenteil: Wenn wir nicht hundertprozentig alles von uns abrufen, dann werden vielmehr wir selbst mal kurz im Vorbeigehen geschlagen – wie vor kurzem schon beim 2:5 gegen den TSV Aubstadt sowie beim 0:6 in Würzburg geschehen.“

Er persönlich wäre nun schon mit einem Unentschieden gegen die freitägigen Gäste vom Lech zufrieden: „Der TSV Rain besitzt eine sehr gute Mannschaft, die hinten in der Tabelle nichts verloren hat. Sie wird am Ende der Saison vielleicht sogar unter den Top Sieben landen.“

Dass Belmin Idrizovic, Alexander Langen und Simon Rauscheder nach mehrwöchigen Verletzungspausen wieder im FCP-Kader stehen – natürlich tut das den Gelbblauen gut, denn dadurch nimmt der Konkurrenzkampf um die Plätze in der Startelf deutlich zu. Apropos Kampf: Genau diesen wünscht sich Sarisakal auch regelmäßig bei den Punktspielen selbst. „Wir können stets nur mit Laufbereitschaft, enormer Wucht, Robustheit sowie bedingungslosem Fighten zum Erfolg kommen“, erklärt der Sportliche Leiter: „Wenn wir dagegen meinen sollten, ein spielerisches Feuerwerk sowie ,Hurrafußball’ zeigen zu müssen, dann werden wir definitiv als Verlierer vom Platz gehen.“ Das gelte nicht zuletzt für die Heimpartie gegen den momentan zwölftplatzierten TSV Rain. In dessen Reihen befinden sich mit Lucas Schraufstetter und Dominik Schröder ja auch zwei Akteure, die in der vergangenen Saison noch für den FC Pipinsried ihre Fußballschuhe geschnürt hatten.

SZ