Stockschiessen
Leid und Freud beim SSC Gachenbach

Erste Mannschaft verpasst Aufstieg in die 1. Bundesliga – Zweite Vertretung klettert dagegen in die Bayernliga hoch

11.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:58 Uhr
Martin Kappelmaier

Aufsteiger in die Bayernliga: (v. l.) Hans Kastl, Wolfgang Kreitmair, Andreas Schäffler und Thomas Götz. Foto: M. Kappelmaier

Von Martin Kappelmaier

Gachenbach – Die erste Vertretung der Gachenbacher Stockschützen hat ihre Aufstiegschance in die 1. Bundesliga nicht nutzen können. In einem hochklassigen Wettkampf beim ESC Aham lag sie nach drei von fünf Spielen bereits mit 0:6 zurück und verzichtete deshalb auf die letzten beiden Spiele.
Was in Zahlen nach einem eindeutigen Ergebnis aussieht, war hingegen ein wahrer Krimi, bei dem immer der letzte von jeweils 36 Schuss über den Gewinn des einzelnen Spieles entschied − aus Gachenbacher Sicht dummerweise stets zugunsten des ESC aus dem Landkreis Landshut. So mussten Moar Stefan Sonnhüter, Matthias Kappelmaier, Philipp Hörmann und Michael Schefbauer den Ahamern eben vorzeitig zum Aufstieg in die Erste Bundesliga gratulieren.
Dabei hatten sich die SSC-Stockschützen nach einem Siebener in ihrem ersten Nachschussspiel angesichts der Nervosität der Gastgeber noch berechtigte Sieghoffnungen gemacht. Nach zehn Minuten war jedoch die innere Unruhe bei den Ahamern verflogen – worauf es dem Gachenbacher Team nicht mehr gelang, mehr als einen Dreier zu schreiben. Zu sicher räumte der gegnerische ESC jetzt bei seinen Nachschussspielen den jeweiligen Gachenbacher Stock aus dem Feld. So reichte Aham zwei SSC-Fehlschüsse im ersten Spiel, um dieses noch mit 13:10 zu gewinnen.
Im zweiten gab es in der fünften Kehre den ersten Fehlschuss überhaupt. Für Gachenbach bedeutete dieser prompt den Verlust des Spiels mit 6:12. In allen sechs Kehren wurden dabei nur Dreier geschrieben, was auch bei den aus dem Altlandkreis Schrobenhausen mitgereisten Fans für Hochspannung sorgte. Gachenbachs Vorsitzender Wolfgang Kreitmair hatte den Wettkampf selbst in der Pause noch nicht aufgegeben: „So manche Partie im Stockschießen wird nach zwei Spielen noch gedreht. Wichtig ist es dabei nur, dem Gegner das erste Nachschussspiel abzunehmen.“
Nach einem der sehr wenigen Ahamer Fehlschübe gewannen die Gachenbacher in Spiel drei tatsächlich die ersten beiden Kehren mit jeweils einem Dreier. Da die gegnerischen Niederbayern anschließend aber wieder zur alten Stärke zurückkehrten, siegten sie in den nächsten drei Kehren. Ihre 11:6-Führung sicherten die Ahamer dann ab, indem sie jeden SSC-Stock aus dem Feld schossen und so nur noch einen Dreier für das Gachenbacher Team zuließen. Nach der daraus resultierenden 9:11-Niederlage im dritten Spiel hatten die Gachenbacher keine Chance mehr auf den Gesamtsieg und verzichteten auf die letzten beiden Spiele.
Nach einer ersten Enttäuschung zeigte sich Sportleiter Stefan Sonnhüter trotzdem mit dem Verlauf der diesjährigen Sommersaison zufrieden: „Dank des zweiten Platzes in der Vorrunde hatten wir uns immerhin für das Viertelfinale in der 2. Bundesliga qualifiziert und mussten nicht in der Abstiegsrunde der Drittplatzierten um den Klassenerhalt bangen.“ Im nächsten Jahr werden die Gachenbacher wieder einen Versuch starten, um in die höchste deutsche Liga des Stocksports aufzusteigen.
Einen Aufstieg darf der SSC trotzdem schon heuer vermelden, denn die zweite Vertretung hat sich in ganz souveräner Manier den Sprung hoch in die Bayernliga gesichert. Dank Hans Kastl, Thomas Götz, Andreas Schäffler und Wolfgang Kreitmair gewannen die Oldies der Gachenbacher ihre Meisterschaft in der Oberliga West mit 38:14 Punkten vor dem SV Fuchstal. Die Drittplatzierten aus Eching hatten am Ende sieben Punkte Rückstand, weshalb Gachenbach II bereits drei Spiele vor dem Saisonende 2022 der Aufstieg nicht mehr zu nehmen war.
Neben allen sportlichen Anstrengungen wollen die SSC-Stockschützen nun ein weiteres Ziel erreichen: Mit der Überdachung der eigenen Bahnen würde sich zukünftig ein gewisser Wettbewerbsnachteil vermeiden lassen. In beiden Bundesligen trägt man ja die Hälfte der Wettkämpfe eigentlich auf den heimischen Bahnen aus – aber nur, wenn diese überdacht sind. Und im benachbarten Aresing ist ja bereits gut zu sehen, dass sich eine überdachte Stockbahn nicht nur für die Stockschützen auszahlt.

SZ