Freude pur bei den Schwarzweißen
Kreisklasse Aichach: FC Gerolsbach macht sein Meisterstück

07.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:31 Uhr

So sehen Sieger aus: Die Kicker des FC Gerolsbach dürfen in der kommenden Saison um Kreisligapunkte spielen. Foto: H. Steurer

Ein schwarzweiß gewandeter Menschenknäuel, glückselige Gesichter, Erleichterung pur. Und dann, ganz plötzlich irgendwo aus der Mitte: „Wo ist eigentlich der Sekt?“ Eine berechtigte Frage, schließlich war dem FC Gerolsbach unmittelbar zuvor an diesem Sonntag etwas Außergewöhnliches gelungen: Dank seines 2:0 (1:0)-Auswärtssiegs beim VfL Ecknach II hat er sich schon jetzt, drei Spieltage vor Saisonschluss, den Meistertitel der Fußball-Kreisklasse Aichach gesichert – und damit verbunden den Direktaufstieg in die Kreisliga Ostschwaben.

Wenn das kein Grund zum Feiern ist, was dann? Dementsprechend ausgelassen jubelten die Schwarzweißen nach dem Ende des Matches, lagen sich stolz in den Armen. Und selbstverständlich dauerte es dann auch nur noch wenige Augenblicke, bis endlich die Korken knallten. Wobei ein Mann plötzlich fehlte. Einer, der die 90 Minuten zuvor gelitten hatte wie kein anderer auf dem Ecknacher Sportgelände – nämlich FCG-Fußballchef Korbinian Reiner. Gerade für ihn persönlich wirkte der Schlusspfiff um exakt 14.52 Uhr wie eine Erlösung. Sein erster Freudenschrei: gefühltermaßen wohl fast bis in die Aichacher Innenstadt zu hören. Wobei er dann eben ganz schnell weg war – denn pflichtbewusst, wie Reiner eben ist, holte er schnellstens die Meister-T-Shirts herbei.

Zugegeben, diese hätte man auch schon während des laufenden Spiels herrichten können – wenn da nicht das Veto des 26-Jährigen höchstpersönlich gewesen wäre: „So lange nichts hundertprozentig sicher ist, bleiben die Dinger draußen“, so seine unmissverständliche Anweisung.

Und tatsächlich war sehr lange nicht alles sicher. Nun gut: Die Gerolsbacher stellten schon die deutlich bessere Mannschaft, hatten die Partie stets im Griff. Aber es stand bis zum Beginn der Nachspielzeit „nur“ 1:0 für die Schwarzweißen – weil sie es schlichtweg vergessen hatten, den Sack frühzeitig zuzumachen. Einzig Korbinian Schmid war bis dahin – nach tollem Querpass von Matthias Steurer – erfolgreich gewesen (44.). Ansonsten betrieb der FCG Chancenwucher pur – und wenn Thomas Plöckl kurz vor dem Pausenpfiff nicht sensationell auf der eigenen Torlinie gegen Florian Egen gerettet hätte, wäre sogar die knappe Führung weg gewesen.

Also musste bis zur dritten Minute der Nachspielzeit gezittert werden – von den zahlreich mitgereisten Gerolsbacher Fans im Allgemeinen, von Reiner im Besonderen. Doch dann die Erlösung: ein weiter Pass auf Lennart Fuhrmann, der 22-Jährige lief noch ein paar Meter – und schob die Kugel überlegt zum alles entscheidenden 2:0 ins linke Eck.

Was folgte, war eine regelrechte Explosion der Gerolsbacher Gefühle. Ersatzspieler, Betreuer, Teamkameraden: Alle stürzten sich auf Fuhrmann – während im Hintergrund sofort der Schlusspfiff von Schiedsrichter Lukas Lindemeir ertönte. Jubel, Trubel, Heiterkeit also bei allen Schwarzweißen. Und irgendwann waren sogar die Meister-T-Shirts da – mit Reiner. Alle Nervosität, alle Anspannung von zuvor: wie weggeblasen. „Jetzt wird richtig gefeiert“, versprach der Fußballchef: „Zur Sicherheit habe ich gleich mal für die gesamte Woche Urlaub genommen.“

Aydin Güner nahm zwar nur für den Montag frei – aber ihm war ebenfalls deutlich anzumerken, welche Last von ihm fiel. „Ich bin zwar schon 34 Jahre alt – aber auch ich war vor der Partie extrem nervös gewesen. Wir hätten zwar danach immer noch drei Matchbälle gehabt – aber wir wollten das Ding unbedingt schon in Ecknach zu Ende bringen“, so der Spielertrainer. Seine Gefühlswelt in diesen Momenten: eine gesunde Mischung aus Stolz und Erleichterung: Güner betont: „Ich kann unseren Jungs nur ein Riesenkompliment dafür aussprechen, was sie in dieser Saison geleistet haben. Wir begannen stark – und haben im Laufe des Jahres niemals nachgelassen.“

SZ