Sieger werden im Winter gemacht
Große Ziele ansteuern: Junge Kanuten des DRC Neuburg bereiten sich auf die Saison vor

04.03.2024 | Stand 04.03.2024, 17:39 Uhr

Sie haben sich heuer viel vorgenommen: Die drei Kanusportler Vincent Hoiß, Rebecca Hirsch und David Müller (von links) vor der Olympiaregattastrecke in Oberschleißheim. Foto: Sandner

Die Regattasaison 2024 steht vor der Tür. Kurz vor den ersten Wettkämpfen brachten sich die derzeitigen Aushängeschilder des Donau-Ruder-Clubs Neuburg, Rebecca Hirsch (15 Jahre), Vincent Hoiß und David Müller (beide 18 Jahre) auf der Olympiaregattastrecke in Oberschleißheim in Form. Der Bayerische Kanu Verband (BKV) hatte die Neuburger Athleten zu einem achttägigen Kaderlehrgang eingeladen.

Ihr Heimtrainer ist der Leistungsklassefahrer Simon Hoiß, der in diesem Jahr wieder für den DRCN an den Start geht. Das scheint schon immer sein Plan gewesen zu sein; doch hatte er einige Jahre keinen Partner für seinen Sport in Neuburg gefunden. Deshalb war er nach Kleinheubach gewechselt. Nun ist geplant, mit seinem Bruder Vincent zu fahren.

Bewegungsabläufe müssen stimmen

Der Kanu-Rennsport vereint Kraft und Ausdauer sowie ein Höchstmaß an Geschick und Konzentration. Nur wenn alle Bewegungsabläufe stimmen, kann Muskelkraft optimal in Bewegungsenergie umgesetzt und das Boot möglichst schnell vorangetrieben werden.

Wie Rebecca Hirsch mitteilt, haben die Kanu-Sportler den ganzen Winter auf dem Wasser trainiert, auf der Donau und wenn dort Hochwasser herrschte, am Joshofener Weiher. Zusätzlich standen dreimal die Woche Krafttraining und Ausdauer, entweder mit dem Rad oder Laufen, auf dem Trainingsplan. „Wir nehmen auch an Lehrgängen des BKV teil, und da ich im Nachwuchskader des Deutschen Kanu Verbands bin, zusätzlich beim DKV“, ergänzt Vincent Hoiß, der außerdem auf genug Schlaf, gesunde Ernährung und natürlich die körperliche Gesundheit achtet. Sein Partner David Müller präzisiert: „Seit Herbst letzten Jahres trainieren wir wöchentlich circa 12 bis 17 Stunden.“

Die Neuburger Paddler sind seit Jahren im Kanu-Rennsport aktiv und haben dabei viele Siege und Titel eingefahren – ein Ansporn für die Zukunft. Rebecca Hirsch beispielsweise trainiert inzwischen fast jeden Tag und steckt, wie sie sagt, viel Zeit in ihren Sport. Als ihren größten Erfolg bezeichnet die 15-Jährige, ihre Teilnahme im K1 im A-Endlauf der Deutschen Meisterschaft im vorigen Jahr.

Training ausgeweitet

David Müller hat sein Training ebenfalls ausgeweitet. „Inzwischen geht es halt um mehr, da man viel mehr Zeit und Energie in den Sport investiert als früher“, sagt der 18-Jährige. Er kann mit Stolz auf die Deutsche Vizemeisterschaft und die Bronzemedaille 2022 in Brandenburg im Kajak Zweier zurückblicken. Vincent Hoiß verweist die positiven Auswirkungen seiner Titel: „Das Ansehen ist größer geworden und durch die Aufnahme in die Junioren-Nationalmannschaft habe ich nun Zugang zu bestimmten Fördermitteln. Natürlich geben mir diese Erfolge auch mehr Selbstbewusstsein und Sicherheit.“ Seine bedeutendsten Erfolge: die drei Deutschen Meistertitel 2022, die Goldmedaille bei den Olympic Hopes Games in Bratislava, die Aufnahme in die Junioren-Nationalmannschaft und der dritte Platz 2023 bei den Weltmeisterschaften in Auronzo.

Jeder hat seine Lieblingstrainingsplätze, wobei zu beachten ist, dass der Kanu-Sport ruhige Gewässer bevorzugt, während die Neuburger Kanuten sehr oft auf der Donau mit ihren Strudeln und unterschiedlichen Strömungen unterwegs sind.

Einheiten auf der Olympiaregattastrecke

Rebecca Hirsch trainiert gern an einem nahe gelegenen Weiher oder in Mannheim und auf der Olympiaregattastrecke in Oberschleißheim. David Müller gefällt der Beetzsee in Brandenburg. „Auch auf den Weihern um Neuburg lässt es sich im Vergleich gut fahren“, ergänzt er. „Brandenburg an der Havel und Oberschleißheim sind optimal, zu Hause Donau und Joshofener Weiher“, findet Vincent Hoiß.

Die Ziele, die sich die jungen Sportler gesetzt haben, sollten kurz vor Saisonbeginn definiert sein. Rebecca Hirsch formuliert ihre klar und deutlich: „Ich möchte auf der Deutschen in Brandenburg gute Ergebnisse einfahren. Eine Medaille wäre super, dann könnte ich international bei den Olympic Hopes für Deutschland starten“, sagt die 15-Jährige. „Ich blicke trotz diverser krankheitsbedingter Startschwierigkeiten positiv auf die neue Saison. Man kann nie wissen, was kommt, aber bisher bin ich mit meiner Form sehr zufrieden“, erklärt Vincent Hoiß. Im Ungefähren bleibt David Müller: „Da ich in diesem Jahr wieder zum älteren Jahrgang der Juniorenklasse gehöre, habe ich auf jeden Fall bessere Chancen als letztes Jahr.“

Blick richtet sich in Zukunft auf Abitur und Studium

Dieses Jahr haben sich Vincent Hoiß und sein Partner David Müller also noch einiges vorgenommen, doch danach könnte für sie der Kanu-Sport nicht mehr im Mittelpunkt stehen. „Ich muss schauen wie es nächstes Jahr mit Abi, Arbeit oder Studium läuft und ob ich das alles mit so einem zeitintensiven Hobby verbinden kann“, sagt Vincent Hoiß. David Müller sieht die sportliche Zukunft ähnlich: „Ich werde dieses Jahr noch voll mitnehmen, aber Ende der Saison mit dem Training ein bisschen zurückfahren, da ich 2025 Abitur mache und danach studiere.“ Solche Gedanken plagen Rebecca Hirsch (noch) nicht: „Ich möchte das Bestmögliche rausholen“, erklärt sie klipp und klar.

Gibt es eigentlich neben dem Kanu-Sport noch ein Hobby für das Trio? Eher nicht: „Bei mir gibt es neben Schule und Paddeln keine großartigen Hobbys mehr, eher Interessen“, bemerkt Vincent Hoiß. Auch bei seinem Partner David Müller bleibt neben Schule und Training kaum Zeit für etwas anderes. Anders bei Rebecca Hirsch. Die 15-Jährige voltigiert. Auch da sind Feingefühl, Balance und eine gewisse körperliche Kraft nötig – wie im Umgang mit dem Boot.

Sandner