Fussball, Traditionsturnier
Dreijährige Wartezeit hat ein Ende

In Ludwigsmoos geht es an den beiden ersten Juli-Wochenenden um den Donaumoos-Wanderpokal 2022

29.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:44 Uhr

Zwei herausragende Fußballer: Tobias Schmid (l.) und Andreas Brumm (r.) gehören mit ihrer DJK Langenmosen zu den Topfavoriten auf den Turniersieg. Foto: M. Schalk

Von Roland Kaufmann

Ludwigsmoos – Der Wettbewerb um Donaumoos-Wanderpokal hat wahrlich schon einiges erlebt. Seit 1950 gibt es ihn nun bereits, wohl kein anderes regionales Fußballturnier in ganz Bayern kann eine ähnliche Lebensdauer vorweisen. Aber auch er wurde zuletzt von der Corona-Pandemie arg gebeutelt, musste deshalb zweimal hintereinander (2020 und 2021) komplett ausfallen – ein absolutes Novum in seiner Geschichte. Aber heuer ist es wieder so weit, an den nächsten beiden Wochenenden wird die begehrte Trophäe in Ludwigsmooser ausgespielt.

„Stolze drei Jahre lang haben wir nun darauf warten müssen“, so Steven Seefeldt, der Fußball-Abteilungsleiter des dortigen SVL. Turnusmäßig wären die Grünweißen schon 2020 mit der Ausrichtung dran gewesen – so wie zuvor bereits 1971, 1980, 1990, 2000 und 2010. Dass sie es in Sachen Organisation erneut hinbringen werden, das Traditionsturnier perfekt über die Bühne zu bringen – daran hat hat wohl niemand die geringsten Zweifel. Bloß was stellen die Ludwigsmooser in sportlicher Hinsicht auf die Beine?

Alle anderen Teilnehmer beim Kampf um den Donaumoos-Wanderpokal 2022 sind aktuell in einer höheren Spielklasse zu Hause als die Mannschaft des SVL. Gerade einmal in der B-Klasse ist diese momentan beheimatet, tiefer geht es im Fußballkreis Augsburg nicht mehr. Und jetzt auch noch dieses Hammerlos für die erste Runde an diesem Sonntag... Ausgerechnet gegen die TSG Untermaxfeld müssen die Grünweißen da ran – also gegen jenen Klub, den Seefeldt ganz klar als seinen persönlichen „Topfavoriten“, für die Turnierauflage heuer bezeichnet. Dementsprechend demütig geht der Ludwigsmooser Fußballchef mit seiner ersten SVL-Garnitur an die Aufgabe heran: „Dass wir dieses Spiel nicht verlieren werden, davon ist kaum auszugehen. Für uns geht es eher darum, gegen nicht komplett ,unterzugehen’.“

Deutlich andere Ziele werden von der DJK Langenmosen an den beiden nächsten Sonntagen verfolgt. Kein Wunder, schließlich stellen die Blauweißen das einzige Team im Starterfeld, das in der neuen Fußballsaison um Kreisligapunkte kämpfen darf. Bis vor wenigen Wochen konnten das ja auch noch der SV Karlshuld und die TSG Untermaxfeld von sich behaupten – aber diese beiden Traditionsvereine sind mittlerweile abgestiegen.

„Ich hatte bis vor Kurzem gar nicht auf dem Schirm, dass wir heuer der klassenhöchste Teilnehmer sind“, gibt DJK-Spielertrainer Stefan Kellner zu. Also ist jetzt das Langenmosener Team der Favorit Nummer eins auf den Turniersieg? „Oh Gott, nein“, antwortet der 30-Jährige fast schon erschrocken: „Selbstverständlich möchten wir in Ludwigsmoos das Bestmögliche erreichen – aber wir werden an beiden Sonntagen weit davon entfernt sein, mit unserer besten Mannschaft auflaufen zu können. Vor allem die Urlaubszeit macht uns momentan doch arg zu schaffen.“

Oder, um es ein bisschen anders auszudrücken: Kellner hält den Austragungstermin heuer – erstmals wird ja bereits an den beiden ersten Juli-Wochenenden um den Donaumoos-Wanderpokal gekickt − nicht für optimal. Und er steht mit dieser Ansicht wahrlich nicht allein da, aus den anderen Lagern ist Ähnliches zu hören. „Das ganz große Kribbeln, die ganz große Sehnsucht nach Fußball ist bei mit noch nicht da“, gibt Kellner gerne zu: „Dafür war die Sommerpause diesmal schlichtweg zu kurz. Für uns alle war es heuer kaum möglich, zumindest ein bisschen vom Stress der vorherigen Saison herunterzukommen.“

Den Fußballfreunden aus dem Donaumoos an sich sowie aus den benachbarten Gemeinden dürfte das alles wohl egal sein. Sie freuen sich nun einfach nur auf das Traditionsturnier in Ludwigsmoos – mit zahlreichen Derbys sowie dem stetigen Kampf um viel Prestige. Cupverteidiger bei den ersten Vertretungen ist übrigens der Kreisklassenneuling SV Grasheim. Und um dem Ausrichter 2022 ebenfalls etwas Mut zu machen: Der SV Ludwigsmoos hat den begehrten Wanderpokal auch schon dreimal gewonnen. Allerdings war das stets im vorigen Jahrhundert der Fall gewesen (1966, 1967 und 1996).

SZ