Fussball, Kreisliga Ostschwaben
Deutliches Zeichen im Abstiegskampf

SC Mühlried und Sebastian Slupik werden auch in der kommenden Saison ligenunabhängig zusammenarbeiten

03.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:16 Uhr

Immer hundertprozentig bei der Sache: Sebastian Slupik, der Spielertrainer des SC Mühlried. Foto: M. Schalk

Von Roland Kaufmann

Mühlried – Die aktuelle Lage: ernst, höchst besorgniserregend. Und dennoch sind sie beim SC Mühlried weit davon entfernt, ihren aktuellen Spielertrainer infrage zu stellen. Sogar ganz im Gegenteil: Die Blauweißen haben den Vertrag mit Sebastian Slupik schon jetzt um eine weitere Saison verlängert.

„Es gibt an seiner Arbeit nicht das Geringste zu kritisieren“, berichtet SCM-Fußballchef Heiko Krupa: „Sebastian ist mit unglaublichem Engagement bei der Sache, er erreicht die Mannschaft weiterhin voll und ganz. Dass wir uns momentan trotzdem auf einem Abstiegsrang in der Kreisliga Ostschwaben befinden, ist am allerwenigsten seine Schuld.“

Ähnliches hatte der Abteilungsboss zuvor schon Slupik persönlich gesagt – was jenen mächtig beeindruckte. „Natürlich hatte ich mir überlegt, ob ich im Sommer 2023 wirklich in eine dritte Saison beim SCM gehen soll. Der Zuspruch von Seiten des Vereins machte es mir dann deutlich leichter, erneut Ja zu sagen – zumal es mir in Mühlried super gefällt“, so der 34-jährige Ex-Landesliga-Akteur des FC Pipinsried beziehungsweise des TSV Friedberg: „Ich fühle mich beim SCM pudelwohl – und dass es von meinem Zuhause nur ein Katzensprung zum Sportgelände ist, macht alles für mich endgültig perfekt.“

Das Einzige, was momentan nicht passt, sind eben die Ergebnisse: Von bislang 18 Saisonpartien gewannen die Blauweißen nur vier, das rettende Ufer ist dadurch schon vier Zähler entfernt. „Aber noch ist nichts verloren“, gibt sich Slupik kämpferisch: „Wer glaubt, dass wir frühzeitig die Flinte ins Korn werfen, der täuscht sich gewaltig. Wir stehen nach der Winterpause zwar mehr denn je vor einer gewaltigen Herausforderung – aber ich bin mir sicher, dass wir diese bewältigen können.“

Eine Grundvoraussetzung hierfür wäre, dass der SCM schnellstens jenen Weg verlässt, den die SpVgg Greuther Fürth einst, in der Bundesligasaison 2012/13, bis zum Schluss gegangen war: Der Traditionsklub aus Mittelfranken hatte damals ja tatsächlich das zweifelhafte Kunststück geschafft, kein einziges Heimmatch zu gewinnen. Nun gut: Die Mühlrieder haben in der laufende Saison noch sechs Gelegenheiten, um auf eigenem Terrain den einen oder anderen Dreier einzufahren – aber bei ihren neun bisherigen Versuchen war ihnen das eben nicht gelungen. „Ich gebe zu, dass auch ich für diese Heimschwäche keinerlei Erklärung habe“, räumt Slupik: „Aber dass wir sie im neuen Kalenderjahr sofort abstellen müssen, versteht sich von selbst. Denn wer zu Hause nicht gewinnt, der wird am Ende absteigen.“

Der SCM – eventuell 2023/24 nur mehr ein Kreisklassist? Einerseits ist’s für alle Fußballfreunde aus dem Altlandkreis Schrobenhausen immer noch schwer vorstellbar – aber unmöglich ist’s eben nicht. Slupik weiß das natürlich. Und er hat diesen Worst Case ebenso bedacht wie der Verein an sich: „Wir waren uns von Anfang an einig, dass unsere Vertragsverlängerung ligenunabhängig ist. Wenn es ganz blöd laufen sollte und wir im Sommer tatsächlich eine Etage nach unten müssten, dann gilt es für mich halt, dem SCM in der Kreisklasse wieder auf die Füße zu helfen.“

Immer wieder ein wichtiger Punkt bei den Blauweißen: Wie entwickelt sich die Personalsituation? Schon jetzt steht fest, dass Kapitän Lukas Koppold nach der laufenden Saison von Bord geht: Der aktuelle Top-Goalgetter des SCM (zehn Treffer in 18 Saisonpartien) heuert als Spielertrainer beim TSV Weilach an. Und wer weiß, was im Fall eines Abstiegs noch alles passieren könnte... Slupik bleibt bei diesem Punkt jedoch sehr gelassen: „Lukas hat sich diese Chance absolut verdient, und selbstverständlich muss er sie wahrnehmen. Ansonsten schauen wir einfach mal, was sich noch tut – gerne auch in unsere Richtung.“

Was der Spielertrainer damit andeuten möchte: Die Blauweißen selbst beobachten den Spielermarkt ebenfalls sehr genau – und sie werden den einen oder anderen Kicker auch direkt ansprechen. Hierbei ein besonderer Wunsch von Slupik: ein spielender Co-Trainer zu seiner persönlichen Unterstützung. „Aber das ist weiß Gott keine Forderung an den Verein“, betont der 34-Jährige sofort: „Wenn es damit klappen sollte, wäre es schön. Und wenn nicht, wäre es für mich auch in Ordnung.“

Slupik sagt das alles wohltuend entspannt. „Wir freuen uns nun zunächst mal auf das S-Cup-Turnier am Freitag in der Dreifachsporthalle, dann starten wir am 7. Februar mit der Vorbereitung im Freien“, erzählt er. Am 19. März wird es schließlich erstmals nach der Winterpause um Punkte gehen – ausgerechnet zu Hause, ausgerechnet gegen Slupiks Ex-Klub TSV Friedberg aus dem oberen Tabellendrittel. „Es wird nicht leichter für uns“, sagt der SCM-Spielertrainer augenzwinkernd: „Aber man kann das Ganze eben auch, wie schon mal kurz erwähnt, als schöne Herausforderung für uns sehen.“

SZ