Regionalliga Bayern
VfB Eichstätt für Abstiegskampf gewappnet - Restrundenstart beim 1. FC Nürnberg II

25.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:11 Uhr

Leo Eberle (in Grün) ist im November in die Domstadt gewechselt und steht am Sonntag gegen seinen Ex-Verein 1. FC Nürnberg II möglicherweise vor seinem Regionalliga-Debüt. Foto: Traub

Sich mit dem Klassenerhalt verabschieden – Das ist das große Ziel von Markus Mattes. An diesem Sonntag (14 Uhr), wenn es für den VfB Eichstätt am 25. Spieltag in der Regionalliga Bayern wieder um Punkte geht, startet die Abschiedsrunde des zum Sommer scheidenden VfB-Trainers.

Die Mattes-Elf ist dann am Sportpark Valznerweiher beim 1. FC Nürnberg II gefordert. Dort musste Anfang der Woche noch ein Trainerwechsel vorgenommen werden. Co-Trainer Vincent Novak rückte an die Stelle von Cristian Fiel als hauptverantwortlicher Übungsleiter. Auslöser war die Trainer-Rotation rund um den entlassenen Club-Zweitliga-Cheftrainer Markus Weinzierl. Fiel rückte dadurch zur Profimannschaft hoch und wird dem Sportvorstand sowie Interims-Trainer Dieter Hecking nun als Assistent zur Seite stehen. Für VfB-Coach Mattes hat diese kurzfristige Personalrochade keinerlei Auswirkungen auf die eigene Spielvorbereitung: „Der bisherige Co- und jetzige Cheftrainer Novak wäre nicht gut beraten, wenn er alles über den Haufen werfen würde, was sich beide in den Vorbereitungsspielen gemeinsam mit dem Team erarbeitet haben. Er wird den gleichen Weg weitergehen.“

VfB Eichstätt und Club-Amateure mit guten Testspielergebnissen

Die U23 des Altmeisters überwinterte auf dem vierten Tabellenplatz und zeigte sich auch jetzt in den Testspielen in guter Frühform. Keine Partie haben sie verloren, vielmehr trennte man sich vom Südwest-Regionalligisten TSG Hoffenheim II 1:1 und feierte Siege gegen je zwei direkte Ligakonkurrenten (Würzburg, Aubstadt) und zwei Bayernligisten (Eintracht Bamberg, Gebenbach). In dieser Hinsicht können sich aber auch die Testspielergebnisse des Tabellen-18. sehen lassen. Zum Auftakt besiegte der VfB die Amateure des FC Bayern München mit 2:1 und wies den FC Ingolstadt 04 II mit 6:1 in die Schranken. Es folgten weitere Erfolge gegen den ASV Neumarkt (3:0) und den FC Ehekirchen (4:1). Lediglich die Generalprobe bei der SpVgg Greuther Fürth II ging mit 0:2 verloren. „Wir beurteilen unsere Spiele grundsätzlich nach der Leistung und nicht nach den Ergebnissen. Und da muss ich festhalten, dass die Leistungen durch die Bank sehr ordentlich waren“, zieht Mattes ein positives Fazit unter die fast sechswöchige Vorbereitung. Seine Mannschaft sieht der 47-Jährige für den Kampf um den Klassenerhalt gewappnet: „Die Jungs haben sehr gut und konzentriert gearbeitet. Wir haben auf jeden Fall die Basis für eine erfolgreiche Restrückrunde gelegt. Gut war, dass wir das Trainingslager trotz aller Widerstände durchgezogen haben. Ich bin überzeugt, dass uns das als Team weitergebracht hat.“

Auch wenn es in der Winterpause keine Neuzugänge gab, hat Mattes und sein Team um Co-Trainer Florian Grau sowie Torwarttrainer Norbert Scheuerer nun weitaus mehr Alternativen was die taktische Variabilität betrifft. „Man hat bereits in den Testspielen gemerkt, dass wir nun ein paar Optionen mehr haben“, sagt der VfB-Coach. Gegen das kleine Kleeblatt hat er zum Beispiel zur zweiten Halbzeit die komplette Mannschaft ausgetauscht. Derweil sehnt sich der langzeitverletzte Jonas Fries nach eineinhalb Jahren sein Punktspiel-Comeback herbei. Dennoch kann der VfB nicht mit voller Kapelle ins Frankenland reisen. Deniz Erten (Bänderriss) und Sebastian Graßl (Gelbsperre) stehen definitiv nicht zur Verfügung. Jonas Halbmeyer plagen muskuläre Probleme. Sommer-Neuzugang Philippe Bauer, aufgrund eines Kreuzbandrisses noch ohne Einsatz, befindet sich erst im Aufbautraining.

Im Hinspiel gegen den Club-Nachwuchs drehte Eichstätt trotz eines 0:2-Pausenrückstandes noch mit 3:2 die Partie. „Ich kann mich hier nur immer wiederholen. Am besten ist es, wenn man die Mannschaften von Nachwuchsleistungszentren schon zweimal vor dem Winter hat. Danach sind sie immer besser eingespielt und werden richtig unangenehm“, sagt Mattes, der einen spielstarken Gegner erwartet. Am Ende der noch verbleibenden 16 Saisonspiele soll der Klassenerhalt gesichert sein.

Vom Verteidiger zum Stürmer



Zurück an alter Wirkungsstätte: Drei Jahre lang trug der 17-jährige Leo Eberle im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) das weinrote Trikot des 1. FC Nürnberg, bevor er sich dem Verein seines Bruders Fabian anschloss. Das VfB-Talent über den Sprung von der U17 zu den Herren, die Rolle seines Bruder sowie einen doch eher ungewöhnlichen Positionswechsel.

Herr Eberle, die ersten Testspiele im Herrenbereich liegen hinter Ihnen. Was sind die größten Unterschiede zum NLZ?
Leo Eberle: Vor allem das Spieltempo und die Körperlichkeit ist ein riesiger Unterschied. In den ersten Trainingseinheiten musste ich mich erst einmal daran gewöhnen. Aber im Großen und Ganzen ist es bis jetzt ganz gut gelaufen.

Beim FCN waren Sie noch Verteidiger. Beim VfB sind Sie nun Stürmer. Wie kam es dazu?
Eberle: In Nürnberg war ich immer fest als Innenverteidiger eingeplant. Ich habe mir aber damals schon gedacht, ich könnte auch Stürmer spielen. Nur beim Club wurde ich dafür immer etwas belächelt. Nach einem Training in Eichstätt ist der Trainer auf mich zugekommen und hat mir gesagt, er kann sich mich auch als Mittelstürmer vorstellen. Nach vier Monaten auf der Position muss ich schon sagen: Sie gefällt mir deutlich besser und ich glaube, dass ich da noch mehr Qualität auf den Platz bringen kann.

Sie könnten Ihr Regionalliga-Debüt ausgerechnet gegen Ihren Ex-Verein feiern.
Eberle: Von Anfang an wird es schwierig. Ich habe mit meinem Bruder einen starken Konkurrenten auf meiner Position (lacht). Aber natürlich fände ich es gut, die ersten Minuten zu bekommen und fühle mich dafür auch gewappnet.

Welche Rolle spielt Ihr Bruder für Sie in der Mannschaft?
Eberle: Er ist ein Führungsspieler im Team, bringt viel Erfahrung mit und ich kann auf der neuen Stürmer-Position sehr viel von ihm lernen. Wir sehen uns nicht als Konkurrenten, sondern mehr als Brüder auf dem Platz. Da ist die Harmonie ganz normal vorhanden. Es ist vielleicht etwas unrealistisch, weil wir die gleiche Position spielen und auch ähnliche Spielertypen sind, aber es wäre eine mega Erfahrung und später auch eine coole Erinnerung, gemeinsam mit ihm in der Regionalliga auf dem Platz zu stehen.

EK