Regionalliga Bayern
„Manchmal blockiert der Kopf“

VfB Eichstätt will gegen die DJK Vilzing auch in der Liga punkten – Pokal-Highlight gegen FC Ingolstadt 04

08.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:54 Uhr

Einst Teamkollege, nun Gegner: Kurz vor dem Ende der Transferfrist ist Fabio Pirner (links, hier gegen die Würzburger Kickers) zum Ligakonkurrenten DJK Vilzing gewechselt, der an diesem Samstag zu Gast beim VfB Eichstätt ist. Foto: Traub

Von Norbert Dengler

Eichstätt – Am 19. August dieses Jahres – bei der 1:4-Niederlage in Pipinsried – bestritt Fabio Pirner sein letztes von insgesamt 38 Punktspielen für den VfB Eichstätt. An diesem Samstag (14 Uhr) wird der 21-jährige Mittelfeldakteur mit großer Wahrscheinlichkeit wieder im Liqui-Moly-Stadion auflaufen. Dann allerdings im Trikot des Gegners. Pirner war nämlich kurz vor dem Ende der Transferfrist zum Ligakonkurrenten DJK Vilzing gewechselt.

Beim Aufsteiger kam der kreative Offensivspieler seitdem zu einem Punktspieleinsatz. Mit seiner neuen Mannschaft traf er am vergangenen Samstag ausgerechnet wieder auf den FC Pipinsried. Als der Ex-Eichstätter in der 88. Minute den Platz verließ, führte sein Team mit 2:1. Beim Schlusspfiff stand es dann aber 2:2 unentschieden, weil Pablo Pigl in der zweiten Minute der Nachspielzeit ausglich und den furios gestarteten Vilzingern – nach dem 1:8-Debakel gegen die Club-Reserve aus der Vorwoche – einen weiteren kleinen Dämpfer verpasste. Denn die Elf um Trainer Josef Eibl führte nach dem erstmaligen Aufstieg in die Beletage des bayerischen Amateurfußballs die Tabelle nach dem 6. Spieltag sogar an. Nach weiteren vier Spielen belegen die Oberpfälzer mit nunmehr fünf Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen den vierten Tabellenplatz – und das trotz eines negativen Torverhältnisses von 18:21. Schuld daran ist die historisch hohe 1:8-Klatsche gegen den 1. FC Nürnberg II, die es so in diesem Jahrtausend für die Ostbayern noch nicht gegeben hatte. Diese Pleite war eines von zuletzt vier sieglosen Spielen – abgesehen vom BFV-Verbandspokal-Wettbewerb: Da nämlich zog die DJK Vilzing nach einem 3:2-Sieg über den SV Wacker Burghausen ebenso in das Viertelfinale ein wie der VfB Eichstätt, der den TSV Rain am Lech mit 2:1 bezwang und im Viertelfinale nun auf Drittligist FC Ingolstadt 04 trifft.

Der Pokalerfolg am vergangenen Dienstag war allerdings teuer erkauft, denn Daniel Haubner zog sich eine Bänderverletzung am Knöchel zu und musste nach nur zehn Minuten ausgewechselt werden. „Das ist extrem bitter, dass wir so einen hohen Preis zahlen mussten“, sagt VfB-Trainer Markus Mattes und berichtet: „Da ist ihm der Gegenspieler sauber reingetreten und es hat geschnackelt. Der verletzungsbedingte Ausfall macht unsere Situation natürlich nicht einfacher.“ Immerhin scheint Timo Meixner, dessen Verpflichtung bereits im Dezember 2021 bekannt gegeben worden war, vor seinem ersten Punktspieleinsatz in der Regionalliga Bayern zu stehen. Im Reserve-Team hat er vorige Woche schon Spielpraxis gesammelt. „Er ist vom SC 04 Schwabach aus der Landesliga zu uns gekommen und hat sich dann gleich in der Vorbereitung verletzt. Deshalb müssen wir ihn jetzt vernünftig heranführen. Er muss langsam reinkommen“, sagt Mattes – und hofft unabhängig von dieser Personalie, dass mit dem Last-Minute-Sieg gegen Rain das Selbstvertrauen zurückgekehrt ist. „Es ist nicht so, dass alles Schlechte jetzt auf einmal weg wäre. Aber vielleicht war das doch genau der Brustlöser, den wir gebraucht haben. Denn manchmal blockiert einfach der Kopf. Wenn wir mit diesem Erfolg im Pokal die Wende geschafft haben sollten, dann freut mich dieser Sieg umso mehr. Auf jeden Fall hat uns der Last-Minute-Sieg einmal mehr gelehrt, dass man nie aufgeben darf und bis zum Schlusspfiff immer alles möglich ist.“

Nach zuletzt vier sieglosen Spielen wartet mit der DJK Vilzing nun erneut eine sehr schwere Aufgabe auf die Mannen um Kapitän Philipp Federl. „Die DJK ist tabellarisch in dem Bereich angesiedelt, wo ich sie eingeschätzt hatte. Es scheint auf jeden Fall ein sehr potenter Verein zu sein. Entsprechend groß ist nämlich die Qualität in der Mannschaft. Man sagt zwar immer, dass Geld keine Tore schießt. Aber das stimmt leider nicht“, sagt Mattes.

EK