Sportkegeln
KRC Kipfenberg will ins Pokal-Viertelfinale – Vor-Ort-Besuch bei Topkeglerin Martina Hanikel

10.02.2024 | Stand 10.02.2024, 6:00 Uhr

Bundesliga-Keglerin Martina Hanikel zeigte VSAK-Kegler und EK-Redakteur Alexander Vormstein, wie es geht. Foto: Vormstein

Die Kugel schlägt ein, alle Kegel fliegen um, ein lautes Klingeln ist auf den Birktalbahnen in Kipfenberg zu hören. Zweitliga-Keglerin Martina Hanikel musste am Donnerstagnachmittag nach ihrem ersten Wurf gegen unseren Redakteur schmunzeln, als sie sofort alle Neune abräumte. „Die hätte ich letzten Sonntag brauchen können“, kommentierte sie. Der Stachel des verlorenen Spiels gegen Plankstadt saß noch tief – sechs Holz fehlten gegen den Tabellenzweiten der 2. Bundesliga Süd zum Sieg.

Ihr Blick richtet sich nun aber motiviert nach vorne. Denn im nationalen Pokalwettbewerb geht es am Faschingssonntag ab 13 Uhr für die Keglerinnen des KRC Kipfenberg gegen Frisch Auf Leimen um den Einzug ins Viertelfinale. Dann wird Hanikel wieder im Startpaar vorlegen. „Ich will erst einmal meinen Punkt holen und möglichst viel Vorsprung rausholen, um Druck auf die Gegner aufzubauen“, gibt sich die schnittbeste Keglerin der 2. Bundesliga Süd selbstbewusst. Bei der Aufstellung spielt die Taktik eine große Rolle, denn nicht nur die am Ende zu Fall gebrachten Kegel zählen, sondern jedes Frau-gegen-Frau-Duell. „Das Heimteam stellt auf, die Auswärtsmannschaft setzt dagegen“, erklärt die ehemalige Deutsche Meisterin. Mit Spannung wird erwartet, wer es mit der Topspielerin des Liga-Konkurrenten zu tun bekommt. Mit Celina Mahl reist an diesem Sonntag die viertbeste Keglerin der Liga zum ersten Mal nach Kipfenberg.

Beide Mannschaften haben in der Liga jeweils neun Punkte auf ihrem Konto und sich im Pokal durch zwei Siege für das Achtelfinale qualifiziert. Während sich der KRC auswärts gegen zwei niederklassige Teams durchsetzte, bezwang Tabellennachbar Leimen in Runde zwei mit Union Schönebeck einen Vertreter der 2. Bundesliga Nord/Ost.

KRC hat noch eine Rechnung offen

Nun geht es für Hanikel auf ihrer Heimbahn weiter. Sie fühlt sich sichtlich wohl, wenn sie zielgenau die weißen Kugeln nach vorne schiebt. Kein Wunder, sie kennt die Kegelbahn quasi seit ihrer Geburt. Ihre Eltern betrieben lange Zeit das Kegelheim, in dem es am Sonntag um den Einzug ins Viertelfinale geht. Mit dem Pokal-Wettbewerb hat Hanikel noch eine Rechnung offen. Sie schaffte mit dem KRC Kipfenberg 2020 den Einzug ins Final-Four, das allerdings aufgrund der Corona-Pandemie nie stattfand. Dort will die 33-Jährige wieder hin und dieses Mal wirklich um den deutschen Pokal kegeln.

„Ein Sieg am Sonntag wäre auch ein kleiner Befreiungsschlag in unserer wackligen Saison“, sagt Hanikel hinsichtlich des spannenden Abstiegskampf in der 2. Bundesliga. Hier trennen den fünften und zehnten Platz lediglich drei Punkte. Im Vorjahr landeten die Kipfenbergerinnen als Aufsteiger souverän auf Rang vier, dieses Jahr lautet das Ziel „unbedingt drin bleiben“. In der aktuellen Saison ist Leimen der Liga-Neuling und hält sich auf einem beachtlichen siebten Platz – ein Rang vor den Kipfenbergerinnen, die das Hinspiel äußerst knapp mit 5:3 (3318:3303) für sich entscheiden konnten. Mit dem Heimvorteil vor rund 50 Zuschauern soll es auf den Birktalbahnen wieder mit einem Sieg klappen.

Pokal-Fight im Livestream

Die Kipfenberger Ausnahmespielerin war am Donnerstag beim lockeren Kegeln nicht nur zuversichtlich, sondern auch gut drauf. Immer wieder landeten ihre Kugeln in den Gassen. Ganz anders als bei ihrem Nebenmann, der einmal beim Anlauf sogar die Kugel fallen ließ.

Auch wenn Hanikel bereits einige Erfolge als Einzelkeglerin feiern durfte, ist sie eine Mannschaftssportlerin durch und durch. Auch das Anfeuern mache diesen Sport aus, sagt die Mutter von drei Töchtern. Allgemein findet sie, dass Kegeln unterschätzt sei: „Es wird oft als Spaßsport angesehen. Dass es aber auch Leistungssport und sogar eine Bundesliga gibt, wissen viele gar nicht.“ Hanikel wagte bereits den Sprung in die 1. Liga. Für drei Jahre kegelte sie damals in Poing (bei München).

Aktuell strebt die 33-Jährige aber das Viertelfinale im Pokal an. Wie auch die Zweitliga-Partien wird auch der Pokal-Kracher zwischen dem KRC und Leimen auf Sportdeutschland.tv übertragen.

EK