Eichstätt – Kurz vor dem Ende der Wechselfrist und dem Heimspiel am Volksfestsamstag (14 Uhr) gegen Türkgücü München hat der VfB Eichstätt nach der Verpflichtung von Angreifer Mälek Amdouni (wir berichteten) noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen: Mit dem 26-jährigen Abwehrspieler Johannes Golla vom Drittliga-Aufsteiger SpVgg Bayreuth kommt ein erfahrener Akteur in die Domstadt.
Zwar blieb der 1,82 Meter große Rechtsfuß im bisherigen Saisonverlauf der 3. Liga ohne Einsatz, dafür hat er schon 163 Regionalliga-Spiele für die SpVgg Greuther Fürth II, den 1. FC Schweinfurt und die SpVgg Bayreuth bestritten. Ob Golla und Amdouni bereits im Kellerduell gegen den Tabellennachbarn aus der Landeshauptstadt zum Einsatz kommen werden, war bei Redaktionsschluss offen. „Wenn die Spielberechtigung vorliegt, dann stehen sie auf jeden Fall im Kader“, sagt VfB-Trainer Markus Mattes, der zudem auf den privat verhinderten Angreifer Fabian Eberle verzichten muss.
Dafür wird wohl Co-Trainer Florian Grau einmal mehr auf dem Spielberichtsbogen stehen – als Notlösung und reine Vorsichtsmaßnahme, wie der 35-Jährige selbst sagt. „In meinem körperlichen Fitnesszustand kann ich mit der Dynamik und der Geschwindigkeit eines Regionalliga-Spiels nicht mehr mithalten“, betont Grau und erklärt: „Natürlich trainiere ich ab und zu noch sporadisch mit. Aber das ist niemals mit einem vollwertigen Training gleichzusetzen. Fußballerisch wäre ich also nicht in der Lage, der Mannschaft einen Input zu geben. So realistisch muss man sein und so realistisch bin ich auch. Meine Aufgabe ist die des Co-Trainers. Und in dieser Funktion versuche ich, das Trainerteam und auch die Mannschaft bestmöglich zu unterstützen.“ Dass der ehemalige VfB-Stürmer in der laufenden Punktrunde in sechs von neun Spielen im Kader war, „war einzig und allein unserer Personalsituation geschuldet und eine reine Auffüllmaßnahme, falls der Trainer in der Schlussphase mal noch einen Spieler für einen Wechsel braucht, um Zeit von der Uhr zu nehmen“, so Grau – der, falls er in den nächsten Wochen doch zum Einsatz kommen sollte, nach dem Schweinfurter Adam Jabiri (38 Jahre und 2 Monate) und dem Aschaffenburger Daniel Cheron (35 Jahre und 8 Monate) mit 35 Jahren und vier Monaten der drittälteste Spieler wäre.
Grau, Mattes und Torwart-Trainer Norbert Scheuerer waren in den vergangenen Tagen vor allem als Gesprächspartner gefragt. Denn nur einer von neun möglichen Punkten aus den jüngsten drei Spielen und das Abrutschen auf einen direkten Abstiegsplatz haben Spuren hinterlassen. „Natürlich ist die Stimmung immer von den Ergebnissen abhängig. Dass sie jetzt also nicht so gut ist, ist völlig normal. So eine Phase, wie wir sie jetzt erleben, gehört aber eben auch zum Fußball dazu“, sagt der Eichstätter Cheftrainer. In so einer Situation gibt es meistens zwei Möglichkeiten: entweder man redet viel miteinander oder man zieht im Training die Zügel an. „Draufhauen würde aktuell gar nichts bringen“, sagt Mattes, „wir sind froh, dass wir endlich wieder normal trainieren und die Belastung richtig dosieren können.“
Der Gegner Türkgücü München hat in den zurückliegenden Monaten für viele negative Schlagzeilen gesorgt: erst die Insolvenz verbunden mit dem Abstieg aus der 3. Liga und dann die Wiedereingliederung in die Regionalliga Bayern. Dort nimmt die Elf von Trainer Alper Kayabunar mit acht Punkten (2 Siege, 2 Unentschieden und 4 Niederlagen) den 16. Tabellenplatz ein und steht damit knapp vor dem VfB, der mit der gleichen Punktzahl, allerdings einer mehr absolvierten Begegnung, den 17. Tabellenplatz einnimmt.
dno
Caiuby noch ohne SpielerlaubnisEichstätt – Mit dem ehemaligen VfB-Akteur Michael Zant und Trainingsgast Caiuby (Foto) stehen in der Spielzeit 2022/23 gleich zwei Spieler mit Eichstätter Vergangenheit beim Ligakonkurrenten Türkgücü München unter Vertrag. Zu einem Wiedersehen auf dem Platz wird es allerdings nicht kommen: Zant, der in der Saison 2018/19 beim Gewinn der Bayerischen Amateurmeisterschaft 21 Punktspiele für die Eichstätter bestritt, ist Gelb-Rot gesperrt und bei Caiuby fehlt (noch) die Arbeitserlaubnis. „Wir waren uns dieser Problematik bewusst“, sagt VfB-Trainer Markus Mattes, der keinen Hehl daraus macht, dass er den Bundesliga-erfahrenen Brasilianer, der sich vor wenigen Monaten eine Zeit lang beim VfB fit hielt, auch gerne verpflichtet hätte. Mattes: „Denn sportlich hätte er uns nämlich sehr gutgetan. Jetzt bin ich gespannt, wie Türkgücü es schafft, für einen Nicht-EU-Ausländer eine Spielberechtigung für die Regionalliga Bayern zu bekommen. Da wird wohl sehr viel Kreativität gefragt sein.“ dno
