Taekwondo: Bronze beim Grand-Prix
„Bis zur letzten Sekunde gekämpft“ – Lorena Brandl gewinnt auf dramatische Weise gegen Weltranglisten-Führende

13.10.2023 | Stand 13.10.2023, 10:21 Uhr

Lorena Brandl schlug im Viertelfinale des Turniers im chinesischen Taiyuan die Weltranglisten-Führende und sammelte erneut wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation. Foto: privat

Was nun? Große Verwirrung, nachdem die Kampfzeit im Viertelfinale abgelaufen ist. Lorena Brandl aus Pförring schlägt die Hände über den Kopf, als sie sieht, dass ihre Gegnerin – die Weltranglisten-Führende Althea Laurin aus Frankreich – auf der Anzeige als Siegerin geführt wird. Dabei lag die Oberbayerin schon vor dem von ihr in letzter Sekunde gesetzten Kopftreffer vorn. Der Wertungsfehler wird korrigiert und der Jubelschrei Brandls tönt durch die Halle im chinesischen Taiyuan: Sie hat Bronze beim World-Grand-Prix geholt und wieder wertvolle Zähler für die Olympia-Qualifikation gesammelt.

Dass die Pförringerin im Halbfinale dann der Türkin und Weltranglisten-Vierte Yaren Uzuncavdar knapp mit 1:2 unterlag, tat ihrer Freude keinen Abbruch: „Ich bin sowas von happy mit dieser Medaille. Es ist meine zweite Grand-Prix-Medaille. Ich arbeite jeden Tag so hart und heute wurde ich dafür belohnt“, freut sich die 26-Jährige nach ihrem weiteren Schritt in Richtung Ticket für die Sommerspiele in Paris 2024.

Aber von vorne: Am Donnerstag musste die 26-Jährige erst zwei Runden bestehen, um sich mit der Weltranglisten-Ersten messen zu dürfen. In beiden Vorrundenkämpfe brachte erst die dritte Runde die Entscheidung; Brandl behielt jeweils die Nerven und zog ins Viertelfinale ein, das an Dramatik kaum zu überbieten war. Der erste Durchgang ging an die favorisierte Französin, den zweiten sicherte sich Brandl, und im dritten sah alles nach einem Sieg für die Favoritin aus. Bei noch 20 Sekunden Kampfzeit lag die Kämpferin vom Team Tiger and Dragon Altmannstein/Mindelstetten noch mit 3:8 hinten. Dann legte sie mit zwei schnellen Kopftreffern eine spektakuläre Aufholjagd hin und warf die Französin aus dem Turnier. „Dass ich den Kampf gegen Althea Laurin gewonnen habe, ist krass, aber ich wusste, ich bin heute sehr gut drauf. Ich war sowas von bereit und habe gekämpft bis zur letzten Sekunde – genau da habe ich den Kampf entschieden“, erzählt Brandl.

Zur kurzzeitigen Verwirrung auf der Matte sagte sie, dass per Videobeweis überprüft worden sei, ob sie bei ihrem letzten Kick den Kopf der Gegnerin tatsächlich getroffen habe. „Es ging alles so schnell. Das Scoreboard hat umgeschaltet und dann war ich kurz verwirrt, aber habe es dann doch realisiert, dass ich wirklich gerade gewonnen habe.“

Im Halbfinale fehlten ihr „die letzten Körner“ und sie war „ganz einfach k.o.“. Umso beachtlicher, dass Brandl der Weltranglisten-Vierten Uzuncavdar im Halbfinale einen Durchgang abnahm und den Kampf erst im dritten verlor. Bronze war ihr da schon sicher gewesen. „Die Medaille war sowas von wichtig für mein Ziel“, sagt die Pförringerin, der die fünf olympischen Ringe jeden Tag durch den Kopf schwirren. „Es ist mein Ziel und dafür arbeite ich jeden Tag. Ich arbeite seit mehreren Jahren mit meiner Mentaltrainerin Antje Heimsoeth zusammen und so lerne ich, mit dem Druck umzugehen und diesen in Energie umzuwandeln. Ich bin sehr dankbar für diese Zusammenarbeit mit ihr.“

DK