„Sind vom Weg überzeugt“
Bayernliga Nord: VfB-Sportvorstand Schiebel mit jungem Kader zufrieden – Zuschauerschnitt als Makel – Samstag in Hof

29.09.2023 | Stand 29.09.2023, 7:00 Uhr

Eichstätts Sportvorstand Marco Schiebel stapelt trotz der aktuellen Tabellenführung tief und sieht andere Vereine „in der Pflicht“. Foto: Traub

Mehr als ein Drittel der Saison in der Bayernliga Nord ist bereits absolviert – und der VfB Eichstätt steht mit acht Siegen, drei Unentschieden und zwei Niederlagen nicht unverdient an der Tabellenspitze, auch wenn der derzeit Tabellendritte SC Eltersdorf noch vorbeiziehen könnte. Sportvorstand Marco Schiebel (kleines Foto) zieht eine erste Bilanz und sieht die Schützlinge um Trainer Dominic Rühl auch für das Auswärtsspiel am Samstag (15 Uhr) bei der SpVgg Bayern Hof gut gerüstet.

Herr Schiebel, welches Gefühl löst der aktuelle Tabellenstand aus?
Marco Schiebel: Ich und wir alle im Verein sind mit der aktuellen Situation natürlich sehr glücklich. Nach dem Abstieg und dem damit verbundenen Umbruch konnte man das überhaupt nicht erwarten. Und es dürften uns auch die wenigsten zugetraut haben, dass wir nach 13 Spieltagen die Tabelle anführen.

Der Auftakt mit der 1:4-Niederlage beim ASV Cham und eine Woche später die 2:5-Pleite beim FC Ingolstadt 04 II waren alles andere als optimal.
Schiebel: Das stimmt. Wichtig war jedoch, dass wir Ruhe bewahrt und gemeinsam mit den Trainern immer an die Mannschaft geglaubt haben. Dieses Vertrauen ist mit der Serie von inzwischen zehn ungeschlagenen Spielen längst zurückgezahlt worden. In der Pflicht sind ohnehin andere Vereine.

Wie meinen Sie das?
Schiebel: Andere Mannschaften sind von den sportlichen und finanziellen Möglichkeiten ganz anders aufgestellt. Sie haben auch klar kommuniziert, dass sie aufsteigen wollen. Wir sind dagegen von dem eingeschlagenen Weg überzeugt. Unser Ziel ist, eine junge Mannschaft aufzubauen – um dann irgendwann, also nicht zwangsläufig in dieser oder nächster Saison, wieder an das Tor zur Regionalliga anzuklopfen.

Gegen den 1. SC Feucht betrug das Durchschnittsalter der Startformation 21,95 Jahre und Eigengewächs Marcel Jasmann stellte mit dem 1:0 die Weichen auf Sieg. Ist das die beschriebene Philosophie?
Schiebel: Ja. Wir wollen wieder vermehrt junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs und auch aus der Region einbauen. Das ist uns bislang mit Spielern wie Senih Fazlji, dem angesprochenen Marcel Jasmann oder aber auch Ersatztorwart Tim Teicher bereits ganz gut gelungen. Wir wollen diesen Weg fortsetzen und daher nahmen in den vergangenen Wochen weitere Spieler aus der zweiten Mannschaft und von der U19 am Training teil.

Die Regionalliga war Jahr für Jahr ein finanzieller Kraftakt. Lebt es sich in dieser Hinsicht ein Klasse tiefer viel entspannter?
Schiebel: Unser Dank gilt seit jeher den Sponsoren und Unterstützern, die uns auch in einer schwierigen Zeit – zum Beispiel als wir während der Corona-Saison laufende Kosten ohne Zuschauereinnahmen hatten – die Treue halten. Ohne sie wäre das alles nicht möglich, weder in der viert- noch in der fünfthöchsten Spielklasse, zumal der Bayerische Fußball-Verband zu Saisonbeginn die Gebühren erneut erhöht hat. Diese finanzielle Mehrbelastung spüren aber auch andere Vereine.

Im Zuschauer-Ranking liegt die SpVgg Bayern Hof, zu der es am Samstag geht, mit 680 Besuchern an der Spitze. Wie bewerten Sie die Eichstätter Durchschnittszahl von bislang 374 Besuchern pro Heimspiel?
Schiebel: Die Mannschaft hat sich mehr verdient und auch ich persönlich hoffe, dass wir in dieser Hinsicht an alte Zeiten anknüpfen können. Ich denke, dass die Jungs mit den gezeigten Leistungen auf einem guten Weg dahin sind. Die Stimmung bei den Heimspielen war bisher jedenfalls gut. Der Funke scheint übergesprungen zu sein, zumal es nichts Neues ist, dass es für die gegnerischen Mannschaften sehr ekelhaft ist, in Eichstätt spielen zu müssen.

Nun aber stehen erst einmal zwei Auswärtsspiele an. Bevor der VfB am 7. Oktober beim FC Coburg zu Gast ist, muss er sich am Samstag dem Duell beim Tabellenneunten Bayern Hof stellen.
Schiebel: Die Mannschaft arbeitet im Training weiter sehr hart und fokussiert. Auch wenn neben den Langzeitverletzten Elias Herger und Ferat Nitaj dieses Mal Jonas Halbmeyer und Yannis Herger berufsbedingt fehlen, bin ich guter Dinge, dass wir auch diese Aufgabe erfolgreich bewerkstelligen.

Das Gespräch führte Norbert Dengler.