Mit Mut und Maskenmann Mause
FC Ingolstadt kann sich durch Sieg gegen Essen an Rang drei heranpirschen, aber...

24.11.2023 | Stand 24.11.2023, 8:35 Uhr

In dieser Szene verletzte Dortmunds Keeper Marcel Lotka den Schanzer Jannik Mause (links) Anfang November schwer im Gesicht. Nun kann der FCI-Stürmer nach seinem Nasenbeinbruch wieder auflaufen – allerdings mit Spezialmaske. Foto: Bösl

Bis Heiligabend ist es noch ein Monat, in dem der FC Ingolstadt in der 3. Liga noch fünf Spiele vor der Brust und dabei die große Chance hat, mit einer Erfolgsserie vor der Winterpause näher an Relegationsrang drei heranzurücken.



Doch der erste Gegner des Vorweihnachts-Quintetts hat es in sich: An diesem Samstag (14 Uhr/Magenta Sport) wartet mit Rot-Weiss Essen der Tabellendritte auf die Mannschaft von Trainer Michael Köllner.

Zuletzt siegte der Tradiotionsklub fünfmal in Serie. Und das, nachdem Ex-Kapitän Felix Bastians aus disziplinarischen Gründen suspendiert wurde und mit Max von Gehlen auch ein Physiotherapeut seinen Hut nehmen musste. „Erstaunlich, wie sich das entwickelt hat“, lobte der FCI-Trainer das Team der Stunde in der 3. Liga nach dem SSV Jahn Regensburg (acht Siege in Folge). „Sie sind technisch richtig stark und versuchen immer, das Spiel in die eigene Hand zu nehmen“, weiß Köllner.

FC Ingolstadt: Chance und Gefahr gegen Essen
Dem 16. Spieltag wohnen für den FCI (21 Punkte) gleichermaßen Chance und Risiko inne: Bestätigen die Schanzer ihre starke Heimform in dieser Saison und zwingen die Mannschaft von Coach Christoph Dabrowski (27) in die Knie, pirschen sie sich bis auf drei Punkte an Rang drei heran. Im Falle einer Niederlage gerät selbst der Relegationsrang – und ein noch höheres Ziel scheint beim Rückstand auf Dynamo Dresden und den Jahn (jeweils 34) vollkommen unrealistisch – mit neun Zählern Differenz bereits in beträchtliche Ferne.

Derlei Zahlenspiele sind für Köllner aber nicht sonderlich relevant. „So ein Szenario will ich gar nicht aufkommen lassen. Wir sind noch so früh in der Saison, noch nicht einmal die Vorrunde ist gespielt. Wenn wir gegen jede Mannschaft einmal gespielt haben, können wir das seriös bewerten. Ich sehe das entspannt“, erklärte er.

Absage des Türkgücü-Spiels ärgert Köllner

Suboptimal sei aber die Absage des Toto-Pokal-Viertelfinals gegen Regionalligist Türkgücü München (zunächst in München, dann in Rosenheim geplant) vor einer Woche gewesen. „Es wurde auch berichtet, dass ein Tausch des Heimrechts von unserer Seite nicht gewünscht war. Das stimmt aber nicht – wir haben das sogar angeboten“, ärgerte sich der Ingolstädter Trainer.

Allerdings bot das spielfreie Wochenende den Schanzern auch die Möglichkeit, Wehwehchen auszukurieren und Kraft für den Jahresendspurt zu tanken. Yannick Deichmann (zuletzt Sprunggelenksprobleme) konnte laut Köllner „mal eine Woche pausieren. Das hat ihm gut getan.“ Der flexibel einsetzbare Außenbahnspieler steht gegen Essen zur Verfügung – wie auch Jannik Mause.

Der Stürmer (bislang neun Treffer) hatte sich vor drei Wochen gegen den BVB II einen Nasenbeinbruch zugezogen. „Er hätte auch schon im Pokal gespielt, aber so blieb noch etwas mehr Zeit für ihn, sich im Training an die Spezialmaske zu gewöhnen. Jannik fühlt sich sicher und wohl damit“, erklärte Köllner. Für Marcel Costly kommt ein Comeback hingegen zu früh.

Über 11000 Fans im Audi-Sportpark erwartet
Der Rechtsverteidiger wird aber im Stadion sein, wie rund weitere 11500 Zuschauer (900 davon aus Essen) – die mit Abstand größte Kulisse seit dem Derby gegen die Löwen im September dieses Jahres (13500). Ein Zuspruch, der sich auch dadurch erklärt, dass beim Audi-Familienfest im Oktober mehrere 1000 Tickets an Mitarbeiter verteilt wurden. Köllner sagte: „Wir wollen die große Kulisse nutzen. Dass die Leute, die kommen, unser Spiel sehen und über den FCI sagen: ‚Hey, so wie die spielen und alles für den Sieg geben, das macht Lust auf mehr.‘ Da komme ich wieder.“

In der zurückliegenden Saison retteten die Schanzer gegen den damaligen Drittliga-Aufsteiger Essen durch Tobias Bechs Doppelpack (beim 2:2 in Essen) beziehungsweise Jalen Hawkins (beim 1:1 im Audi-Sportpark) jeweils spät so eben noch ein Remis. Mit nur einem Punkt wollen sich Köllner und Co. an diesem Samstag aber nicht zufrieden geben. Der Trainer hofft, das Heimpublikum mitreißen zu können, sein Team soll den Gästen das FCI-Spiel aufdrücken. Köllner forderte: „Wir müssen einen Hunger aufs Gewinnen entwickeln. Am Ende liegt es an uns.“