Serie zum 20. FCI-Geburtstag
FC Ingolstadt: „Bomber“ Moritz Hartmann über wichtige Treffer und besondere Ex-Mitspieler

24.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:00 Uhr

Besonderes Tor für Moritz Hartmann: Im November 2016 schießt der „Bomber“ die Schanzer in Darmstadt zum Sieg. Den Jubel widmet er seiner Tochter Maja, die damals noch gar nicht auf der Welt ist. Foto: Bösl

Der FC Ingolstadt ist in seiner zweiten Bundesligasaison auf dem Boden der Tatsachen. Am 19. November 2016 geht es für die mit nur zwei Pünktchen aus zehn Spielen miserabel gestarteten Schanzer im ersten Spiel unter Trainer Maik Walpurgis zum SV Darmstadt 98.



In der 68. Minute einer ausgeglichenen Partie legt Lukas Hinterseer auf FCI-Sturmpartner Moritz Hartmann ab – und dieser drischt den Ball volley in den Winkel. Der „Bomber“, so Hartmanns Spitzname, zeigt den Baby-Jubel, steckt sich dabei den Daumen wie einen Schnuller in den Mund. „Eines meiner schönsten Tore für den FCI“, erinnert er sich. Und eines mit besonderer Widmung: „Das war für meine Tochter Maja. Inzwischen geht sie zur Schule, damals war sie im Bauch und noch nicht auf der Welt.“


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FC Ingolstadt: Das schönste Tor des „Bombers“
Hartmann trifft aber nicht nur an jenem Samstag im Stadion am Böllenfalltor. Nicht umsonst ist er bis heute Rekordtorschütze der Schanzer. „Das ist schon eine schöne Sache. Ich glaube nicht, dass da in nächster Zeit jemand an diese Marke rankommt“, sagt der 37-Jährige und lacht. Neun Jahre (2009 bis 2018) trägt der gebürtige Oberviechtacher das Ingolstädter Trikot, schießt dabei wettbewerbsübergreifend insgesamt 56 Tore für die erste Mannschaft des FCI.

Das erste Mal jubelt Hartmann gleich zum Auftakt der Saison 2009/10 für die Schanzer gegen den FC Bayern II. Wenige Wochen zuvor lotst der damalige FCI-Sportdirektor Harald Gärtner den Stürmer vom 1. FC Köln II (Regionalliga West) an die Donau. Im Mai 2009 ist Hartmann erstmals im Tuja-Stadion zu Gast und schnuppert beim 4:0-Sieg des FCI gegen die TuS Koblenz Schanzer Luft. „Nach dem Abstieg in die 3. Liga bin ich FCI-Spieler geworden“, blickt er zurück.

Dass er es so lange bleiben würde, ist zu dem Zeitpunkt freilich nicht klar. „Ich habe meine Verträge in Zeiten verlängert, wo es für mich persönlich gut lief. Aber ich konnte das auch in Zeiten tun, wo ich verletzt war und Verantwortliche – wie zum Beispiel Sportdirektor Thomas Linke –, zu mir gehalten haben, was nicht immer selbstverständlich ist. Ich wusste, was ich am FCI habe – umgekehrt war es genauso.“

FC Ingolstadt: „Bomber“ Hartmann über seinen Abschied
Den letzten seiner insgesamt 220 Einsätze für die FCI-Profis absolviert Hartmann am 13. Mai 2018 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Er wird von den Fans im Audi-Sportpark lautstark gefeiert, geht nach Abpfiff auf die Südtribüne, um mit den Anhängern anzustoßen. „Jeder, der damals im Stadion war, hat gemerkt, dass mir der Abschied nicht leichtgefallen ist. Es war eine tolle Verabschiedung von meinen Mitspielern und den Fans.“ Von Klubseite her sei es weniger emotional gewesen, verrät Hartmann. „Vom Vorstand war es etwas kühl. Da kam nicht viel außer ein warmer Händedruck.“

In Erinnerung geblieben aus einer „lehrreichen Zeit mit Ups and Downs“ beim FCI sind Hartmann vor allem die Mitspieler: „Die top Einstellung des etwas durchgeknallten Almog Cohens. Die spielerische Klasse von Pascal Groß. Oder Alfredo Morales, ein richtiger Zocker, manchmal ein Bruder Leichtfuß. Oder Ersatzkeeper André Weis, mit dem eine Freundschaft fürs Leben entstanden ist.“

Dankbar ist der Stürmer seinen ehemaligen Trainern, beispielsweise Michael Wiesinger oder Benno Möhlmann. „Da waren ein paar Spezialfälle dabei“, lacht Hartmann. „Die schönste Zeit war aber unter Ralph Hasenhüttl mit dem Aufstieg in die Bundesliga. Er wusste genau, wie er mit uns umzugehen hat, wann er die lange Leine auspacken darf und wann nicht. Wir haben öfter mal die lange Leine genommen – es dann aber mit Leistung zurückzahlen können.“

FC Ingolstadt: Das macht „Bomber“ Hartmann jetzt
Hartmann arbeitet mittlerweile als Community Manager beim Kölner Start-up-Unternehmen Fussballetics. „Wir unterstützen Vereine, Trainer und Spieler aus dem Amateurbereich in Sachen Athletiktraining und individuelle Trainingsmöglichkeiten.“

Nach Feierabend geht der „Bomber“ in der Bezirksliga beim SV Rhenania Bessenich auf Torejagd. Ab und an geht sein Blick auch noch zum FC Ingolstadt zurück. „Es wäre schön, wenn sie mal wieder aufsteigen“, sagt Hartmann. „Noch schöner wäre es, wenn sie sich mal dauerhaft in der 2. Bundesliga halten würden. Da gehört der Verein hin, und mit den Voraussetzungen sollte das für die Schanzer eigentlich machbar sein.“