„Nächstes Jahr greifen wir wieder an“
ERC-Kapitän Fabio Wagner über den geplatzten Meistertraum und die Hoffnungen für die neue Saison

24.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:11 Uhr

Fairplay trotz Enttäuschung: ERC-Kapitän Fabio Wagner (links) und Münchens Konrad Abeltshauser. Foto: Imago Images

Die Enttäuschung nach der verlorenen Finalserie gegen den EHC München war riesig bei den Spielern des ERC Ingolstadt. Für Kapitän Fabio Wagner, der seit acht Jahren in der Schanz zu Hause ist, war es besonders schwer, Worte zu finden. Doch der Nationalverteidiger geht auch optimistisch in die neue Saison.



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Herr Wagner, wie fühlt es sich an, die Silbermedaille um den Hals gehängt zu bekommen?

Fabio Wagner: Enttäuschend. Es ist schwer, jetzt die richtigen Worte zu finden. Es tut sauweh. Wir haben heute wieder einen großen Kampf gezeigt, wir hätten das Spiel auch gewinnen können. Die Serie war läuferisch extrem fordernd, aber wir hatten trotzdem noch was im Tank. Wir haben bis zum Ende dran geglaubt, aber haben die Tore leider nicht geschossen. So hat München gewonnen.

Dabei ist der ERC die Partie viel offensiver angegangen als noch am Freitag. Warum hat es dennoch nicht gereicht?

Wagner: Es war besser als am Freitag, wir hatten die Chancen. Wir haben die Unterzahl im zweiten Drittel gut gekillt und hatten dann die Chance, im Fünf-gegen-Drei in Führung zu gehen. Die haben wir aber leider nicht genutzt. Das rächt sich halt dann irgendwann. Am Ende haben die Special Teams den Unterschied gemacht. Entscheidend war auch, dass wir kein Heimspiel mehr gewinnen konnten. Ein Sieg im ersten Heimspiel wäre natürlich wichtig gewesen.

Wie emotional war die Saison für Sie als Kapitän?

Wagner: Es war brutal emotional. Ich bin schon seit acht Jahren in Ingolstadt, in meinem ersten Jahr habe ich das Finale nur von der Tribüne aus gesehen. Und jetzt so weit zu kommen und dann das Finale zu verlieren, das tut unheimlich weh. Denn ich glaube, wir hätten es auch verdient gehabt. Aber ich bin unglaublich stolz auf unsere Mannschaft. Wir hatten so viele Widrigkeiten in der Saison, mit privaten Rückschlägen und verletzten Jungs, als keiner wirklich an uns geglaubt hat. Aber wir sind immer wieder zurückgekommen und haben uns da durchgebissen. Wir haben uns gegenseitig aufgebaut, egal was war, einer für den anderen ist noch einen Meter mehr gegangen. Das zeigt, welch enormer Charakter in der Mannschaft steckt. Der Zusammenhalt war unglaublich. Das war mit ein Grund, dass wir so weit gekommen sind.

Welche positiven Dinge nehmen Sie mit in die neue Saison?

Wagner: Zweiter zu werden ist das Undankbarste, das es gibt. Daran werde ich mein ganzes Leben noch denken. Aber wir sind aus sportlicher Sicht auf einem richtig guten Weg. Alle ziehen an einem Strang. Ich hoffe, dass das die nächsten Jahre hier fortgesetzt wird. Nächstes Jahr greifen wir wieder an.

DK