Der Traum vom zweiten Meistertitel ist geplatzt: Der ERC Ingolstadt hat das fünfte Finalspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen den EHC München am Sonntagnachmittag im Olympia-Eisstadion mit 1:3 (1:1, 0:0, 0:2) verloren. Damit entschieden die Münchner, die bereits die Hauptrunde als beste Mannschaft abgeschlossen hatten, die Finalserie mit 4:1 für sich und sicherten sich den vierten Meistertitel in ihrer Vereinshistorie.
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Der EHC bot das volle Feierprogramm – Konfetti, La-Ola-Wellen, garniert mit „Oh, wie ist das schön“-Rufen. Die Panther ertrugen all das tapfer vom Rand, doch kaum hatte der neue Meister den Silberpokal in die Höhe gestemmt, verließen sie schnell das Eis. Nach der 0:3-Niederlage am Freitagabend hatte der ERC noch einmal alles für seinen Titeltraum gegeben. Doch der Weg zu einem weiteren Auswärtssieg im 72. Saisonspiel war diesmal zu schwer.
Für die Panther bleibt auch ohne die erhoffte Krönung eine spektakuläre Spielzeit, die sie erstmals seit 2015 wieder als Vizemeister abschlossen. Doch so kurz nach der Partie übertraf die Enttäuschung den Stolz bei Weitem. „Es tut mir leid für die Jungs. Ich bin seit 27 Jahren Trainer, aber ich habe noch nicht viele Mannschaften erlebt, die sich so reinhängen“, meinte Mark French vor den Katakomben, während der Klassiker „Sweet Caroline“ aus der Halle dröhnte. „Wir sind sehr enttäuscht, weil wir die Meisterschaft verloren haben, aber es lag sicherlich nicht an mangelndem Einsatz oder fehlender Aufopferung. Die Jungs können erhobenen Hauptes aus dieser Saison gehen.“
ERC Ingolstadt geht in Führung
Die Gastgeber kamen gewohnt druckvoll aus der Kabine. Doch die Panther, die erneut mit Torhüter Jonas Stettmer antraten, machten nicht den Eindruck, als würden sie sich ihrem Schicksal ergeben wollen, und agierten weitaus offensiver als noch am Freitag. Nach einem Bullygewinn ließ EHC-Torhüter Mathias Niederberger einen Schuss von Daniel Pietta abprallen, Ty Ronning schob den Puck zum 0:1 über die Linie (7.). Es war Ronnings sechster Play-off-Treffer und Piettas 500. Vorlage in seiner DEL-Karriere.
Die Gastgeber wurden dadurch allerdings erst richtig angestachelt. Die Partie wurde intensiver, emotionaler und härter – das bekam vor allem Wojciech Stachowiak zu spüren, der nach einem krachenden Check von Maximilian Kastner abhob, was in eine Auseinandersetzung zwischen Kastner und Stefan Matteau mündete (11). Beide Kontrahenten wanderten auf die Strafbank – und von der kommend nutzte Kastner die fehlende Zuordnung der Panther und erzielte bei angezeigter Strafe für die Gäste das 1:1 (13.).
Panther verpassen den Treffer in Überzahl
Die Gastgeber wirbelten weiter die ERC-Abwehr durcheinander und setzten Stettmer unter Druck. Die Panther versuchten es deshalb nach der Pause zunehmend mit langen Pässen nach vorne. Das resultierte in aussichtsreichen Angriffen, doch Mirko Höfflin (23.), Matteau (27.) und auch Charles Bertrand (28.) scheiterten an der starken Münchner Abwehr.
Es folgten zwei entscheidende Spielphasen: Zunächst geriet der ERC beim Drei-gegen-Vier in Unterzahl und konnte sich nicht vom riesigen Druck der Münchner befreien, doch Stettmer reagierte ein ums andere Mal bärenstark (28.). Dann erarbeiten sich die Gäste gleich mehrmals ein Powerplay, davon 78 Sekunden im Fünf-gegen-Drei zu Beginn des Schlussabschnitts, blieben dabei aber zu harmlos und ließen diese riesigen Möglichkeiten zur erneuten Führung ungenutzt.
Varejcka macht alles klar mit dem Treffer ins leere ERC-Tor
Die Münchner dagegen zeigten sich abgeklärt in Überzahl: Nachdem zu viele Panther auf dem Eis gestanden waren, schoss Andreas Eder den EHC mit 2:1 in Führung (52.). Ingolstadt gab bis zum Schluss nicht auf und ging in den finalen Minuten noch einmal all-in: Mat Bodie aber ließ die letzte Riesenmöglichkeit für den ERC verstreichen (57.), und so machte Filip Varejcka eineinhalb Minuten vor dem Ende mit dem Schuss ins leere Panther-Tor die vierte Meisterschaft für die Münchner nach 2016, 2017 und 2018 perfekt (59.).
DK
EHC München: Niederberger – McKiernan, Szuber; Blum, Abeltshauser; Boyle, Daubner; Johansson – Kastner, Hager, DeSousa; Schütz, Eder, Tiffels; Ortega, Smith, Ehliz; Parkes, Street, Varejcka.
ERC Ingolstadt: Stettmer – Edwards, Wagner; Jobke, Bodie; Hüttl, Quaas – Ronning, Pietta, McGinn; Bertrand, Stachowiak, Simpson – Storm, Feser, Matteau; Friedrich, Höfflin, Henriquez; Krauß.
Schiedsrichter: Rohatsch/Schrader. – Zuschauer: 5728 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Ronning (7.), 1:1 Kastner (13.), 2:1 Eder (52./PP1), 3:1 Varejcka (59./EN). – Strafminuten: 18/12.