Trauriges Highlight
ERC-Ersatztorhüter Stettmer freut sich trotz 1:7 gegen München über sein erstes DEL-Finalspiel

17.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:31 Uhr

Ins kalte Wasser geworfen: Jonas Stettmer wurde am Sonntag für den erkrankten Kevin Reich eingewechselt. Foto: Traub

Als Jonas Stettmer eingewechselt wurde, war die Partie quasi schon gelaufen. Aus Sicht des ERC Ingolstadt stand es bereits 1:4 im zweiten Play-off-Finalspiel gegen den EHC München, als Kevin Reich die Kräfte endgültig verließen und der kranke Goalie das Eis verlassen musste. Weil Stammtorhüter Michael Garteig schon seit dem Ende der Viertelfinalserie verletzt ausfällt, war es nun an Stettmer, noch zu retten, was längst nicht mehr zu retten war.



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Normalerweise ist der 21-Jährige für Ingolstadts Kooperationspartner Ravensburg im Einsatz. In dieser Saison stand der gebürtige Straubinger, der seit der U16 alle Nachwuchsteams des ERC durchlaufen hat, für die Towerstars in 13 Hauptrundenspielen der DEL2 im Tor, dazu kam er im Play-off-Viertelfinale zweimal gegen den EV Landshut zum Zug. Für die Panther hatte er in der Saison 2019/20 mal Timo Pielmeier für zehn Minuten gegen die Grizzlys Wolfsburg vertreten und war im Oktober 2021 im Schlussdrittel für Karri Rämö gegen die Eisbären Berlin ins Tor gerückt. In dieser Saison aber war Stettmer noch kein einziges Mal für den ERC im Einsatz gewesen – um dann am Sonntagnachmittag nach knapp 14 Spielminuten ins kalte Wasser geworfen zu werden. Mitten im Finale, mitten im Spiel. „Da war gar keine Zeit zum Nachdenken“, erzählte Stettmer. Ein kurzes Kopfnicken des Trainers, schnell die Maske auf – und raus.

Stettmer pariert Penalty



Und es kam noch härter für den Youngster, denn kaum stand er im Tor, gab es Penalty für den EHC. Doch Stettmer reagierte cool und parierte gegen Münchens Top-Stürmer Chris DeSousa souverän. „Das war der schwierigste Einstieg, den man haben kann“, erzählte er. „Aber es war nicht der beste Penalty von ihm, da hatte er keine Chance.“

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Rund 15 Spielminuten blieb Stettmer ohne Gegentor, ehe die Münchner im Powerplay zuschlugen. Es folgten ein weiterer Überzahltreffer sowie ein Shorthander des EHC. „Natürlich wollten wir auch für ihn spielen, für ihn jeden Schuss wegnehmen, so wenig zulassen wie möglich“, sagte Verteidiger Leon Hüttl. „Das haben wir versucht, aber nicht ganz geschafft.“ Ein großes Lob gab es für den Goalie dennoch. „Wenn es eine positive Sache in diesem Spiel gab, dann wie Jonas Stettmer gespielt hat“, meinte ERC-Trainer Mark French. „Das war alles andere als ideal, als junger Spieler in dieser Situation reinzukommen und gleich einen Penalty in den ersten zwei Minuten zu bekommen. Aber er hat das toll gemacht und wird daran wachsen, dass er den gehalten hat.“

Trauriges Highlight



Und so ging am Sonntagabend zumindest ein Panther zwar etwas zwiegespalten, aber dennoch glücklich vom Eis. „Auch wenn wir heute 1:7 verloren haben – es gibt so wenige Leute, die sagen können, sie haben in einem DEL-Finale gespielt“, meinte Stettmer. „Es ist ein trauriges Highlight, aber es ist auf jeden Fall ein Highlight.“

Welcher Goalie am Dienstag in München zum Einsatz kommt, steht noch nicht fest, wohl aber, dass die Panther viel Rückhalt im Tor benötigen werden, um nicht die dritte Finalniederlage in Folge zu kassieren. Stettmer weiß nun immerhin, wie sich DEL-Play-offs anfühlen und geht selbstbewusst in die Partie. „Wir lassen uns auf keinen Fall unterkriegen“, meinte der Youngster. „Wir haben die Kräfte und Stärken, um München schlagen können.“

DK