Moin und Griaß Eich beim ERC
Fans von Niedersachsen bis Südtirol drücken dem ERC Ingolstadt die Daumen

17.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:32 Uhr

Gruß aus Südtirol und Niedersachsen: Raphael und Jürgen Pircher (oben) feuern den ERC von Südtirol aus an. Foto: privat

Mirko Schütte muss so 13 Jahre alt gewesen sein, als er seiner Familie eine wichtige Mitteilung zu machen hatte. „Ich bin jetzt ERC-Fan“, verkündete er. Das war durchaus bemerkenswert, immerhin dürfte der Bub wenige Tage zuvor noch nicht einmal gewusst haben, wo Ingolstadt überhaupt liegt.



Schütte stammt aus Nordhorn in Niedersachsen, direkt an der Niederländischen Grenze. Dort jubelt man normalerweise für den heimischen Eissport-Verein. Vielleicht auch für die Hannover Scorpions oder die Moskitos Essen. Schüttes Liebe zum ERC entflammte in der Saison 2003/04 und sie hält bis heute an.

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Erstes ERC-Spiel im Familienurlaub



Mit seiner Familie war er damals im Altmühltal „irgendwo bei Dietfurt“ im Urlaub. Auf Eishockey wollten die Schüttes aber dennoch nicht verzichten und so entschieden sie, ein Spiel in der Gegend zu besuchen. „Zur Auswahl standen Regensburg und Ingolstadt“, erinnert sich Schütte. „Wir haben dann ein Spiel des ERC gegen Iserlohn gesehen.“ Es war eines der ersten Spiele, das in der Saturn-Arena ausgetragen wurde.

Zur Konfirmation bekam Mirko Schütte Tickets für ein weiteres Spiel des ERC. Vor allem habe die Gäste aus dem hohen Norden die Freundlichkeit der anderen ERC-Anhänger begeistert. „Wir wurden dermaßen gut aufgenommen. Das war wirklich super“,berichtet Schütte. „Das war ausschlaggebend dafür, dass ich so ein Fan wurde.“ Mittlerweile hatten auch seine Brüder Frank und Michael eine Begeisterung für den ERC entwickelt. Sie überzeugten noch vier andere und sind seit 2011 offiziell der Fanclub „Die Nordhörnchen“. Der ERC hat sie anerkannt, obwohl ein Verein von Anhängern eigentlich mindestens zehn Mitglieder haben muss, um offiziell aufgenommen zu werden. Zum fünfjährigen Bestehen des Clubs reiste sogar eine Delegation des ERC zu den Nordhörnchen ins Emsland.

Ab viertem Finalspiel live dabei



Der Höhepunkt für die ERC-Fans allerorten war die Meisterschaft im Jahr 2014. Die Nordhörnchen haben damals alle Spiele der Endrunde gegen die Kölner Haie live verfolgt. Bei der aktuellen Finalserie gegen den EHC München wird das wohl nicht klappen. „Es ist schade, dass wir 700 Kilometer weg sind“, so Schütte. Aber zumindest werden ab Spiel 4 am Freitag vier Nordhörnchen live mit dabei sein. Und einen weiteren Termin haben sie sich für ihre jährliche Clubfahrt schon dick im Kalender markiert: Samstag, 29. April. An dem Tag findet die große Feier des ERC auf dem Rathausplatz statt – als Meister oder als Vizemeister. „Zu feiern gibt es auf jeden Fall etwas“, sagt Schütte. Schon das erreichen des Finales sei „ein Riesenerfolg“. Und Siegchancen habe der ERC trotz des durchwachsenen Auftakts in der Serie allemal. „Diese Mannschaft hält zusammen. Es ist der Teamgeist, der den ERC schon 2014 zur Meisterschaft geführt hat.“

Daumendrücken im Vinschgau

Ganz ähnlich sieht man das knapp 1000 Kilometer weiter südlich in Latsch in Südtirol. Dort fiebern ERC-Fan Jürgen Pircher und sein 14-jähriger Sohn Raphael mit den Ingolstädter Eishockeycracks. Mit dem ERC verbindet Jürgen Pircher schon seit einigen Jahren eine „richtige Freundschaft“, berichtet er. Der ERC ist seit 2015 regelmäßig zu Gast in Latsch, wo der Verein sein Trainingslager abhält. So kam der Kontakt mit Pircher zustande, der Vorsitzender des örtlichen Eishockeyvereins AHC Vinschgau ist und die Trainingslager der Schanzer mitorganisiert. „Da entsteht natürlich eine Verbundenheit“, so der Südtiroler. Zwar wird auch beim Hockey Club Bozen oder HC Pustertal in Bruneck erstklassiges Eishockey gespielt, „aber die DEL hat natürlich schon nochmal ein anderes Niveau“, sagt Pircher. „Bevor ich nach Bozen zum Eishockey fahre, les’ ich lieber den Liveticker vom ERC.“

Immer wieder sind Raphael und Jürgen Pircher aber auch live in Ingolstadt dabei. „Am Freitag geht es hin und am Samstag wieder zurück.“ Beim vierten Finalspiel am Freitag, 21. April, wollen sie wieder in Ingolstadt sein und den ERC gegen München anfeuern. Die Meisterschaft wird im Modus Best-of-Seven ausgetragen. Bis die Entscheidung gefallen ist, könnten also bis zu sieben Spiele ausgetragen werden. Pircher käme das gar nicht ungelegen. Er arbeitet als Leiter eines Seniorenheims in Partschins und wird deswegen in der letzten Aprilwoche die Altenpflegemesse in Nürnberg besuchen. Und von dort wäre es nicht allzu weit zu den Spielen nach Ingolstadt und München. „Und wenn sie wirklich Meister werden, könnt ich ja gleich bis zur Feier am 29. bleiben“, überlegt Pircher. Das müsse er aber zu Hause noch einmal besprechen.

DK